Stadtwerke haben eine Fotovoltaikanlage auf dem Gelände ihres Wasserwerks in Betrieb genommen, die 21 Vier-Personen-Haushalte versorgen kann.

Winsen. Mathias Eik hat sein erstes Großprojekt im neuen Job in die Tat umgesetzt. Der 39-Jährige trat vor einem halben Jahr die Stelle des Geschäftsführers der Stadtwerke Winsen an und versprach dabei, den Anteil von Atomenergie am Strommix des kommunalen Versorgers zu senken. Gestern hat er dazu den ersten Solarpark auf dem Gebiet der Stadt Winsen offiziell in Betrieb genommen.

Auf dem Gelände der Wasserwerke an der Fuhlentwiete erzeugen ab sofort 428 Module mit sogenannten monokristallinen Solarzellen ungefähr 75 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. "Das entspricht dem Bedarf von etwa 21 Haushalten mit jeweils vier Personen", sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Eik. "Damit leisten wir den ersten Beitrag zur Umsetzung der Energiewende in der Luhestadt."

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"Die Energiewende wurde über uns entschieden", stellt Bürgermeister André Wiese (CDU) bei der Eröffnungsfeier leicht ironisch fest. "Wir wollen das jetzt aber entschlossen und mit wirtschaftlicher Vernunft umsetzen." Die neue Solaranlage gegenüber der katholischen Kirche sei der erste Schritt dazu. "Weitere Schritte werden in den nächsten Jahren folgen."

"Dieses Projekt ist erst der Anfang unserer Kooperation", erklärt Matthias Genske, Vorstand der Getec Green Energy AG. Das Harburger Team des Magdeburger Unternehmens betreute die Planung und den Bau des Solarparks. "Wir haben hier kein Spielzeug hingestellt", beschreibt Genske die Dimension des Auftrags. Die Kollektoren erstrecken sich über eine Fläche von 700 Quadratmetern und leisten bis zu 83,46 Kilowatt. Ein Fünftel des Stroms wird aus der Kraft der Sonne über drei Gebäuden des Wasserwerks gewonnen. Auf den Flachdächern des Haupthauses, der Garagen und eines Speichergebäudes liegen Metallschienen, an denen mehrere Reihen von Modulen montiert sind. Sie sind nicht fest installiert, sondern werden nur vom Gewicht einiger Pflastersteine vor Stürmen geschützt.

Ein festes Fundament haben dagegen die jeweils drei übereinander installierten Reihen von jeweils 57 Modulen auf der Rasenfläche an der Fuhlentwiete. Dort standen vorher Bäume, die aber das Sonnenkraftwerk im Wortsinn in den Schatten gestellt hätten. Sie mussten aus diesem Grund der ressourcenschonenden Energieerzeugung Platz machen.

Keinen Kompromiss gingen die Planer beim westlichen Teil des Werksgeländes ein. Er muss als Wasserschutzgebiet unbebaut bleiben. "Tief unter der Grasnarbe verläuft die Hauptschlagader der Stadt Winsen", sagt Frank Gehrckens. Als Gas- und Wassermeister ist er auch für die sogenannte Hochwasserleitung verantwortlich, die entlang der Fuhlentwiete führt.

Ein weiterer Grund, die Solaranlage im Wert von mehr als 200 000 Euro nicht zu nah an die Straße zu bauen, ist die Gefahr eines Vandalismusschadens. Ein Fußball, der von der benachbarten Grund- und Hauptschule herüberfliege, bereite zwar keine Probleme. "Ein herüber geworfener Stein aber zum Beispiel, könnte die Solarzellen schon schwer beschädigen", sagt Stadtwerke-Sprecher Alexander Wente.

Vor einem Diebstahl, wie er Mitte Mai in einem Solarpark in Oerzen bei Lüneburg stattfand, sind die Winsener Solarkollektoren laut Wente bestens gesichert. Das gesamte Wasserwerk sei durch eine Alarmanlage gesichert. Außerdem leben mehrere Mitarbeiter des Betriebs in benachbarten Werkswohnungen. Sicherheitsbedenken sprächen neben hohen Auflagen der Genehmigungsbehörden gegen eine Freiflächenanlage für private Nachahmer, erklärt Mathias Eik. Dachflächen, die mindestens 150 Quadratmeter groß sind, einen Neigungswinkel von etwa 20 Grad aufweisen und in Richtung Süden zeigen, sind mit Hilfe der Stadtwerke Winsen für Solarkraftwerke zu nutzen. (abendblatt.de)