Nur jeder zweite Wahlberechtigte hat von seinem Recht, sich an der Basisdemokratie vor ihrer Haustür zu beteiligen, Gebrauch gemacht.

Bei der Kommunalwahl 2006 lag die Wahlbeteiligung im Landkreis Harburg bei 49,6 Prozent. Das heißt, knapp die Hälfte aller Menschen, die hätten wählen können, haben auf ihr Recht, sich an der Basisdemokratie vor ihrer Haustür zu beteiligen, keinen Gebrauch gemacht. Das ist bitter vor allem für diejenigen, die in den Räten vor Ort Politik machen. Die langen Gesichter auf den Wahlpartys bei Bekanntwerden der Wahlbeteiligung sind nicht zu übersehen.

Und nach jeder Wahl folgt die Suche nach dem Grund. Ist es die allseits beklagte Politikverdrossenheit? Sicher, so mancher Gemeinderat macht sich im Dorf unbeliebt, weil er unpopuläre Entscheidungen trifft. Nicht immer halten sich die vom Volk gewählten Gemeinderatsmitglieder und die Bürgermeister an die Niedersächsische Gemeindeordnung, wenn es beispielsweise um die Ausweisung von Bauland oder die Vergabe von öffentlichen Aufträgen geht. Wenn es trotzdem raus kommt, kocht Volkes Seele über.

Ist Nichtwählen die richtige Antwort darauf? Nein! Der Stimmzettel ist das Machtinstrument des Bürgers. Wenn mehr als die Hälfte der Wähler ihr Desinteresse an dem, was politisch vor ihrer Haustür passiert, durch Nichtwählen dokumentieren, haben sie später auch kein Recht, sich über Missstände zu beschweren . Man mag den Nicht-Wählern ins Stammbuch schreiben: Geht wählen, macht mit, macht es besser!