Bürgermeister Olaf Scholz verspricht transparente Verkehrsplanung

Harburg. Seinen Fauxpax hat der Erste Bürgermeister der Hansestadt Hamburg, Olaf Scholz (SPD), zeitnah im Festzelt der Harburger Schützengilde auf dem Schwarzenberg wieder gut gemacht. Scholz: "Ich habe 50 Euro in den roten Strumpf der Fahnenjunker gelegt." In seinem Grußwort für das diesjährige Vogelschießen der Gilde, das im Gildebuch abgedruckt war, hatte der Bürgermeister ein gutes Gelingen des "Schützenfestes" gewünscht. Das Vogelschießen mit einem Schützenfest zu vergleichen ist natürlich nicht nur falsch, sondern auch "peinlich", wie Deputationsmitglied Ingo Mönke in seiner Rede an die mehr als 400 Gäste beim Spargelessen der Gilde deutlich zu verstehen gab. Die Gilde ist nicht nachtragend, und für die großzügige Spende verzieh man Scholz nicht nur den peinlichen Fehler. Unter tosendem Beifall bekam Scholz noch einen Schnaps und den obligaten Kuss der Marketenderin Wencke Neumann.

Nach alter Tradition werden zum Gilde-Frühstück Suppe und Spargel serviert. Am Ausmarsch konnte Scholz nicht teilnehmen - die Termine waren zu eng. Um Punkt zwölf Uhr saß Scholz aber auf dem für ihn vorgesehenen Ehrenplatz im Festzelt, neben Seiner Majestät, Gildekönig Frank Kirste, der in dieser Zeit die letzten 50 Stunden seiner Regentschaft im Kreise der Gilde verlebt. Die letzten Zweifel darüber, dass Hamburgers amtierender Bürgermeister es gut mit Harburg und der Gilde meint, wischte Scholz mit seiner Rede vor den Gästen im Festzelt, zu denen auch die Vertreter aus Politik und Wirtschaft gehörten, endgültig weg.

"Harburg ist auf einem guten Weg. Und dabei ist das Thema Verkehrsentwicklung ein überaus wichtiges Thema, das viele Menschen beschäftigt. Zwei Hauptpunkte sind dabei der Bau der A 26 und die Hafenquerspange. Die Akte A 26 trägt im Bundesverkehrsministerium den Vermerk ,gesehen'. Das heißt, das Ministerium hat die Dringlichkeit der Verkehrsanbindung gesehen. Und Hamburg hat die Pflicht seinem Nachbarn Niedersachsen gegenüber und kann eine Autobahn nicht einfach im Nirwana enden lassen", sagte Scholz mit Blick auf die Anbindung der A 26 an die A 7 auf Hamburger Stadtgebiet, in Moorburg. Er könne sich vorstellen, dass "vielleicht in zwei Jahren der erste Spatenstich gesetzt" werde.

Und auch bei der Hafenquerspange sei die Entscheidung konkreter geworden. Es sei klar, dass solche Vorhaben auch für Konflikte sorgten, und die lösten sich in der Regel "nicht in Luft auf". Scholz: "Unsere Aufgabe ist es, diese Planungen für die Menschen transparent zu machen. Wichtig ist, dass alles daran gesetzt wird, den Hamburger Hafen besser erreichbar zu machen und den Lärm aus Harburg und Wilhelmsburg heraus zu holen." Der Bürgermeister vergaß nicht, am Ende seiner Rede darauf hinzuweisen, wie wichtig eine solche Institution wie die Harburg Schützengilde "und ihr alljährliches Vogelschießen" für Hamburg sei. Und damit hatte Scholz etwa zehn Mal das Wort "Vogelschießen" im Festzelt gebraucht. Das brachte Applaus.

Anschließend übergab der 2. Kapitän der Harburger Schützengilde, Ingo Mönke, das Wort "an unseren Harburger Bürgermeister Torsten Meinberg". Und der, so will es die Tradition, kann anlässlich des Spargelessens einen Harburger Wunsch an den Hamburger Bürgermeister richten. "Ich wünsche mir finanzielle Unterstützung bei der Sanierung der Grabstelle von Louis Hoff auf dem alten Harburger Friedhof." Kommerzienrat Hoff, der von 1850 bis 1916 lebte, war Direktor der Vereinigten Gummi-Waaren-Fabriken Harburg-Wien" (Phoenix Gummiwerke). Das war Meinbergs offizieller Wunsch. In seiner Rede aber hatte er zwei weiter Wünsche untergebracht: den schnellen Bau der U 4 nach Hamburg und eine Entscheidung gegen die Sperrung der Wilhelmsburger Reichsstraße.