Eine Initiative mit Namen “Projekt Heimfeld 21“ möchte die zurzeit geschlossene Kulturkneipe an der Heimfelder Straße wiederbeleben

Harburg. Das Café Leben soll nicht sterben. Und deshalb haben sich frühere Mitarbeiter, Stammgäste und Nachbarn der inzwischen geschlossenen Kulturkneipe an der Heimfelder Straße 21 zu einer Initiative zusammengeschlossen.

Einen Namen haben die "Leben"-Retter schon: "Projekt Heimfeld 21" nennen sie sich. Eine eigene Homepage haben sie auch. Dazu 150 Sympathisanten bei dem sozialen Netzwerk Facebook, die sagen: "Wir wollen den Laden zurückhaben." Nur eine Strategie fehlt dem Bündnis: "Wir schwimmen noch", sagt Elin Kuttimalai, 26, Sprecherin des Projekts Heimfeld 21. Bis Weihnachten wollen die Kämpfer für Kultur in Heimfeld ihren weiteren Weg abstecken.

Was den Neuanfang für eine Kulturkneipe so schwierig macht: Die Zukunft der Immobilie ist ungewiss. Das Gebäude, das die Gaststätte beherbergt, steht unter Zwangsverwaltung. Zwangsverwalter ist laut "Heimfeld21" der Hamburger Rechtsanwalt Dr. Moritz Sponagel. "Wir bekommen dort aber keine Auskunft", sagt Elin Kuttimalai. Die Initiative will wissen: Wann ist der Versteigerungstermin? Und wie viel soll das Haus mindestens kosten?

Kein Geheimnis ist, dass das Haus Heimfelder Straße 21 sanierungsbedürftig ist. Das Amt für Verbraucherschutz des Bezirkes Harburg hat bei einer Betriebskontrolle kurz vor Schließung des Café Leben erhebliche Mängel im Keller entdeckt: Schimmel an den Wänden, leckende Bierleitungen. Sanierungen müsste der Hauseigentümer Jochen Spengler - nur der ist offensichtlich nicht mehr dazu in der Lage.

Elin Kuttimalai selbst ist Mieterin in dem Haus und studiert Architektur an der HafenCity Universität. "Mit Streichen ist es nicht getan", sagt sie über den Zustand des Hauses. Die Küchen müssten komplett erneuert werden, sagt sie, und die Elektrik auch. Es sei unübersichtlich, wie die Kabel laufen.

Wegen des möglicherweise großen und teuren Modernisierungsaufwandes könnte ein neuer Eigentümer den Abriss als bessere Lösung ansehen, fürchtet die Initiative "Heimfeld 21". Der Raum für die Kulturkneipe wäre dann weg. Auch die Anfrage eines asiatischen Imbisses für die leer stehende Gaststätte soll es geben haben. Passiert ist aber nichts.

Die Initiative "Heimfeld 21" sieht zwei Möglichkeiten, wie das "Leben" doch gerettet werden könnte: Zum einen stehen die Streiter für einen Stadtteiltreff mit einem möglichen Investor in Kontakt. Der hat vor kurzem in der unmittelbaren Nachbarschaft sein Gebäude saniert. Laut Elin Kuttimalai habe er Interesse, das Haus mit dem Café Leben zu erwerben. Die andere Möglichkeit: Ein noch unbekannter Investor kauft das Haus und vermietet die Gaststätte.

In beiden Fällen will das Heimfelder Bündnis dem neuen Eigentümer die Idee schmackhaft machen, an eine Kulturkneipe zu vermieten. Die Architekturstudentin Elin Kuttimalai versucht zum Beispiel möglichst schnell zu klären, ob die Aussicht auf Fördergelder für die ökologische Sanierung des Hauses besteht. Ihre Mitstreiterin Renata Meinen vertritt den Verein Heimfelder Leben. Dieser hatte im Café Leben ein Kulturprogramm organisiert: Lesungen, Konzerte, Travestie-Show, Spiele-Abende. Fester Gast im "Leben" war Poetry-Slam "Heimfeld ist Reimfeld".

Ein neuer Hauseigentümer kann also damit rechnen, dass eine Kulturkneipe in seinem Haus von den Menschen im Stadtteil unterstützt würde. "Heimfeld21" sucht auch Unterstützung bei "Suedkultur", einem Bündnis von Kulturschaffenden im Hamburger Süden. Mitglieder sind zum Beispiel das Harburger Theater, der Jazzclub im Stellwerk oder die Musikkneipe Consortium. Zur Diskussion beim "Heimfeld 21" steht noch ein dritte Möglichkeit: den Treffpunkt Heimfelder Straße 21 aufzugeben und einen Kulturbetrieb ganz woanders zu unterstützen. Wie es heißt, sollen der frühere Wirt des Café Leben, Timo Gorch, und die Initiative "Großstadtraum" auf der Suche sein, irgendwo in Harburg einen Club ins Leben zu rufen .

Elin Kuttimalai macht keinen Hehl daraus, dass sie lieber eine Kulturkneipe in Heimfeld sähe, am besten eine Neueröffnung des Café Leben in anderer Regie.

Ihr schwebt ein Konzept vor, wie es das Kulturzentrum "Haus 73" im Hamburger Schanzenviertel vor einigen Jahren gehabt hat. Jeder, der wolle, soll sich beteiligen können. Ein neues "Leben" müsste besser als bisher beworben werden. "Ich bin sicher, dass sich eine Kulturkneipe rechnet", sagt sie und legt ein Bekenntnis zu dem Stadtteil ab: "Ich wohne seit sechs Jahren in Heimfeld - und das absichtlich." www.heimfeld21.tumblr.com