In Winsen fordern Lehrer, Eltern und Schüler der Schule am Ilmer Barg die Umwandlung zum Sommer. Jetzt werden Grundschuleltern befragt.

Winsen. Die Grund- und Hauptschule am Ilmer Barg in Winsen will zum im Sommer beginnenden Schuljahr Oberschule werden. "Das ist eine Riesenchance für uns", sagt Leiterin Maren Kuhlmann. Die Schule, an der sowohl der Haupt- als auch der Realschulabschluss möglich sind, erfülle bereits viele Kriterien einer Oberschule. So gebe es in den höheren Klassen eine Kursdifferenzierung mit unterschiedlichen Anforderungsstufen, eine Schulsozialpädagogin und ein offenen Ganztagsangebot. "Außerdem legen wir großen Wert darauf, unsere Schüler individuell zu unterrichten."

Als Oberschule bekäme die Schule zusätzliche Lehrerstunden, die Lehrer hätten mehr Zeit für strukturelle Arbeit, wie Berufsvorbereitungsprojekte. Zudem sei die Klassengröße auf 28 Schüler beschränkt. Und noch einen wichtigen Vorteil sieht Kuhlmann. "Hauptschüler sind leider im gesellschaftlichen Bewusstsein Restschüler. Diese Stigmatisierung fiele mit der Oberschule weg." Das sieht auch Schulsprecherin Ruken Vural so. "Obwohl unsere Schule ein gutes Image hat, hört es sich besser an, auf eine Oberschule zu gehen. Dann werden wir nicht mehr als Hauptschüler abgestempelt", sagt die Zehntklässlerin. Das verbessere auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt, ergänzt ihre Mitschülerin Janina Meyn, ebenfalls Schulsprecherin.

+++ Gröhe verteidigt Pläne zur Einführung der Oberschule +++

Auch die Eltern wünschen sich die Oberschule. "Wir müssen ja auch an den Fortbestand der Schule denken. Als Oberschule wäre sie noch vielfältiger", sagt Gaby Bornemann, Elternvertreterin und Vorsitzende des Schulvereins. Und Lehrerin Annika Kluth sagt: "Das ist eine große Chance für die Schüler, sie können an der Oberschule mit weniger Druck zum jeweils passenden Abschluss kommen."

Das Abitur wird dort allerdings nicht möglich sein. Der gymnasiale Bereich sei in der Region abgedeckt, sagt Bürgermeister André Wiese (CDU). Die gewünschte Umwandlung unterstützt die Stadt jedoch ausdrücklich. Sie will auch die Trägerschaft behalten, die bei weiterführenden Schulen normalerweise der Landkreis übernimmt. "Das ist eine sinnvolle Erweiterung der Schullandschaft", so Wiese. "Und da die Schule sich schon so gut vorbereitet hat, wollen wir das schnell auf den Weg bringen." Dass der Bedarf bestehe, davon ist er überzeugt. Die Geburtenrate in Winsen werde auch in den kommenden Jahren stabil bleiben.

Trotzdem ist vor der Einrichtung einer Oberschule eine Elternbefragung vorgeschrieben. Deshalb haben die etwa 700 Schüler der dritten und vierten Klassen an den fünf Winsener Grundschulen jetzt einen Fragebogen erhalten. Ihre Eltern müssen ankreuzen, auf welche weiterführende Schule sie ihr Kind voraussichtlich schicken würden. "Dies ist keine verbindliche Anmeldung", betont André Wiese. Es diene lediglich der Einschätzung, ob die geforderten zwei Klassen pro Jahrgang für eine Oberschule zustanden kämen.

+++ Kaum Widerspruch gegen Oberschule +++

Eltern können sich auch am Donnerstag, 19. Januar, in der Schule am Ilmer Barg, Haidweg 8, über die Pläne informieren. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr in der Aula. Die Antworten müssen bis 23. Januar zurückgeschickt werden. Die Auswertung wird dem Schulausschuss vorgelegt, Mitte März fällt der Rat der Stadt Winsen die endgültige Entscheidung.

Auch die Waldschule in Buchholz will zum kommenden Schuljahr Grund- und Oberschule werden. "Es ist für die Konkurrenzfähigkeit der Waldschule absolut notwendig, zu einem frühen Zeitpunkt mit der Oberschule starten zu können", begründet Sabine Bleich, Leiterin der Grund- und Hauptschule, das Anliegen in einem Antrag an die zuständigen Gremien der Stadt. An der geplanten zweizügigen Oberschule soll der Montessorizweig bestehen bleiben, ebenso das offene Ganztagskonzept. Der Unterricht soll jahrgangs- und nicht schulformbezogen gestaltet werden, und auch hier soll die Stadt Schulträger bleiben. Bleich sagt: "In der langen und erfolgreichen Arbeit der Waldschule sind viele Konzepte entstanden, die unbedingt weiter Kindern und Jugendlichen zu Gute kommen sollen."