In der Bezirksversammlung Mitte am heutigen Donnerstagabend wird der Eisbahn-Antrag damit von SPD, GAL, Die Linke und FDP unterstützt.

Finkenwerder. Die Eisbahn für Finkenwerder ist auf dem Weg. Mit den Stimmen von SPD, GAL und Die Linke beschloss der Regionalausschuss Finkenwerder am Dienstagabend den Antrag der SPD mit 12 von 15 Stimmen. Die drei CDU-Abgeordneten stimmten gegen die Pläne der SPD, dass Finkenwerder im Winter eine Eisbahn bekommt. In der Bezirksversammlung Mitte am heutigen Donnerstagabend wird der Eisbahn-Antrag damit von SPD, GAL, Die Linke und FDP unterstützt.

Wie berichtet, favorisiert die SPD eine Eisbahn auf dem Kunststoffkleinfeld am Uhlenhoffweg, das für 85 000 Euro saniert wird. Der Sportplatz soll bei Minustemperaturen mit Geovlies ausgelegt und gewässert werden. Der TuS Finkenwerder will den Betrieb der Eisbahn übernehmen.

Die Kritik der CDU: Die Eisbahn koste zusätzliche 15 000 Euro. "Das vorgeschlagene Konzept für den Betrieb einer Eisbahn ist betriebswirtschaftlich nicht haltbar. Die zusätzlichen Kosten stehen nicht im Verhältnis zur Nutzbarkeit", sagte Tobias Wein von der Finkenwerder CDU. "Die SPD geht von 25 Tagen Nutzung im Jahr aus und will dafür 15 000Euro ausgeben. Zudem sind die kalkulierten Betriebskosten viel zu niedrig angesetzt und ein Spezialgerät, das zusätzlich angeschafft werden muss, ist nicht berücksichtigt. Eine betriebswirtschaftliche Nutzung ist nur unter Berücksichtigung von Eintrittsgeldern möglich. Die Eisbahn in Hannover, die als Vorbild angepriesen wird, verlangt keine Extragelder und wird rein aus privater Hand finanziert."

Wichtiger als eine teure Eisbahn sei die Sanierung der Finkenwerder Altstadt rund um den Steendiek, so die CDU. Dafür hatte sowohl die Hamburgische Bürgerschaft als auch der Bezirk Mitte jeweils 100 000 Euro bereitgestellt. Im nun vorgeschlagenen Haushaltsplan des SPD-Senats wurde die Finanzierung allerdings nicht berücksichtigt, da die Neugestaltung der Altstadt vom Bezirk Mitte zwar angemeldet, aber in der Prioritätenliste nur auf Platz 3 rangierte.

"Hatte die SPD in ihrer Rolle als Opposition noch vollmundig und vehement die Sanierung der Altstadt gefordert, ist sie nun in der Realtität des Regierens angekommen und konnte sich beim eigenen Senat dafür nicht stark machen. Stattdessen sollen die Mittel nun für Luftschlösser verfrühstückt werden", monierte der Finkenwerder Mitte-Abgeordnete Matthias Lloyd. Die Finkenwerder SPD beabsichtige, die ursprünglich für die Sanierung der Altstadt geplanten 100 000 Euro für diverse andere Maßnahmen zu verplanen.

"Die CDU trifft sich mit ihrer Kritik im Wesentlichen selbst", entgegnete der Finkenwerder SPD-Chef Ralf Neubauer. In den letzten fünf Jahren sei es der bis März regierenden CDU nicht gelungen, für die Steendiek-Neugestaltung die erforderlichen Mittel von 2,5 Millionen Euro im Haushalt bereitzustellen. Auch in dem noch vom schwarz-grünen Senat vorgelegten Haushaltsplanentwurf 2011/2012, den der im März ins Amt gekommene neue SPD-Senat aufgrund der fortgeschrittenen Zeit in weiten Teilen habe übernehmen müssen, sei Finkenwerder leer ausgegangen.

Neubauer vermutet hinter der CDU-Ablehnung gegen die Eisbahn "die alte Leier 'Wenn die Idee von den anderen ist, finden wir sie doof'". Die Finanzierung der Instandsetzung des Kunststoffkleinfeldes, der Eisbahn und des umweltpädagogischen Projekt der Interessengemeinschaft Alte Süderelbe sei angesichts der angespannten Haushaltslage "maßvoll und für den Stadtteil richtig". Neubauer: "Es ist doch besser, wir nehmen zumindest einen Teil des Geldes jetzt für gute Projekte auf Finkenwerder in die Hand, als dass wir es ganz verfallen lassen."

Die Neugestaltung des Steendiek sei für die SPD auch weiterhin "von besonderer Bedeutung", allerdings komme eine Finanzierung erst nach dem Haushaltsplan 2011/2012 in Betracht. Das Bezirksamt Mitte prüfe derzeit zwar weiterhin anderweitige Möglichkeiten, insbesondere auch eine Finanzierung aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), so Neubauer. Die Finkenwerder SPD komme aber wohl nicht daran vorbei, den neuen SPD-Senat bei der Aufstellung seines ersten Haushaltsplans 2013/2014 von der Notwendigkeit der Neugestaltung der Altstadt zu überzeugen. "Darum werden wir uns nach Kräften bemühen", sagte Neubauer.

Wie die SPD ist auch die GAL in Mitte für die Eisbahn: "Wir unterstützen die Idee aus dem Kunststoffkleinfeld zusätzlich eine Eisbahn zu machen. Die ortsnahe Möglichkeit für Jung und Alt im Winter Schlittschuh zu laufen, wäre ein Gewinn für Finkenwerder und damit eine gute Investition für die Bewohner", sagt Lena Dittmer, GAL-Bezirksabgeordnete und Mitglied im Regionalausschuss Finkenwerder.

"Da die Sanierung des Platzes im Rahmen des Masterplan Sport 2010 schon geplant ist, bietet sich die Umsetzung jetzt an. Wir möchten nur, dass schriftlich festgehalten wird, dass der TuS Finkenwerder sich wie angeboten verpflichtet, den Betrieb der Eisbahn mit den Betriebskosten zu übernehmen, damit nach der Investition keine weiteren Unterhaltungskosten entstehen", sag sie.