Mitglieder des Neulander Yacht Clubs werden ihr Vereinsdomizil schweren Herzens nach Bergedorf verlegen. Dort wird es belebter zugehen.

Harburg. Am Ufer der Süderelbe, im Naturschutzgebiet Schweenssand am Fünfhausener Hauptdeich, ist nach der halbjährigen Winterpause wieder Leben eingekehrt. Die gut 70 Mitglieder des Neulander Yacht Clubs von 1975 (NYC) haben vergangenes Wochenende die Steganlage ihres kleinen Sportboothafens und die Liegeplätze für ihre Segel- und Motorboote hergerichtet - vermutlich ein letztes Mal. Auch das schwimmende Vereinshaus, eine hundert Jahre alte Schute mit Küche und Versammlungsraum, wurde vom geschützten Winterliegeplatz am Ufer wieder ans Ende der Steganlage zu den Dalben am Elbstrom verholt.

"Wir sind sehr gern hier und würden es auch in Zukunft gern bleiben", sagt der Vereinsvorsitzende Knud Gaedcke. "Aber die Entscheidung ist vergangenes Jahr einstimmig bei der Mitgliederversammlung gefallen. Wir nehmen das Angebot der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt an." Die BSU richtet einen neuen Sportboothafen mit Vereinshaus im Hafengebiet von Oortkaten ein. Dort hat gleich nebenan auch der Segelclub Vierlande, SC4, seinen Platz. Gaedcke: "Das Gelände wird sehr viel belebter sein. In der Nähe steht auch das Vereinshaus eines Surfclubs. Und dann sind da auch die vielen Motorradfahrer an den Wochenenden. Wir werden sicherlich gern an die Ruhe zurückdenken, die wir hier in Neuland hatten."

+++Der Yachtclub Neuland legt sich quer+++

Auch Klubmitglied Siegfried Singer ist betrübt. "Wir werden zum Ende der diesjährigen Saison sicherlich sehr schweren Herzens Abschied nehmen von unserem Hafen. Alle von uns haben hier sehr viel Arbeit geleistet und Geld investiert. Als wir 1975 anfingen, gab es hier nur Sand. Erst vor wenigen Jahren sind auf unsere Kosten alte Pappeln gefällt und neue Bäume gepflanzt worden. Die Natur hat sich hier trotz unserer Anwesenheit entwickelt, und deshalb kann ich es eigentlich noch immer nicht verstehen, warum wir hier nicht auch weiter hätten bleiben können."

Das Naturschutzamt der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt erklärt, was vorgesehen ist: Schweenssand soll neuer Lebensraum für den Schierlings-Wasserfenchel werden.

Lange Zeit hatte sich der Verein gegen die von der BSU geforderte Hafenräumung im Naturschutzgebiet gesträubt, weil die Behörde beim Angebot eines Ersatzquartiers gehalten war, ein adäquates Gelände zu präsentieren. Oortkaten wurde nicht als gleichwertig angesehen, weil die meisten Mitglieder des Neulander Yacht Clubs südlich der Elbe wohnen und künftig einen weiten Weg von 25 Kilometern je Richtung auf die andere Elbseite in den Bezirk Bergedorf zurücklegen müssen, um zu ihrem Boot zu kommen. "Das hat auch nicht unbedingt mit Umwelt- oder Naturschutz zu tun", gibt Gaedcke zu bedenken. Noch bis vor zwei Jahren waren es vier Sportbootvereine, die ihren Sitz am Neulander/Schweenssander Ufer der Süderelbe hatten. Nach der Flutkatastrophe von 1962 waren die Vereine dort angesiedelt worden. Zum Naturschutzgebiet ist das Elbufer erst 1993 erklärt worden, für den ökologischen Ausgleich nach der Erhöhung der Deiche. Seitdem versuchten Behörden, die Vereine zu verlagern.

+++Der Yachtclub sollte bleiben+++

Erst vor zwei Jahren gelang es dem Bezirk Harburg mit finanzieller Unterstützung aus dem Konjunkturförderprogramm des Bundes, zumindest für drei der vier Vereine einen adäquaten Ersatz mit Steganlage und Vereinshaus im Harburger Binnenhafen zu schaffen. Für die Segler, die ihr Revier lieber stromauf, vor den Elbbrücken, behalten wollten, musste das Naturschutzamt der BSU für Ersatz an der Oberelbe sorgen.

"Wir werden uns in Oortkaten sicherlich einleben", sagt Knud Gaedcke, "vielleicht sorgt die etwas lebendigere Umgebung dort auch für neue Mitglieder in unserem Verein. Wir könnten Nachwuchs gebrauchen." Und das neue Gelände wird auch den Vorteil haben, dass es sicher vor Hochwasser ist und die Segler ihre Autos nicht mehr wie bisher weitab hinterm Deich abstellen müssen.