Unterschiedliche Reaktionen in Hamburgs Süden auf den Vorstoß von Verkehrsminister Ramsauer, neue Kfz-Kennzeichen einzuführen.

Winsen/Bleckede/Buxtehude. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, CSU, hat mit einem aktuellen Vorstoß für Gesprächsstoff in den Rathäusern im Hamburger Süden gesorgt. Laut Bericht der "Westfälischen Rundschau" vom Montag will Ramsauer die Einführung völlig neuer Kfz-Kennzeichen ermöglichen. Während der Vorschlag in Buchholz, Buxtehude und Bleckede positiv aufgenommen wird, sorgt er im Rathaus von Seevetal lediglich für Kopfschütteln.

Geht es nach dem Bundesverkehrsminister, sollen Städte und Gemeinden ihre Kfz-Kennzeichen künftig frei wählen dürfen. Sie seien Ausdruck von Heimatverbundenheit, Heimatliebe und Identifikation. Eine entsprechende Verordnung soll der Bundesrat noch im September billigen. Wilfried Geiger, Bürgermeister der Stadt Buchholz, begrüßt die Idee des Verkehrsministers Ramsauer. Sinnvoll sei es besonders dort, wo in der Vergangenheit bereits alte Kennzeichen weggefallen sind.

Für Buchholz selbst komme ein Wechsel jedoch eher nicht infrage. Bislang sei man mit dem WL-Kennzeichen immer gut gefahren, und Geiger sieht deshalb keinen Bedarf. Jürgen Badur, Bürgermeister der Stadt Buxtehude, findet die Idee aus dem Verkehrsministerium ebenfalls "sehr sympathisch". Ein eigenes Kennzeichen würde Städte mit einer besonderen Bedeutung zusätzlich würdigen. Zu diesen Städten zählt laut Badur auch Buxtehude, er könne sich ein BUX-Kennzeichen ebenso vorstellen wie zum Beispiel BXT.

Die Entscheidung könnte in die Hände der Bürger gelegt werden, sagt Badur. Ähnlich offen wird der möglichen freien Kennzeichenwahl in der Stadt Bleckede im Landkreis Lüneburg entgegengesehen. "Der Vorschlag ist nur positiv", sagt Wilfried Schuldt, stellvertretender Verwaltungsleiter in Bleckede. Die Menschen könnten sich mit dem eigenen Kennzeichen identifizieren, und zudem ist es laut Schuldt auch für die Kommune werbewirksam.

Der stellvertretende Verwaltungschef hat sogar schon ein mögliches Kennzeichen im Kopf. Es könnte BE für Bleckede an der Elbe sein. Hier könnte es jedoch zu einem Konkurrenzkampf kommen. BE ist das frühere Kennzeichen von Beckum im heutigen Landkreis Warendorf. Heute haben die Autos dort das Kennzeichen WAF.

Kritiker behaupten, die freie Kennzeichenwahl würde zum Chaos führen. Diese Kritik sehen sowohl Jürgen Badur aus Buxtehude als auch Wilfried Schuldt aus Bleckede als haltlos an. Gerade aufgrund moderner EDV-Systeme sei es unproblematisch, bundesweit mehr Kennzeichen einzuführen.

Ganz anders ist die Meinung im Rathaus von Seevetal. Der Vorschlag sei so "überflüssig wie ein Kropf", sagt Günter Schwarz, Bürgermeister der Gemeinde Seevetal. Der Vorschlag solle schnell wieder in einer Schublade verschwinden und diese gut verschlossen werden, fügt Schwarz hinzu. Seiner Meinung nach widerspreche der Vorstoß der allgemeinen Forderung nach Deregulierung. "Die Idee von Herrn Ramsauer führt nur zu mehr Bürokratie und mehr Kosten", sagt Schwarz. Er selbst habe auch keine Probleme mit dem jetzigen Kennzeichen.