Innensenator Christoph Ahlhaus will sich mit Bezirksversammlung abstimmen

Harburg. Durchatmen in Harburg: Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU), der aufgrund des Polizeieinsatzes in der Schanze in die Kritik geraten ist, musste beim Besuch des Harburger DRK an der Maretstraße nicht mit bösen Worten rechnen. Sein Mitbringsel: neue Digitalfunktechnik für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), mit der die Ausrüstung der Helfer wesentlich verbessert wird. Außerdem ist das DRK hamburgweit die erste Hilfsorganisation, die mit diesen abhörsicheren Funkgeräten arbeiten wird. Weiterhin wurden drei neue Fahrzeuge für den Katastrophenschutz eingeweiht. Sie sind geländegängig. 80 000 Euro hat sich das DRK die zwei wendigen Wagen und den Kleinbus kosten lassen. Die drei Digitalfunkgeräte spendierte die Innenbehörde. "Wir wollen schnell und sicher zu den Unglücksorten kommen, egal, welche Wetterlage draußen herrscht", sagt Harald Krüger, Geschäftsführer im des DRK-Kreisverbands Harburg.

Und dann wartet Ahlhaus mit einer Überraschung für den Hamburger Süden auf. Seit einigen Wochen geht in Politikerkreisen das Gerücht, dass die beiden Feuerwachen Süderelbe und Finkenwerder (35 und 36) nun doch nicht wie geplant zusammengelegt werden. Der Rotstift soll erneut beim Personal angesetzt werden. Ansagen, die Ahlhaus nicht dementiert hat. "Wir prüfen hier alle Alternativen ganz genau", so Ahlhaus. Und das "in enger Abstimmung mit der Bezirksversammlung". Wenn Mitarbeiter abgebaut werden müssten, so "werden wir das nicht leichtfertig tun", sagt Ahlhaus.

Dabei sollte das Ergebnis der Beratungen längst feststehen. In diesen Tagen sollte bekannt gegeben werden, was aus den beiden Wachen wird, nachdem sich Gutachter monatelang mit den Problemlagen der Berufsfeuerwehr im Süden beschäftigt haben. Ausschlaggebend für den Sinneswandel könnten die längeren Fahrzeiten zu Notfällen in Neugraben-Fischbek gewesen sein, die sich ergeben hätten, wenn beide Wachen an einem neuen Standort am Dradenauhafen zusammengelegt werden würden. Müssten die Helfer zu einem Hochhausbrand in Neugraben ausrücken, wären sie zu lange unterwegs. Das steht in Gegensatz zu Ahlhaus Ansage, er wolle sich um optimale Einsatzfahrtzeiten für Rettungskräfte kümmern.

Weiterhin mag auch der Protest von Ortspolitikern und Feuerwehrkräften etwas bewirkt haben. Anfang der Woche traf sich Ralf Dieter Fischer, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung, mit Ahlhaus, um mit ihm erneut über die Feuerwehrwachen zu sprechen. Unter dem Motto "steter Tropfen höhlt den Stein" erklärte Fischer, dass die Sicherheit der Menschen in Neugraben und Fischbek nicht unter den Sparplänen leiden dürfe. "Der Stadtteil wird sich in Zukunft vergrößern. Da ist es noch wichtiger, dass die Feuerwehr rechtzeitig vor Ort ist, sonst stehen Menschenleben auf dem Spiel", so Fischer. Man habe dann wohl bei der Innenbehörde "begriffen", dass die Lage im Hamburger Süden differenzierter betrachtet werden müsse. Bis zu der nächsten Sitzung des Innenausschusses der Bürgerschaft am 12. Mai könne man allerdings keine abschließende Entscheidung erwarten. "Erst nach der Sommerpause wird es ein Ergebnis geben", so Fischer.

Olaf Reichelt, Chef vom Berufsfeuerwehrverband, ist skeptisch. "Grundsätzlich ist es positiv, wenn beide Wachen erhalten bleiben", sagt er. Aber: "Das Personal darf nicht noch weiter reduziert werden. Schon jetzt sei die Situation der Helfer schwierig. "Stehen nicht genug Kräfte zur Verfügung, ist die Sicherheit nicht mehr gegeben", so Reichelt.