Bau des Innovations- und Gründerzentrums hängt von der Förderung ab. Das Projekt wird größer und um eine halbe Million Euro teurer.

Buchholz. Eigentlich hätten die Pläne für das Innovations- und Gründerzentrum (wir berichteten) schon längst in trockenen Tüchern sein sollen. Aber die Verhandlungen mit der Stadt Buchholz haben, so Wilfried Seyer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Harburg (WLH), länger als erwartet gedauert. Man sei drei Monate hinter dem ursprünglich angedachten Zeitplan. Und auch das Ergebnis der Verhandlungen sieht nicht ganz so aus, wie sich beide gewünscht hätten. Das Resultat: Das Innovationszentrum im Buchholzer Gewerbegebiet Vaensen II wird größer und um eine halbe Million Euro teurer als geplant. Die Kosten sind von 2,5 auf 3 Millionen gestiegen. In dieser Woche wird Seyer einen Antrag für Fördermittel an die N-Bank stellen. Der Bau hängt davon ab, ob Hannover die Fördermittel gewährt und eventuell erhöht. Fließen keine Fördergelder, wird nicht gebaut. Und Seyer muss auch seinen Aufsichtsrat davon überzeugen, notfalls mehr Geld zu investieren.

Buchholz' Bürgermeister Wilfried Geiger (parteilos) hätte das Innovationszentrum lieber im Gewerbegebiet Trelder Berg gesehen. Seine letzten beiden Flächen, "ein echtes Sahnestück für Buchholz" im Gewerbegebiet Vaensen II wollte er sich für "besondere Unternehmen aufsparen", so Geiger. Daraus wird nun nichts. Seyer: "Der Trelder Berg wäre für uns nicht infrage gekommen, weil das Gewerbegebiet eigentlich eher ein Industriegebiet ist und nicht das richtige, kreative Umfeld für junge, innovative Gründer bietet. Vaensen II hat genau das richtige Umfeld und auch Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr. Wir konnten Herrn Geiger von den Vorteilen eines Innovationszentrums an dieser Stelle überzeugen."

Geiger lenkte ein, nicht zuletzt, weil er sich vor dem Argument, dass die Hochschule 21 eine Außenstelle im Innovationszentrum in der Bäckerstraße (Vaensen II) beziehen würde, nicht verschließen konnte. Aus Rathaus-Kreisen aber hieß es, der Bürgermeister sei auch "von höchster Steller wegen des Innovationszentrums unter Druck gesetzt" worden.

Bis zu 25 junge Unternehmer sollen in dem Innovations- und Gründerzentrum ihre ersten Geschäfts- oder Büroräume beziehen können. Das Zentrum funktioniert zum einen nach bewährtem Muster: Die Jungunternehmer profitieren von günstigen Mieten, der vorhandenen Infrastruktur und dem Netzwerk. Ihnen bleiben somit in den ersten Jahren ihrer Existenzgründung größere Investitionen erspart. Geplant sind auch zwei "Rohlabore, ausgestattet mit allen Medien". Für die Buxtehuder Hochschule 21 sind ein Hörsaal und mehrere Seminarräume geplant. Hier erhofft sich die WLH auch eine eng Zusammenarbeit zwischen Existenzgründern und Hochschule. Und die WLH würde ihre Büroräume in der Hamburger Straße verlassen und ebenfalls neue, größere Räume in dem Zentrum in der Bäckerstraße beziehen können. Was den Bau nun teurer als geplant macht, sind die Werkstätten, die "auf besonderen Wunsch der Stadt Buchholz gebaut werden sollen", so Seyer. Es sind vier kleine Hallen mit jeweils 100 Quadratmetern Nutzfläche geplant. Wilfried Seyer: "Es ist hier ein Kompromiss aufgrund der sehr komplizierten Bebauungsplan-Lage gefunden worden."

Nach den ursprünglichen Plänen der WLH wäre die Flächengrenze überschritten worden. Der Rest der Freifläche, der der Stadt noch übrig geblieben wäre, wäre kaum noch zu vermarkten gewesen. Der Kompromiss: Die WLH bebaut die ganze Fläche von rund 3500 Quadratmetern. Und die WLH muss auch den zweiten Bauabschnitt, nämlich die Werkstätten, gleich bauen. Unter diesen Voraussetzungen hat die Stadt dem Innovationszentrum in der Bäckerstraße zugestimmt. Um diese Bedingung erfüllen zu können, ist die WLH auf weitere Fördermittel der N-Bank angewiesen. Seyer: "Man hat uns aus Hannover schon signalisiert, dass der Fördertopf noch da sei. Nun muss man aber natürlich sehen, ob die vorhandenen Gelder nicht für andere Projekte beantragt werden. Klar ist, der Bau steht und fällt mit der Förderung." Der Landkreis Harburg, zu 80 Prozent Gesellschafter der WLH, hat bereits 500 000 Euro zugesagt. Fehlen also noch 2, 5 Millionen Euro.

Von den Vorteilen dieser zusätzlichen Werkstätten und den damit verbundenen Mehrkosten muss Seyer nun seinen Aufsichtsrat und die N-Bank in Hannover überzeugen. Denn die Fördermittel aus Hannover müssen von der WLH gegenfinanziert werden. Noch im August will Wilfried Seyer dem Aufsichtsrat der WLH ein belastbares Zahlenwerk vorlegen. Erst wenn grünes Licht für die Förderung komme, so Seyer, könne der Bauantrag gestellt werden. Im Herbst könnte der erste Spatenstich gesetzt werden. Mit Glück wäre das Zentrum Ende 2012 bezugsfertig.