Nach Informationen des Abendblatts soll der Landkreis zusätzlich rund 400.000 Euro für das Projekt der WLH zuschießen.

Buchholz. Das Innovations- und Gründungszentrum in Buchholz wird teurer, als ursprünglich geplant. Nach Informationen des Abendblatts soll der Landkreis Harburg zusätzlich rund 400 000 Euro für das Projekt der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Harburg (WLH) zuschießen. Anfang der Woche hatte WLH-Geschäftsführer Wilfried Seyer im nicht öffentlichen Kreisausschuss des Kreistages die Politiker über die Kostensteigerung informiert. Die Reaktionen auf die Mehrkosten seien durchaus unterschiedlich ausgefallen und "nicht unbedingt nur auf positive Resonanz gestoßen", so ein Mitglied des Kreisausschusses. Einige Ausschussmitglieder sollen dem Vernehmen nach Bedenken wegen des unternehmerischen Risikos, das dahinter stehe, geäußert haben.

Wie berichtet, plant die WLH neben dem Winsener Gründungszentrum auch in Buchholz ein solches Zentrum für Jungunternehmer und Existenzgründer. Sie können zu moderaten Kosten Büroräume mieten und dafür die Infrastruktur, wie beispielsweise Empfang oder Sekretariat gemeinsam nutzen. Hat sich ihr Unternehmen nach einer gewissen Zeit am Markt etabliert und erlaubt es den Jungunternehmern, auf eigenen Beinen zu stehen, verlasen sie das Zentrum. Laut Seyer habe sich dieses Prinzip in Winsen mehr als zufriedenstellend entwickelt. Und auch in Buchholz, so Seyer, sei der Bedarf für ein solches Zentrum groß.

In Buchholz jedoch will die WLH nun aber aufstocken, und das treibt auch den Baupreis in die Höhe. Das Innovationszentrum soll nicht nur eine Starthilfe für junge Unternehmer werden, sondern auch für junge Handwerker. Für sie plant die WLH eine Werkshalle zu bauen, die nach ähnlichem Prinzip vermietet werden soll wie die Büroräume. Außerdem will die WLH selbst dort einziehen. Was auch Sinn mache, wie es aus der Kreisverwaltung hieß. Die WLH-Büroräume in der Harburger Straße in Buchholz seien so klein, "dass dort nicht mal die Aufsichtsratssitzungen abgehalten werden" könnten.

In der ursprünglichen Planung waren 3,1 Millionen Euro für das neue Buchholzer Innovations- und Gründungszentrum, ohne Werkshalle und ohne WLH-Büroräume. Mit den überarbeiteten Plänen musste Seyer seine Zahlen um eine halbe Million Euro nach oben korrigieren und bei seinen Gesellschaftern die Mittel locker machen. Die Gesellschafter der WLH sind die Sparkasse Harburg-Buxtehude und die EWE, jeweils zu zehn Prozent. Der Landkreis Harburg ist mit 80 Prozent der Hauptgesellschafter mit 80 Prozent, soll also den größten Batzen der Mehrkosten tragen - rund 400 000 Euro. Rund zwei Millionen werden aus EU-Fördertöpfen finanziert.

Die Alternative zur Landkreis-Finanzspritze in Form einer einmaligen Kapitalaufstockung wäre für die WLH weniger charmant. Sie müsste für die Überbrückung der Deckungslücke einen Kredit aufnehmen. Das würde ihre Liquidität für eine geraume Zeit verschlechtern. Zum originären Geschäft der WLH gehören auch der Ankauf und die Vermarktung von Gewerbeflächen im Landkreis Harburg. Kritiker einer Kreditaufnahme der WLH im Kreistag befürchten, dieses Geschäft könnte unter einer Kreditaufnahme leiden.

Seyer steht unter zeitlichem Druck, denn die Stadt Buchholz hat ihre eigenen Erwartungen hinsichtlich der Bebauung "des Sahnestücks in unserem Gewerbegebiet", so Bürgermeister Wilfried Geiger (parteilos). Geigers Bedingung an die WLH war, möglichst das ganze Gründstück schnell zu bebauen (das Abendblatt berichtete). Die Stadt Buchholz hatte für das Grundstück ursprünglich andere Pläne gehabt. Es sollte für einen großen Investor freigehalten werden. Aber Wilfried Seyer konnte sich damals gegen die Stadt durchsetzen und das Grundstück für sein Innovationszentrum sichern.

In der Kreistagssitzung am 26. September in Nenndorf (Böttcher's Gasthaus), Beginn der Sitzung ist um 14 Uhr, steht das Innovations- und Gründungszentrum Buchholz auf der Tagesordnung. In der Vorlage der Verwaltung heißt es, in der Sitzung werde es eine "ausführliche Projektdarstellung" auf der neuen Basis geben. "Wenn wir merken, dass da noch Beratungsbedarf besteht, geht das Thema wieder in die Fraktionen zurück. Es könnte sogar sein, dass der Tagesordnungspunkt vorher abgesetzt wird", hieß es aus dem Kreishaus..