Im Konferenzzimmer der Hamburger Innenbehörde warteten Kaffee, Tee und leichtes Gebäck auf die zwölf Teilnehmer. Das Thema an jenem Montagmittag im Februar war hoch brisant: Wohin kommt die neue Feuerwache für den Hamburger Süden?

Finkenwerder/Harburg. Die Anwesenden waren allesamt Hochkaräter: Darunter vier Bürgerschaftsabgeordnete, ein Bezirksabgeordneter aus Harburg, Hamburgs Feuerwehrchef, der zuständige Staatsrat und der Senator persönlich: Christoph Ahlhaus (CDU).

Innensenator Ahlhaus will, wie berichtet, die Feuerwachen Finkenwerder (35) und Süderelbe (36) im Jahr 2012 zusammenlegen. Seitdem ist ein Streit über den neuen Standort entbrannt. Teilnehmer des Montags-Meetings berichten übereinstimmend, dass Oberbranddirektor Klaus Maurer den Standort vorstellte, den sich die Feuerwehr ausgesucht hat: in der Nähe des Aluminiumwerkes am Ortsausgang von Finkenwerder - an der Finkenwerder Straße.

Für den Finkenwerder Bürgerschaftsabgeordneten Heiko Hecht (CDU) steht nach dem Arbeitstreffen in der Innenbehörde denn auch fest: "Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn der neue Standort nicht Finkenwerder Straße heißt. Ich bin sehr, sehr optimistisch, dass die neue Feuerwache nach Finkenwerder kommt. Finkenwerder ist der Gewinner dieser Debatte."

Hecht und sein Bürgerschaftskollege André Trepoll (Süderelbe) hatten den Innensenator um das Gespräch gebeten. Allein, Trepoll hat das Ergebnis des Gespräches in anderer Erinnerung: "Wir haben vereinbart, dass auch noch Alternativstandorte zur Finkenwerder Straße geprüft werden sollen. Es ist noch keine Standortentscheidung getroffen worden."

So bilanziert auch der Harburger Bezirksabgeordnete und CDU-Chef Ralf-Dieter Fischer das Gipfeltreffen in der Innenbehörde: "Ein genauer Standort steht noch nicht fest. In den nächsten zwei Monaten sollen das Für und Wider der künftigen Einsatzzeiten geprüft werden."

Mittlerweile hat sich die CDU-Fraktion in der Harburger Bezirksversammlung "ganz klar gegen den Standort Finkenwerder Straße ausgesprochen: Wenn es eine Zusammenlegung gibt, dann mit uns in Richtung Norden maximal bis zur Höhe Moorburger Elbdeich/Waltershofer Straße - also nur auf Harburger Gebiet", sagt Ralf-Dieter Fischer.

Um längere Einsatzzeiten macht sich auch André Trepoll Gedanken: "Von der Finkenwerder Straße bis in den äußersten Zipfel Fischbeks beträgt die Fahrzeit 17 Minuten", sagt der Süderelbe-Christdemokrat. Eine Zeit, die auch für seinen Finkenwerder Kollegen Hecht nicht hinnehmbar wäre: "Es spricht nichts dagegen, am jetzigen Standort in Hausbruch eine Drehleiter und Rettungswagen zu positionieren."

Sozialdemokraten, Grüne und Linke auf Finkenwerder verstehen indes die Welt nicht mehr, die Sozialdemokraten "protestieren wütend": Denn bis vor wenigen Tagen ist auch die Finkenwerder CDU für zwei eigenständige Feuerwachen eingetreten. Jetzt votieren die Christdemokraten der Halbinsel für eine "moderne Feuerwache für Finkenwerder". Ralf Neubauer (SPD): "In Wahrheit wissen wir noch gar nichts, aber die CDU ändert schon mal ihre Meinung."