In Heimfelds “Tretminen-Zone“ Haakestraße finden Hundehalter kaum Entsorgungsmöglichkeiten für Hundekotbeutel.

Harburg. Das Leser-Echo auf die unhaltbaren Zustände in der Heimfelder Haakestraße war gewaltig. Dass das Straßenbegleitgrün dort permanent als Hundeklo missbraucht wird und die Haufen von den Hundebesitzern zumeist nicht entsorgt werden, stieß auf viel Kritik und Unverständnis. "Es ist rücksichtslos und unverantwortlich, wie sich viele Hundebesitzer verhalten. Aber es wird ihnen eben auch viel zu leicht gemacht, weil es kaum Kontrollen gibt", so Leser Paul Meyer.

Das soll sich jetzt ändern, verspricht das Bezirksamt Harburg. "Die Kollegen des Bezirklichen Ordnungsdienstes sind gehalten, in diesem Bereich stärker als bisher zu kontrollieren", sagte Pressesprecherin Beatrice Göhring dem Abendblatt. Ob das angesichts der dünnen Personaldecke von gerade sieben Außendienstmitarbeitern für den mit 125,2 Quadratkilometern viertgrößten Stadtbezirk Hamburgs wirksam geschehen kann, steht dahin. Zu konzertierten Aktionen in den Morgen- und Abendstunden mochte sich der zuständige Dezernent Jörg Heinrich Penner vorerst nicht äußern.

Verschärft wird die Situation unterdessen offenbar auch deshalb, weil es nicht genügend Papierkörbe in den bekannten "Tretminen-Zonen" der Stadt gibt. Und deshalb allzu viele der schwarzen Gassitüten prompt gleich neben den Hundehaufen landen. Ein Abendblatt-Check hat ergeben, dass es zwar an der Einmündung in die Haakestraße vom Schwarzenberg aus und an der Kreuzung Haakestraße/Thörlstraße die roten Abfallbehälter gibt. Dazwischen aber auf der Länge von knapp 500 Metern und mitten im eklatantesten Problembereich zwischen Feldnerstraße und Wattenbergstraße eben keinen mehr.

"Niemand mag mit den Tüten lange herumlaufen. Man steckt sie heimlich in erreichbare Mülleimer oder wirft sie schließlich einfach auf den Weg. Wieso gibt es keine Möglichkeit, die Beutel in regelmäßig geleerte Behälter zu stecken? Wofür bezahlt man denn Hundesteuer?", fragte Leserin Adriane Libor.

Dafür jedenfalls nicht, lautet die Antwort. Die Stadtreinigung Hamburg ist zwar für die Platzierung und das Entleeren der rund 8900 roten Papierkörbe im Stadtgebiet zuständig. "Doch von der Hundesteuer sieht das Unternehmen keinen Cent", sagt Pressesprecher Reinhard Fiedler. Laut Hundegesetz und Wegegesetz sei ein Hundebesitzer nun mal für das Beseitigen der Hinterlassenschaft seines Tieres verantwortlich. "Und dabei ist es durchaus zumutbar, dass er den vollen Gassibeutel auch mal 100 Meter weit trägt", so Fiedler.

+++ Alle 50 Zentimeter ein Hundehaufen +++

Die Stadtreinigung Hamburg werde jetzt aber prüfen, ob es möglich sei, einen weiteren Papierkorb in der Haakestraße zu platzieren. "Ständig neue Behälter anzuschaffen, ist aus Kostengründen nicht so ohne weiteres möglich. Wir passen unser Verteilungsnetz jedoch ständig den aktuellen Erfordernissen an", sagt Fiedler.

Dass in der Haakestraße bald eine "Dogstation" stehen wird, wie es in vielen deutschen Städten schon lange Usus ist, schließt Fiedler indes aus. Die kombinierten Aufsteller aus Dispenser mit Hundekotbeuteln und einem Abfallbehälter aus wetterbeständigem, epoxydpulverbeschichtetem oder verchromtem Stahl gibt es heute schon ab 450 Euro, sie können in etwas edlerer Ausführung aber auch 800 Euro und mehr kosten.

Geld, das Hamburg offenbar nicht investieren will. Vor etwa zehn Jahren habe es einen entsprechenden "Feldversuch" in der Hansestadt mit 50 solcher Stationen gegeben. Fiedler: "Bewährt haben sie sich aber nicht. Deshalb gab es in der Folge den Beschluss, dass die Gassitüten in den städtischen Papierkörben entsorgt werden dürfen."

Doch ohne durchschlagenden Erfolg. Dabei ließ die Stadtreinigung allein im Vorjahr für 100 000 Euro rund 23 Millionen der schwarzen Gassibeutel herstellen, 3000 mehr als 2010. Verteilt werden sie über die Recyclinghöfe und die Drogeriekette Budnikowsky. Die Tüten sind nicht nur kostenlos, per Aufdruck gibt es auch gleich eine fünf Punkte umfassende Gebrauchsanweisung gratis. Zwar stellte die Stadtreinigung Hamburg fest, dass die Tüten zunehmend genutzt werden. Aber ordnungsgemäß entsorgt werden sie noch immer viel zu selten.

Was Abendblatt-Leser Jens Koch zu folgender Meinungsäußerung veranlasste: "Die meisten Hundebesitzer knutschen und kuscheln ja sogar im Bett mit ihren Hunden oder küssen sie sogar. Dann können sie die Vierbeiner doch auch gleich zu Hause auf die Toilette setzen - und schon bleiben die Wege sauber."