Die Bürgerinitiative Vogteistraße/Jägerstraße will die Abgeordneten der Bezirksversammlung am Dienstag auf besondere Weise begrüßen.

Rönneburg. Die Bürgerinitiative (BI) Vogteistraße/Jägerstraße will den Druck auf die Ortspolitik erhöhen und die Abgeordneten der Bezirksversammlung zur nächsten Sitzung am Dienstag, 27. September, vor dem Rathaus auf besondere Weise begrüßen. "Wir planen die Übergabe von mehr als 1000 Unterschriften. Dazu wird eine große Transparentrolle gezeigt", sagt BI-Sprecherin Isabel Wiest. Wie berichtet, beklagen sich Anwohner von Vogtei- und Jägerstraße schon seit Jahren darüber, dass Autofahrer das Tempolimit nicht beachten und sich Schwerlastverkehr durch die dafür nicht angelegte Straße quält.

Der Straßenzug gilt als schnellste Verbindung von und nach Meckelfeld. Für Pendler ist es der tägliche Weg zur Arbeit, andere fahren zum Einkaufen nach Meckelfeld. Lkw-Fahrer, die als Zulieferer für die Meckelfelder Discounter unterwegs sind, rauschen ebenfalls täglich durch Jäger- und Vogteistraße.

Da einige Autofahrer die Rechts-vor-Links-Vorfahrtvorschriften nicht beachten, kommt es häufiger zu schweren Unfällen vor den Haustüren der Anwohner. "Autofahrer müssen eindringlicher auf die Geschwindigkeitsbegrenzung hingewiesen werden. Deshalb sind wir dafür, Poller oder anderen bauliche Veränderungen auf der Fahrbahn zu installieren", sagt Wiest. BI-Mitglieder haben deshalb Harburgs Verwaltungschef Torsten Meinberg in seiner Bürgersprechstunde auf die Missstände erneut hingewiesen.

Dem reicht das Gerede. "Wir brauchen keine Palaverrunden, sondern konkrete Vorschläge, wie vor Ort verfahren werden soll", sagt er im Gespräch mit dem Abendblatt. Hier seien die Anwohner gefragt. "Die Hinweise auf die Tempo-30-Zone sind ungenügend. Daran müssen Autofahrer nachdrücklicher erinnert werden, wenn sie durch den Straßenzug fahren", sagt Meinberg. Bereits im kommenden Jahr können Planungsgelder für bauliche Maßnahmen abgefragt werden. Meinberg: "Dann gibt es ein Bürgerbeteiligungsverfahren. Läuft alles problemlos, könnte 2013 gebaut werden." Er billigt den Anwohnern allerdings auch zu, dass "aktuell etwas passieren muss." Hinweisschilder sollen von Pflanzenwuchs befreit und schraffierte Flächen mit Tempo-30-Emblem auf die Fahrbahn aufgeprägt werden.

Damit sich die Situation der Nachbarn nachhaltig verbessert, bedarf es auch eines Politik-Beschlusses. "Wir werden die Anliegen der Rönneburger vorbehaltlos unterstützen", sagt Rainer Bliefernicht, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU in der Bezirksversammlung. Und auch die GAL-Fraktion spricht sich für bauliche Veränderungen aus. Die SPD will die Ergebnisse der Verkehrszählungen der Polizei abwarten, die Ergebnisse im Ausschuss für Verkehr diskutieren und sich gegebenenfalls mit Fahrbahn-Hindernissen befassen, so Jürgen Heimath, Vorsitzender der SPD-Fraktion .

Was gut ist für die Bürgerinitiative und auch für die Anwohner des Straßenzuges, könnte sich allerdings für andere Rönneburger zum Problem entwickeln. Einige bezweifeln sogar, dass Hindernisse wie Poller oder kleine Verkehrsinseln an Vogtei- und Jägerstraße realisierbar sind. "Die Straße ist zu schmal. Da kommen die HVV-Busse nicht mehr durch", sagt Abendblatt-Leser Christoph Meyer-Bohl. Er plädiert eher für weitere Tempo-30-Schilder. Und: "Blitzampeln oder stationäre Geschwindigkeitsmesser sowie kleinere Schwellen aus Kopfsteinpflaster könnten helfen", sagt er.

Meyer-Bohl befürchtet außerdem, dass sich Auto- und Lkw-Fahrer andere Schleichwege zur Autobahn oder in den Hafen suchen, sollte sich die BI mit ihren Forderungen durchsetzen. "Es entsteht dann ein Ausweichverkehr über die Winsener Straße-Meckelfelder Weg, der dann wiederum zu einer unhaltbaren Situation am Meckelfelder Weg führt." Die Politik und die Anwohner sollten sich vielmehr dafür einsetzen, dass ein eigener A 1-Anschluss für Meckelfeld geschaffen wird, wenn die Raststätte Stillhorn auf Seevetaler Gebiet verlegt werden sollte. "Aber auch dann würde für die betroffenen Anwohner in Meckelfeld das Verkehrsaufkommen unverhältnismäßig steigen, weshalb es seitens der Politik keinen Handlungsbedarf für einen eigenen Autobahnanschluss gibt", sagt Meyer-Bohl.

Auch wenn sich die Ortspolitik der BI anschließt und es zu Verbesserungen kommt, scheint das Verkehrsbelastungsproblem für die Rönneburger noch längst nicht gelöst.