Bei der Auftaktveranstaltung beteiligten sich rund 60 Bürger. Sie sahen Energiesparpotenzial vor allem bei Verkehr und in privaten Haushalten

Buchholz. Das Startsignal für den Buchholzer Weg zur grünen Stadt war gelb. Auf mehr als 160 gelben Karten hatten die rund 60 Besucher der Auftaktveranstaltung zum Integrierten Klimaschutzkonzept ihre Vorschläge für eine saubere Stadt aufgeschrieben. Zwar sei Buchholz bereits auf einem guten Weg, sagte Bürgermeister Wilfried Geiger (parteilos). "Aber wir wollen und müssen im Klimaschutz effizienter werden." Deshalb hatte die Stadt das Konzept bei der Firma Koris - Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung - aus Hannover in Auftrag gegeben. Erste Ergebnisse ihrer Arbeit stellten die Projektplaner am Mittwochabend in der Rathauskantine vor.

Grundlage für das Konzept, das vom Bund gefördert wird und Ende des Jahres vorliegen soll, ist die aktuelle Energie- und CO2-Bilanz der Stadt. Dafür wurden an die Einwohnerzahl angepasste Bundesmittelwerte um lokale Daten ergänzt und ausgewertet.

So verursachen die privaten Haushalte in Buchholz mit 41 Prozent den größten Anteil des CO2-Ausstoßes, dicht gefolgt vom Verkehr, der für 39 Prozent verantwortlich ist. 18 Prozent entfallen auf Handel und Dienstleistungen, jeweils ein Prozent auf das produzierende Gewerbe und kommunale Gebäude sowie 0,1 Prozent auf die Landwirtschaft.

Der Einfluss der städtischen Gebäude sei zwar gering, sagte Energieberater Dedo von Krosigk, der mit Koris zusammenarbeitet. "Die Vorbildfunktion der Stadt ist aber äußerst wichtig, um andere Akteure zum Energiesparen anzuregen." 2009 wurden in Buchholz 269 000 Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen, das sind 6,7 Tonnen pro Einwohner. Das ist zwar besser als der Bundesdurchschnitt von neun Tonnen. Und 39 Prozent des in der Stadt verbrauchten Stroms werden bereits vor Ort aus erneuerbaren Energien - vor allem Biomasse, aber auch Wind- und Solarenergie - gewonnen. Von Krosigk: "Trotzdem muss noch mehr getan werden."

Im nächsten Schritt sollen ein Katalog erarbeitet werden mit Maßnahmen, wie Gebäudesanierungen, Verkehrsverminderung und die stärkere Nutzung erneuerbarer Energien. "Wenn wir die Potenziale aufgedeckt haben, wollen wir die Ideen natürlich umsetzen", sagte Katrin Döscher, Projektbeauftragte im Rathaus.

Der Bürgermeister rief die Buchholzer auf, sich bei der Entwicklung und Umsetzung des Konzepts einzubringen. Sofort notierten die Anwesenden zahlreiche Ideen auf Karten, die dicht an dicht an die Wand gepinnt wurden. Ergebnis: Bei Verkehr und in den privaten Haushalten sahen die Bürger besonders großes Sparpotenzial. So forderten sie ein besseres Radwegenetz, Stadtteilautos, eine Ausweitung des Angebots Buchholz-Bus, Förderung von kleinen Blockheizkraftwerken und die Aufklärung der Bürger über Energiesparmöglichkeiten. Die Vorschläge werden nun von Koris ausgewertet. Bei einer Innovationswerkstatt am 29. Juni können sich die Bürger an der Erarbeitung konkreter Maßnahmen beteiligen.

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