Der Weltladen der Johannesgemeinde feiert Eröffnung des neuen Geschäftsraums. Der Laden hat sich um das Vierfache vergrößert.

Tostedt. Der "Weltladen" am Tostedter Himmelsweg hat sich um das Vierfache vergrößert. Dem ehrenamtlichen Team unter der Leitung von Mechthild Meder-Hörnicke stehen im Gemeindehaus ab sofort 36 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung. Am Sonntag, 23. September, wird das Geschäft von 11 Uhr an mit Sekt und Saft offiziell eröffnet.

Als der Tostedter Weltladen im Jahr 1995 von dem Pastorenehepaar Reinhard und Gisela Tolsdorf aus der Taufe gehoben wurde, gab es nur einen kleinen Schrank auf dem Flur vor dem Großen Saal des Gemeindehauses. "Zu den Öffnungszeiten stellten wir einen Tisch davor, legten eine Decke darauf und präsentierten für kurze Zeit unsere Waren, die damals hauptsächlich aus einigen wenigen fair gehandelten Lebensmitteln bestanden. Danach packten wir das Ganze wieder ein und schlossen ab", erinnert sich Birgit Gerhard. Als eine von insgesamt 20 Ehrenamtlichen engagiert sie sich in ihrer Freizeit für den Weltladen und unterstützt das Team bei vielen Aktionen.

Mit dem Umbau des Gemeindehauses im Jahr 2000 zog das Geschäft dann in einen neun Quadratmeter großen Raum im Eingangsbereich. "Das war schon ein großer Fortschritt, denn plötzlich hatten wir auch ein Fenster nach draußen und eine Glastür. Und wir konnten nach Ladenschluss die Dinge einfach in der Auslage liegen lassen."

Doch die Lösung war alles andere als optimal. Bei mehr als einem Kunden zur gleichen Zeit im selben Raum wurde es bereits ungemütlich eng. "So richtig wohl hat sich dann niemand mehr gefühlt", sagt die 67-Jährige. Doch weil es keine spruchreife Alternative gab, betrieben die engagierten Frauen und Männer den Laden zwölf Jahre lang auf kleinstem Raum weiter. "Als dann klar war, dass der Spielkreis aus dem Untergeschoss ausziehen würde, haben wir sofort den Finger gehoben", sagt Birgit Gerhard.

Im Sommer verwandelten die Ehrenamtlichen die freie Fläche dann in ein freundliches, helles Geschäft, das künftig vor allem mit seinem großen Sortiment an Geschenkartikeln aus aller Welt bei den Kunden punkten will. "Viele Supermärkte bieten wie wir auch fair gehandelte Lebensmittel an, aber eben keine Geschenke. Damit schließen wir eine Marktlücke", hofft Birgit Gerhard. Zum Angebot gehören beispielsweise Schals und andere Textilien aus Indien, Ledertaschen, Graskörbe aus Afrika, asiatische Körbe aus Schilf, Specksteinfiguren, Holzspielzeug, Portemonnaies für Kinder und christliche Symbole, die in den Anden gefertigt wurden.

Der Kreis der Kunden und Freunde des Weltladens hat sich im Laufe der Jahre langsam, aber stetig erweitert. "Zu uns kommen Leute, die Qualität ebenso schätzen wie den fairen Umgang mit Menschen und der Natur", sagt Birgit Gerhard. Denn der "Faire Handel" schafft eine kurze Verbindung zwischen den Produzenten und Verwendern. Es gibt keine gewinnorientierten Handelsstufen dazwischen. Vielmehr geht der größtmögliche Anteil vom Verkaufserlös an die Handwerker oder Kleinbauern. Sie erhalten vertraglich garantierte Preise für ihre Arbeit.

Mit den Einnahmen aus dem Warenverkauf will das Team zunächst die Schulden für den Umbau abstottern. Was übrig bleibt, kommt verschiedenen humanitären Projekten zu Gute. Die Tostedter unterstützen beispielsweise "Brot für die Welt", den Verein "Helgo" aus Hamburg und ein Projekt in Brasilien, das sich um Straßenkinder kümmert. Der Weltladen ist darüber hinaus ein Beispiel gelebter Ökumene: Er wird vom ehrenamtlichen Mitarbeitern des Arbeitskreises der evangelisch-lutherischen Johannesgemeinde und der katholischen Herz-Jesu-Gemeinde gemeinsam betrieben.