Kleidung, Spielzeug, Möbel und vieles mehr sind nach der Abendblatt-Serie bei der Stiftung Hof Schlüter eingegangen

Hagen. In dieser Woche wird der für dieses Jahr vorletzte Lastwagen von Lüneburg Hagen in Richtung Bila Zerkwa starten. 1730 Kilometer wird er fahren, voll beladen mit Hilfsgüter. Das Lager der Stiftung Hof Schlüter ist bis unters Dach mit Sachspenden für die ukrainische Stadt, die 80 Kilometer südlich von Kiew liegt, gefüllt. Kleidung, Schuhe, Bettwäsche, Spielsachen, Hygieneartikel, medizinische Geräte, Möbel, Nahrungsmittel und vieles mehr wird der Lkw in die 220 000 Einwohner große Stadt am Fluss Ros bringen. Dort, wo die meisten Menschen kaum genug zum Überleben haben, werden die Hilfsgüter sehnlichst erwartet.

Die meisten Spenden kommen von Abendblatt-Lesern, die die Serie über die Zustände in der Ukraine verfolgt haben. "Es ist einfach überwältigend, wie groß die Spendenbereitschaft der Menschen ist, und wie viel Interesse sie an unserer Arbeit zeigen. In den ersten Tagen stand unser Telefon überhaupt nicht mehr still. Viele Menschen riefen an, und wollten Spenden in unser Lager in Hagen bringen, aber viele wollten auch mehr über unsere Arbeit in der Ukraine wissen", sagt Peter Novotny, Vorstand der Stiftung Hof Schlüter. Er stellt gerade die Ladeliste für den Lkw zusammen. Wie berichtet, unterstützt die Stiftung Krankenhäuser, Waisenheime, eine Sozialstation und Bedürftige und unterhält eine Kleiderkammer in Bila Zerkwa. In der Ukraine sind rund 70 Prozent der Menschen bettelarm. Die Finanzkrise hat dafür gesorgt, dass die Lebensmittelpreise sich teilweise verdoppelt haben, die Löhne aber gesunken sind. Die Schere zwischen arm und reich wird immer größer, ein soziales Netz gibt es nicht. Um so mehr sind die Menschen in Bila Zerkwa auf die humanitäre Hilfe der Stiftung in Lüneburg angewiesen.

Helga und Peter Novotny reisen jedes Jahr nach Bila Zerkwa, um die von ihnen unterstützten Einrichtungen zu besuchen und die Verwendung der Hilfsgüter zu überprüfen. In Lüneburg arbeiten Helga Novotny und zwei Helfer an zwei Tagen in der Woche in dem Lager der Stiftung. 3000 Stunden ehrenamtliche Arbeit kommen da im Jahr zusammen. Sie sortieren die Spenden und verpacken sie zum Abtransport in die Ukraine. Helga Novotny: "Ich freue mich ganz besonders über die viele Kinderkleidung, teilweise ganz neue Sachen, die uns die Menschen jetzt in den letzten Wochen gebracht haben. Ich habe so oft gesehen, wie die Kinder dort drüben selbst im Winter in Gummilatschen auf der Straße herum laufen, weder einen dicken Pullover noch einen Mantel besitzen. Es ist wirklich schlimm, all das Elend sehen zu müssen. Das ist für mich Antrieb genug, hier meine Freizeit zu investieren."

Die Abendblatt-Leser haben Schulsachen, Kleidung, Spielzeug, Gehhilfen und Rollatoren, Kleinmöbel, Nähmaschinen, Stoffe und die insbesondere bei den Kindern des Auffanglagers für Straßenkinder Slagoda so beliebten Obstkonserven und Gummibärchen gespendet. Peter Novotny: "Die Lüneburger Wäsche-Leasingfirma Marwitz hat sich auf die Artikel hin bei uns gemeldet und hat Bettwäsche, die so dringend in den Krankenhäusern gebraucht wird, Handtücher und Kittel gespendet. Ein Stader Gastwirt will Weihnachtspakete für die Kinder in Bila Zerkwa spenden und auf dem Konto der Stiftung sind 2100 Euro an Spenden eingegangen. Mit einer derart großen Resonanz hätten wir wirklich nie gerechnet. Das ist schon überwältigend."

Überwältigend sei auch das Ergebnis einer Spendensammlung, die die Gemeinde Dollern im Landkreis Stade für das Auffanglager Slagoda organisiert und durchgeführt hatte. Gespendet wurden vor allem Kleidung und Spielsachen. Unter anderen hat das Kaufhaus Mohr neue Kinderkleidung im Wert von rund 800 Euro gespendet, und der Edeka-Markt Drewes steuerte mehrere Kartons Gummibärchen bei. Viele Dollerner Bürger brachten gebrauchtes Spielzeug, Kinderkleidung und Schulsachen. "Mit dem letzten Transport in diesem Jahr werden auch die Weihnachtspakete für die Kinder rüber geschickt", sagt Peter Novotny, der sich, wie auch seine Frau Helga fast täglich viele Stunden für die Stiftungsarbeit einsetzt. Bislang hat die Stiftung Hof Schlüter in diesem Jahr vier Lastwagen mit rund 50 Tonnen Hilfsgütern nach Bila Zerkwa geschickt. Vor allem in den Krankenhäusern herrschen menschenunwürdige Zustände. Die Ärzte arbeiten teilweise mit mehr als 70 Jahre alten Geräten. Helga Novotny: "Für das Krankenhaus Nummer 1 brauchen wir dringend weitere Matratzen und Gummi-Unterlagen für die Patientenbetten."

Die Stiftung Hof Schlüter ist unter der Telefonnummer: 04136/8228 oder per Mail unter: kdnovo@web.de erreichbar. Kontonummer: 111 427 59 bei der Sparkasse Lüneburg, BLZ: 240 501 10.