Wer auf politischer Ebene auf die Idee kommt, an sozialen Beratungsstellen, Arbeitsmarktprojekten und Hilfsangeboten für Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu sparen, beweist wenig Weitblick. Denn die Folgen, auch in fiskalischer Hinsicht, die die Gesellschaft tragen muss, sind teuer.

Denn was passieren kann, lässt sich leider wieder einmal in Harburg ablesen. Hätte man im Brennpunkt Hamburger Süden mehr Geld in bestehende, erfolgreiche Hilfsprojekte gesteckt, müsste nun nicht massiv gegengesteuert werden. Die Sozialarbeiter, die diese schwierige Aufgabe übernommen haben, haben jede Unterstützung verdient.

Ob sie es in kurzer Zeit schaffen werden, verkrustete Strukturen und Lebensgewohnheiten ihrer schwierigen Klientel aufzubrechen, hängt auch von den Rahmenbedingungen ab. Was nützen hehre Ansprüche von arbeitsmarktpolitischer Aktivierung alkoholkranker Menschen, wenn die Instrumente und Möglichkeiten dafür mehr als dürftig sind und geeignete Maßnahmen immer mehr eingespart werden?

Das Projekt sollte nicht nur eine Geste sein, um beunruhigte Bürger zu beruhigen. Bloßer Aktionismus bringt hier nichts.

Sozialpolitik darf nicht nur kurzfristige Erfolge bringen, darf nicht auf Kosmetik angelegt sein. Es geht um menschliche Schicksale, um Leute, die nicht mehr einen Tag länger nur sich selbst überlassen werden sollten - es sei denn, sie wollen es nicht anders.