Mitte Januar beginnen an der Anschlussstelle Neuland der Autobahn 1 wieder umfangreiche Bauarbeiten. Stop and Go bleibt Dauerzustand.

Harburg. Stau, Stau, Stau auf der Autobahn 1 im Hamburger Süden. An Baustellen, Verkehrsengpässen und kilometerlangem Stop and Go wird sich auch ab Anfang kommenden Jahres für viele Berufspendler aus dem Umland nichts ändern. Und auch Reisende werden mit großer Wahrscheinlichkeit zu den Hauptferienzeiten vor den Toren Hamburgs wieder nur im Schneckentempo vorwärts kommen. Auch Harburgs innerörtlicher Verkehr wird betroffen sein: Wer von Harburg zur Anschlussstelle nach Neuland will, der wird sich den Weg sparen können, denn die Autobahn-Zufahrten in Neuland und auch eine der beiden Abfahrten werden für die Dauer von mehr als einem halben Jahr gesperrt sein. Umleitung über Wilhelmsburger Reichsstraße.

Gerade erst ist die Autobahn 1, Fahrtrichtung Süden, zwischen Stillhorn und der Landesgrenze in Höhe Meckelfeld in gut viermonatiger Bauzeit von Grund auf saniert worden und der Verkehr fließt seit wenigen Tagen erfreulicherweise wieder weitgehend ungestört. Aber die Stau-Erinnerungen sind noch frisch: Während der Bauzeit stockte der Verkehr täglich bis acht Kilometer Länge zwischen dem Maschener Kreuz und Harburg, weil zwei Spuren der Südrichtung auf die Nordrichtung verschwenkt worden waren. Kommendes Jahr ist die Grundsanierung der Nordrichtung, zwischen Landesgrenze und Stillhorn, an der Reihe. Gewissermaßen eine Kopie der diesjährigen Arbeiten und Verkehrslenkungen.

+++ Die Akte A1: Großstaustelle Autobahn +++

Zusätzlich steht im Bereich der Autobahnanschlussstelle Hamburg-Harburg/-Neuland eine umfangreiche Brückeninstandsetzung im Bereich der Nordrichtung an. Bereits Mitte Januar sollen die voraussichtlich bis Ende August 2012 dauernden Brückenarbeiten beginnen. Wenn alles erledigt ist und die Sperrungen aufgehoben worden sind, werden Autofahrer die Anschlussstelle in Neuland auch kaum mehr wiedererkennen, denn parallel zu der Autobahnsanierung und den Brückenarbeiten entsteht am Anschluss ein Kreisverkehr, der die Vorfahrtsregelung deutlich sicherer machen soll als die bislang noch geltende abknickende Vorfahrt.

Die Autobahn 1 südlich von Hamburg hat bereits 72 Jahre auf dem Buckel. Das Alter trifft allerdings nur auf die heutige Nordrichtung zu. Noch in der Nachkriegszeit, vor der Verbreiterung der Autobahn auf inzwischen drei Spuren je Richtung rollte dort der gesamte Verkehr von und nach Hannover und Bremen.

Entsprechend alt, Fertigstellung 1939, ist auch der östliche Brückenabschnitt an der Anschlussstelle in Neuland. Bei Untersuchungen wurden Baumängel festgestellt und der zuständige Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) bereitet nun die Grundinstandsetzung des Bauwerks mit Komplettabriss und Neuaufbau vor.

Das Gesamtprojekt ist in mehrere Bauphasen aufgeteilt, die sich in der Planung befinden. LSBG-Sprecher Thomas Haldenwanger: "Die erste Phase beginnt Mitte Januar 2012. Zwischen Nord- und Südrichtung wird im Bereich der Brücke für etwa drei Wochen eine sogenannte Mittelbaustelle eingerichtet. Um Platz für Abrissarbeiten zu schaffen werden die drei Süd-Fahrspuren nach rechts zum Standstreifen verschwenkt. In Fahrtrichtung Norden wird die linke Fahrspur dichtgemacht. Nur zwei Fahrspuren bleiben übrig.

Mit der anschließenden zweiten Bauphase kommt es dann richtig dicke. Dann werden die drei Fahrspuren gen Süden mit Ausnutzung des Standstreifens eingeengt. Die Fahrtrichtung Norden kommt mit zwei Fahrspuren hinzu. Bei dieser Verkehrsführung wird die östliche Brücke abgerissen und neu aufgebaut werden können.

Die Autobahnbrücke überquert die Anbindung Neuländer Straße, en parallel verlaufenden Fünfhausener Landweg sowie einen Be- und Entwässerungsgraben. Wer von Harburg in Richtung Hamburg-Centrum/Lübeck will, fährt bei dieser Brücke unter der Autobahn durch. Ebenso, wer von Süden kommend nach Harburg/Neuland abfährt. Die Zu- und Abfahrt wird mit Beginn der Brückenarbeiten gesperrt. Ebenso wird an der Anschlussstelle die Zufahrt von Harburg kommend in Richtung Süden dicht gemacht.

Die neue Brücke soll nach Angaben von LSBG-Sprecherin Helga Lemke-Knoll die höchste Belastbarkeit erreichen. Im Juni 2012, bis voraussichtlich Ende September des kommenden Jahres ist dann die Grundinstandsetzung der Autobahn-Nordrichtung an der Reihe, einschließlich Instandsetzung vier weiterer Brücken, einschließlich der Süderelbbrücke bei Stillhorn. Die Arbeiten werden insgesamt rund 15 Millionen Euro kosten.

Die Autobahn1 zählt im Abschnitt Hamburg-Süd zu den am stärksten belasteten Bundesfernstraßen. Nördlich der Anschlussstelle Harburg sind werktags etwa 115 000 Fahrzeuge auf der Piste, südlich etwa 100 000. Auf der Neuländer Straße liegt die Belastung bei rund 26 000 Fahrzeugen.

Die Pläne für den Kreisverkehr sind im Detail noch nicht abgestimmt. Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner betont, dass der Kreisverkehr keinen vierspurigen Ausbau der Neuländer Straße zur Folge haben wird. (abendblatt.de)