Harburgs Bezirksamtsleiter folgt Einladung in die Moschee an der Knoopstraße

Harburg. In einer Moschee war Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg außer im Urlaub noch nie. Dabei gibt es in Harburg allein fünf dieser Gebetshäuser, von denen drei türkisch und zwei arabisch geprägt sind. So hat Meinberg die Einladung von Ali Erturen, den er beim Heimfeld-Empfang kennen lernte, gern angenommen. Am Dienstag besuchte er nun die Eyüp Sultan Camii Moschee an der Knoopstraße, in der seit neun Jahren Imam Ibrahim Sökmen das Gebet leitet. Extremes Gedankengut sei in der Eyüp Sultan Camii Moschee nicht erwünscht, sagt er in Anspielung an die Nachbarschaft zum Wohnort der Attentäter des 11. September 2001. Allerdings sei die Moschee ein offenes Haus, in das jeder Gläubige zum Beten kommen kann. Den Versuch die etwa 200 Mitglieder der seit 1976 bestehenden Gemeinde zu radikalisieren, würde man, so die Aussage der Verantwortlichen, nicht hinnehmen.

"Das war sehr interessant", sagt Meinberg, der sich nicht nur die Räume, sondern auch viele Details der Glaubensausübung erklären ließ. So wurde erklärt, dass es spezielle Teppiche gibt, deren Muster den Gläubigen helfen, sich an die richtige Stelle zu stellen, oder dass ein leicht erhöhtes, rechteckiges Podest das Minarett ersetzt, das, wie Erturen feststellt, nicht erlaubt sei, um Meinberg auch gleich zu beruhigen, dass man gar keines will. "Ich bin auch überrascht, wie offen mit uns hier umgegangen und diskutiert wurde", sagt Meinberg, der neben den üblichen Höflichkeiten auch kritische Fragen gestellt hatte. Dazu gehörte die Einstellung der Gemeinde zu den Äußerungen des Türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan, der jüngst forderte, dass Kinder türkischstämmiger Familien zuerst Türkisch lernen sollten. "Das ist die Sicht aus der Türkei", gab sich Erturen diplomatisch, und der ist die Moschee an der Knoopstraße zumindest organisatorisch nicht direkt verbunden. Die Gemeinde, so erklärte der zweite Vorsitzende Fatih Uzun, finanziert sich selbst.

Das ist auch der Grund für den Gemüseladen in dem Gebäude. Dort gibt es koscheres Fleisch oder die Dinge, die Türken lieben und deutsche Geschäfte nicht im Angebot haben. "Es hat auch ganz andere praktische Gründe", sagt Erturen. "Wir finanzieren auch damit die Gemeinde."