Ein Hamburger Spediteur steigt mit Autos, Motorrollern und Solartankstelle in die Elektromobilität ein. Eine Investition, die sich rechnet.

Rothenburgsort. Preise für Benzin und Diesel liegen mittlerweile bei 1,50 Euro pro Liter und jeder Autofahrer denkt gern zurück an die Zeit, als nach dem Tanken noch mehr Geld im Portemonnaie zurück blieb. Zwölf Euro pro 100 Kilometer sind derzeit durchschnittlich an Kraftstoffkosten zu kalkulieren. Aber es gibt auch heute schon Leute, die sind mobil, schonen dabei die Umwelt und blättern für ihren Kraftstoff nur etwa zwei bis drei Euro pro 100 Kilometer hin.

Den Spaß erlaubt sich seit kurzem die Hamburger Spedition "City Express", deren Geschäftsführer Peter Meyer bereits zwei Kleintransporter und zwei Motorroller mit Batterieantrieb im insgesamt 180 Fahrzeuge zählenden Fuhrpark unterhält. Und den Strom dafür liefert die Sonne. Im Verbund mit der Photovoltaik-Firma B&Q und dem Elektrounternehmen Rothermann will der Spediteur die seiner Meinung nach in Deutschland nur langsam in Fahrt kommende Elektromobilität beschleunigen und dabei eigene, private Wege gehen.

So nahmen B&Q und Rothermann auf dem Rothermann-Firmengelände an der Großmannstraße 175 in Rothenburgsort kürzlich die erste privat betriebene Solar-Tankstation in Betrieb. Rothermann-Geschäftsführer Henning Grüneberger sagt, dass von der Solaranlage auf dem Dach bei Sonnenschein eine Spitzenleistung von 20 000 Watt elektrischer Energie ans öffentliche Netz abgegeben und derzeit mit knapp 30 Cent pro Kilowattstunde vergütet wird. Grüneberger: "Die Investition rechnet sich nach einigen Jahren, abhängig von Einspeisung und Vergütung. Der abgegebene Spitzenwert von 20 000 Watt reicht aus, um 400 Glühbirnen je 50 Watt hell leuchten zu lassen. Und um die Batterien eines Elektroautos aufzuladen, reicht es allemal."

City Express-Geschäftsführer Peter Meyer bedauert die langsame Entwicklung der Elektromobilität in Hamburg, deren Ausbau die beiden Energieerzeuger Vattenfall und Hamburg Energie betreiben. Meyer: "Von den angekündigten 50 Ladestationen in der Stadt ist die erste auf dem Rathausplatz wegen Bauarbeiten nicht zu erreichen, die zweite am Glockengießerwall ist dauerhaft zugeparkt und die dritte auf dem Holstenplatz ist Baustelle. Alles andere existiert noch nicht. Und erst drei von der Autoindustrie gelieferte Elektroautos sind probeweise bei der Handelskammer, der Handwerkskammer und der Kupferhütte Aurubis im Einsatz."

Es geht auch einfacher. Das beweist Meyer mit seiner Elektromobilität, seinen beiden Kleintransportern und den beiden Motorrollern. Selbst importiert der Spediteur die in China gebauten Fahrzeuge und vertreibt sie in Deutschland unter dem Namen Lujo. Die Kleintransporter, chinesische Nachbauten japanischer Suzuki-Lieferfahrzeuge, sind mit jeweils zwölf handelsüblichen 12-Volt Blei-Gel Batterien ausgerüstet, die einen 144 Volt-Gleichstrommotor mit elektrischer Energie versorgen. Der Motor leistet acht Kilowatt, was knapp elf PS entspricht. Mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe kommt so ein Elektromobil auf über 80 km/h Höchstgeschwindigkeit und hat eine Reichweite mit voll geladenen Batterien von etwa 100 Kilometern.

Die Technik ist erprobt, stammt im Grundprinzip aus Elektro-Gabelstaplern. Meyer: "Technik und Reichweite sind völlig ausreichend für den täglichen Einsatz zwischen Altona und Rothenburgsort. Nachts tanken wir bei uns im Betrieb die Fahrzeuge mit Öko-Strom auf. So tragen wir bereits heute dazu bei, dass wir klimaneutral ohne Kohlendioxid Fahrdienste anbieten können. Zunehmend reagieren Kunden darauf. Ab April will ein neuer Lieferservice, der Hamburger Firmen mit Speisen und Getränken versorgen will, ebenfalls mit Elektroautos durch die Stadt kurven. Meyer: "Die Lieferfahrzeuge gibt es in verschiedenen Varianten, vom Siebensitzer bis zur Pritsche."

Rund 15 500 Euro sind für ein solches Auto hinzublättern. Da schlagen als Extras der Fahrer-Airbag mit rund 450 Euro oder auch eine auf Wunsch lieferbare Benzin-Heizung mit fast 2000 Euro noch recht kräftig zu Buche. Aber wer einfach nur preiswert und umweltschonend vorwärts kommen möchte, der könnte seinen Einstieg in die Elektromobilität auch in der Basisausstattung belassen.

Peter Meyer berät Interessenten, telefonisch tagsüber unter der Nummer 040/25 40 80 30.