Nachdem Heidenaus Bürgermeisterin Anette Randt (CDU) wegen der Vergabe öffentlicher Aufträge an ihren Bruder, das Ratsmitglied Jürgen Cohrs, ins Gerede kam, hat sie sich jetzt einen weiteren Fauxpas geleistet: Sie verteilte zwei unterschiedliche Einladungen für die öffentliche Ratssitzung am Montag, 26. April, 19.30 Uhr im Heidenauer Hof.

Heidenau. - Auf der Einladung für Ratsmitglieder steht unter Tagesordnungspunkt 8 "Kommunalaufsichtsbeschwerde". Auf der Einladung im öffentlichen Aushang fehlt dieser Hinweis. Die Kommunalaufsichtsbehörde, der Landkreis Harburg, hatte die Bürgermeisterin aufgefordert, die von den beiden Ratsherren Reinhard Riepshoff (SPD) und Dr. Peter Dörsam monierte Auftragsvergabe ohne Ratsbeschluss in öffentlicher Sitzung zur Sprache zu bringen (die Harburger Rundschau berichtete).

Auf Nachfrage der Rundschau sagte Anette Randt: "Mir ist da ein Fehler unterlaufen. Ich bedanke mich bei meinen Ratsmitgliedern, dass sie mich auf diesen Fehler aufmerksam gemacht haben. Und ich bin dabei, das zu korrigieren." Ratsherr Dörsam sagte, er könne sich nicht vorstellen, wie so etwas versehentlich passieren könne. Zumal beide Einladungen vom selben Tag datiert seien, dem 18. April. "Das ist erstaunlich, dass es zwei Versionen einer Einladung gibt. Allem Anschein nach wurde hier der Versuch unternommen, den Punkt, zu dem Frau Randt am Montag öffentlich Stellung beziehen wird, vor der Öffentlichkeit zu verbergen", sagte Peter Dörsam. Dörsam und Riepshoff erhoffen sich von der Bürgermeisterin, dass sie in der Ratssitzung "erläutert, wie die Auftragsvergabe im einzelnen abgelaufen ist".