FDP-Spitzenmann Manfred Karthoff landet nach einer Tabellenpanne auf dem letzten Platz der Liste. Schuld daran ist die Partei selbst.

Neu Wulmstorf. Wegen eines parteiinternen Versehens steht die Kandidatenliste der FDP im Wahlbereich Neu Wulmstorf für die Kreiswahl am 11. September auf dem Kopf - zum Nachteil eines prominenten Politikers im Landkreis Harburg: Der stellvertretende Landrat Manfred Karthoff (FDP), 74, führt die Liste nicht wie vorgesehen an, sondern geht auf dem hintersten Bewerberplatz als Nummer fünf in die Wahl. Das könnte Manfred Karthoff bei einer ungünstigen Wahlkonstellation das Kreistagsmandat kosten - muss es aber nicht.

Die Partei kann den Fehler nicht mehr korrigieren. Die Frist, Wahlvorschläge zu ändern, ist abgelaufen. Da sei das Wahlrecht streng, sagt der stellvertretende Kreiswahlleiter Jens Gardewischke. Den Rechtsweg schließt Karthoff deshalb aus: "Zwar wird der Willen unserer Mitgliederbasis verdreht", sagt er, "wir wollen aber auch nicht darum betteln."

Offenbar ist eine fehlerhaft erstellte Excel-Tabelle an allem Schuld. Laut Karthoff habe die zuständige Vertrauensperson der Partei, Jens Schnügger vom FDP-Ortsverband Seevetal, eine spiegelverkehrte Bewerberliste beim Kreiswahlausschuss eingereicht: Statt Karthoff steht deshalb die eigentliche Nummer fünf, der Newcomer Peter Kurland, ganz oben auf der Liste. Der von den Mitgliedern auf Platz zwei nominierte Herbert Meyer nimmt nun Listenplatz vier ein.

Die Vertrauensperson habe ihm gegenüber glaubhaft versichert, dass es ein Versehen war, sagt Manfred Karthoff. Vertrauenspersonen geben verbindliche Erklärungen zum Wahlvorschlag ab und unterzeichnen diese. Auch der FDP-Kreisvorsitzende Wolfgang Knobel habe die spiegelverkehrte Bewerberliste für den Wahlbereich Neu Wulmstorf unterschrieben. Ein Routineakt, bei dem offenbar niemand so genau hingeschaut hat.

Der Formfehler schmälere seine Chancen, in den Kreistag einzuziehen, sagt Manfred Karthoff: "Die Wähler werden irritiert, wenn ich plötzlich auf dem hintersten Listenplatz auftauche." Der Ur-Liberale, in Neu Wulmstorf "Mr. FDP" genannt, ist bei der vergangenen Kreiswahl über ein gutes persönliches Ergebnis in den Kreistag eingezogen. Das könnte auch wieder am 11. September auf Listenplatz fünf gelingen, wenn die Wähler ihre drei Kreuze hinter Karthoffs Namen machen. Aber: Bei bestimmten Wahlkonstellationen könnte die Liste für die Zusammensetzung der FDP-Fraktion im nächsten Kreistag entscheidend sein - dann würde der unbekannte Peter Kurland statt Manfred Karthoff das Mandat erhalten.

Der FDP-Kreisvorsitzende kehrt an diesem Wochenende von einer Geschäftsreise zurück. Die FDP will sich am Montag in einer Presseerklärung zu dem Fauxpas äußern. Der Partei dürfte es vor allem darum gehen zu erklären, dass ihr Top-Kandidat nicht Opfer einer parteiinternen Intrige sei. Karthoff wird zusätzlich in einem Schreiben an die Neu Wulmstorfer Haushalte die Wähler informieren. Neue Plakate werden nicht gedruckt. Die Neu Wulmstorfer FDP-Parteivorsitzende Brunhilde Schmidt betont: "Manfred Karthoff ist unsere Nummer eins."