Ab sofort sind Plakate für die Kommunalwahl erlaubt. Die Kosten für die Wahlwerbung tragen teilweise die Kandidaten selbst.

Lüneburg. Seit gestern dürfen in Lüneburg Plakate für die Kommunalwahl am 11. September hängen - doch bislang sind ausschließlich Poster der Piratenpartei zu sehen. Die Linken wollen spätestens heute nachziehen, SPD und CDU aber haben sich auf einen gemeinsamen späteren Beginn der Plakatierung geeinigt. Aufwand und Kosten gering zu halten, ist dabei das erklärte Ziel der Parteien. Mitunter zahlen die Kandidaten ihren Wahlkampf sogar selbst.

Gebühren für das Aufhängen und Aufstellen der Wahlplakate berechnet die Stadt zwar nicht. "Das ist laut einem Erlass des Wirtschaftsministeriums kostenfrei", sagte Stadtsprecherin Suzanne Moenck der Rundschau. Auch das Aufhängen übernehmen Parteimitglieder ehrenamtlich, doch für Gestaltung und Druck kommen dennoch Kosten auf die Parteien respektive die Kandidaten zu.

Denn bei der CDU etwa müssen die Kandidaten ihren Wahlkampf selbst bezahlen. Die Chefin des CDU-Stadtverbands Evelin Tiedemann sagte der Rundschau: "Die Kandidaten zahlen ihren Beitrag selbst, auch zum Beispiel für Giveaways an den Ständen." Der Wahlkampf werde sowohl aus Spenden des Privatvermögens der Kandidaten als auch von übrigen Parteimitgliedern bezahlt, lediglich die laufenden Kosten würden aus der Parteikasse gezahlt. "Wir haben daher versucht, den Wahlkampf sehr sparsam zu halten", sagte Tiedemann. Mit 8000 bis 10 000 Euro wolle die CDU auskommen.

Zwischen und 300 und 400 Plakate wollen die Christdemokraten in der Stadt aufstellen, maximal 400 sind laut Verwaltung erlaubt. Geklebt seien die Poster zwar bereits, sagte Tiedemann der Rundschau, doch aufhängen wollen die Ehrenamtlichen sie erst am 12. August. Nicht nur, weil noch Ferienzeit herrsche, sondern auch, weil die Partei Vandalismus fürchtet. Tiedemann: "Die Plakate werden kaputt getreten."

Lediglich mit Sprüchen, nicht aber mit Köpfen wie bei Oberbürgermeister-Wahlen wollen die Christdemokraten in der Stadt für sich werben. Das halten auch die Grünen so. "Wenn ein Kandidat ein Kopfplakat haben will, steht das jedem frei", sagte Ulrich Blanck der Rundschau. Die Betroffenen müssen sich dann aber auch selbst darum kümmern und für die Kosten aufkommen. 100 bis 150 DIN-A-1-Plakate werden die Grünen aufhängen, schätzt Blanck. Kleben wird er sie bereits diese Woche, verteilen jedoch "frühestens nächste Woche, sie sollen ja nicht nerven". Mit hohen Kosten rechnet der Grüne nicht: ungefähr 1,50 Euro pro Plakat plus Tapetenkleister.

Von Aufwendungen im fünfstelligen Bereich für den Wahlkampf spricht Hiltrud Lotze, Vorsitzende des SPD-Stadtverbands. "Wir haben zwei Plakate gestalten lassen, eines für den Stadtrat und eines für den Kreistag", sagte sie der Rundschau. In der Stadt habe sich die SPD für ein Teamplakat aus den vier Kandidaten der ersten Listenplätze der vier Wahlbezirke entschieden: Eduard Kolle, Heiko Dörbaum, Martin Bruns und Hiltrud Lotze. "Die vier repräsentieren die gesamte Mannschaft", sagte Lotze. Zusätzlich werde die Partei eventuell Themen-Plakate des Landesverbands verwenden.

Ob die SPD die erlaubten 400 Stück komplett ausschöpfen wird, steht laut Lotze noch nicht fest. "Wir werben auf keinen Fall mehr als bei der letzten Wahl. Unser Schwerpunkt ist die nachhaltige Stadt, da passen große Mengen Wahlkampfmaterial einfach nicht dazu. Das gilt auch für Giveaways. Wir werden sie aber trotzdem anbieten, weil die Menschen sie nachfragen." Auch die SPD will ihre Plakate erst ab dem 12. August aufhängen, um die Ferienruhe zu wahren und Touristen keine zugeklebte Stadt zuzumuten.

Spätestens heute wollen Vertreter der Linken ihre ersten Pappen verteilen. "Wir werden nach und nach vier Themen plakatieren", sagte Michèl Pauly gegenüber der Rundschau. Insgesamt liegen 500 Pappen für das gesamte Kreisgebiet bereit, Pauly rechnet für die Stadt jedoch mit nicht mehr als 150 Plakaten gleichzeitig. "Das Design machen wir selbst, für den Druck entstehen Kosten von ungefähr zwei Euro pro Stück. Insgesamt aber gibt es einen Etat im Kreisverband im sehr hohen vierstelligen Bereich für den Wahlkampf inklusive aller Veranstaltungen."

Als erste in Lüneburg rechtmäßig plakatiert hatte gestern bereits die Piratenpartei: An allen wichtigen Straßen hingen die Poster. Wie viele Plakate die Piraten aufgehängt haben, war beim Landesverband nicht zu erfahren.