Rundherum Baustellen: Die Straßen sind verstopft, die Autofahrer genervt. Wer schlau ist, fährt um Hamburg einen großen Bogen.

Harburg. Wer schlau ist, der macht in diesen Tagen einen möglichst großen Bogen um die Freie und Hansestadt Hamburg, setzt mit der Elbfähre Glückstadt-Wischhafen ans andere Ufer über oder quert den Fluss im Verlauf der Bundesstraße 404 in Höhe Geesthacht. Hamburg hat es trotz einer eigens dafür eingerichteten Baustellen-Koordinierungsstelle (KOST) geschafft, zeitgleich sämtliche über die Elbe führenden Hauptverkehrsstraßen mit Baustellen derart einzuengen, dass seit Wochenbeginn totales Verkehrschaos zumindest im Stadtgebiet südlich der Elbe herrscht.

Und wer glaubt, er könne auf geheimen Schleichwegen sein Ziel schneller erreichen, wird im Nu eines Besseren belehrt, weil auch auf allen wichtigen Nebenstrecken derzeit Baustellen eingerichtet sind und es kaum noch ein Vor und Zurück gibt. Baustellenfreie Straßen wie die Winsener Straße sind verstopft von Autofahrern, die einen Bypass suchen.

Eine Strecke von sonst 25 Minuten nimmt leicht eine Stunde in Anspruch. Auto stehen lassen und in die Eisenbahn einsteigen, ist in der südlichen Metropolregion Hamburgs auch keine wirklich gute Idee. Die Metronom-Züge fahren wegen des Lokführerstreiks äußerst unregelmäßig und sorgen bei Fahrgästen für Verzweiflung.

Wer sich für den Weg zur Arbeit die Autofahrt antun muss, der kennt zwischen dem Maschener Kreuz und Hamburgs Eingangsportal, der Norderelbbrücke zwischen Veddel und Rothenburgsort, wegen des Schritttempos mittlerweile vermutlich jeden Grashalm. Hier gibt es zwei etwas flüssigere Fahrspuren in Richtung Amsinckstraße aber nur eine Fahrspur in Richtung Heidenkampsweg. Und diese Engstelle sorgt für Stau auf den von Süden kommenden Autobahnen A255 und A252 sowie Bundesstraße 4/75.

Diese Piste ist seit Wochenbeginn besonders durch den Ausweichverkehr überlastet, der den mehr als acht Kilometer langen Stau auf der Autobahn 1 vom Maschener Kreuz in Fahrtrichtung Lübeck umfahren möchte. Auf Hamburger Gebiet wird südlich Stillhorn die Autobahn grundsaniert, was in beiden Fahrtrichtungen zur Staubildung führt. Die Autobahnanschlussstelle Harburg in Fahrtrichtung Norden ist gesperrt. Ausweichen auf B 4/75. Größtes Nadelöhr auf der A1 ist seit Wochenbeginn allerdings die halbseitige Sperrung der Nordelbbrücke wegen Aspaltierungsarbeiten.

Ausweichen auf das Hamburger Hafengebiet bringt auch nichts. Die Köhlbrandbrücke ist wegen Bauarbeiten eingeengt, die Rethe-Hubbrücke ist Baustelle, die Zufahrt von der Bundesstraße 73 zur Waltershofer Straße ist gesperrt. Auch der Freihafen-Anschluss Zweibrückenstraße ist gesperrt.

Und die Zufahrt zum Billhorner Röhrendamm in Rothenburgsort ist nur ein Straßenprovisorium. Heidenkampsweg, Fahrtrichtung Süden, ebenfalls eine Fahrspur wegen Bauarbeiten gesperrt. Als Ausweichstrecke nur bedingt empfehlenswert.

Wer vom Maschener Kreuz auf der A 7 in Richtung Elbtunnel unterwegs ist, bekommt die Baustelle zwischen Fleestedt und Marmstorf mit Stop and Go zu spüren und vor dem Elbtunnel, ab Moorburg, ist Schritttempo angesagt.

Da gibt es allerdings zwischen dem niedersächsischen Hoopte und dem hamburgischen Zollenspieker noch den Fährmann Karl-Heinz Büchel, 72, alias "Käpt'n Kuddel". Und wenigstens der profitiert von der Staulage im Süden. Einige Autofahrer machen den Umweg zur Fähre (Überfahrt fünf Minuten, Fahrer und Auto vier Euro). Und natürlich gibt es auch am Fähranleger Stau mit entsprechender Wartezeit.