Eine Glosse von Bernd-Olaf Struppek

"Mööööööööööh!" Oder auch "Vu-Vuuuuuuuuuu!" Die Dinger, die den enervierenden Dauerton verursachen, sind überall: Der Tankwart um die Ecke hat sie im Regal liegen, in der Sportabteilung des Kaufhauses dominieren sie das Fanartikelsortiment, und eine Supermarktkette verteilt Rubbellose, mit denen man diese Geräte gewinnen kann. Den Gastgebern der Weltmeisterschaft traue ich zu, eine mitreißende Stimmung zu schaffen. Wenn nur die Vuvuzelas nicht wären, wie die Tröten heißen.

Bei den Übertragungen an den ersten Spieltagen dachte ich, irgendwo in meiner heimischen Technik gäbe es eine Rückkopplung. Ständig war da dieser Brummton. Wer im Stadion war, beschreibt den Einsatz der Vuvuzelas mit dem Geräusch einer Horde wütender Elefanten. Denn in die Tröte wird dauerhaft, nicht nur bei Höhepunkten des Geschehens, geblasen, was Respekt vor dem Atemvolumen des Benutzers abringt, aber ätzend klingt.

Für Südafrikaner hört sich das vermutlich nach Genöle empfindsamer europäischer Gemüter an - ohne ihr "Mööööööööööh" ist die Fußballparty für Fans vom Kap nicht vorstellbar.

Weil man die Vuvuzela massenhaft importiert hat, wird mein Protest auf taube Ohren stoßen. Erste Wissenschaftler haben ausgerechnet, dass die Tröten in den Stadien gesundheitsschädlichen Lärm produzieren. Da kann ich doch froh sein, die lauteste WM aller Zeiten nur am TV zu erleben. "Möööööööööh!"