Projekt Hummelbahn erhitzt die Gemüter. Zu wenig Wissen, zu kurze Pausen - Pferdegespanne sollen Konkurrenz bekommen.

Undeloh. "Die Hälfte der Betriebe würde ihre Existenz verlieren, wenn die Hummelbahn wirklich kommt", sagte Ulrich Wischhof (50). Der Betreiber des Hotels Heiderose besitzt zehn Kutschen und beschäftigt acht Kutscher. Über das Vorhaben des Hamburger Unternehmers Heinrich Schuster, eine Bahn gezogen von einem Unimog zu etablieren, die Touristen durch die Heide befördert, kann er nur den Kopf schütteln.

Wie die Harburger Rundschau berichtete, hatte es bereits Gespräche zwischen Schuster, Ulrich von dem Bruch, Geschäftsführer der Lüneburger Heide Touristik GmbH, sowie Matthias Zimmermann, Geschäftsführer des Vereins Naturschutzpark (VNP), über die Geschäftsidee gegeben.

Den Vorwurf Matthias Zimmermanns, die angestrebte Zertifizierung der Kutscher werde nicht durchgeführt, weisen die Kutscher vehement zurück. "95 Prozent der Kutscher haben vor zwei Jahren an der Zertifizierung teilgenommen", so Matthias Heins (43) auf Nachfrage der Rundschau. Er selbst werde im März noch weitere Qualifizierungsangebote wahrnehmen. Außerdem stimme es nicht, dass er und seine Kollegen den Gästen zu wenig Zeit für einen Aufenthalt in Wilsede gönnten. "Wir lassen unseren Gästen eine Stunde Zeit zum Bummeln und Kaffeetrinken, wenn sie wollen auch länger", sagt Matthias Heins und räumt gleichzeitig ein: "Ich weiß von einigen Kutschern aus Niederhaverbeck, die schon nach einer halben Stunde zurück fahren."

Daran, dass die so genannte Hummelbahn mehr Touristen in die Heide lockt, glauben Matthias Heins und seine Frau Constance (39) nicht. "Die Bahn würde doch auch nur in der Hochsaison zwischen Juli und September fahren", so Constance Heins. "Wir brauchen aber mehr Gäste in der Nebensaison. Im Hochsommer sind wir sowieso ausgebucht."

"Hier wird mit der Existenzangst der ansässigen Unternehmer gespielt, das ist unredlich", so Ulrich Wischhof. Und: Wenn eine Bahn dem Zeitgeist mehr entspricht als eine Kutsche - gut. Aber warum gibt man den Anbietern vor Ort nicht die Chance die Bahn mit ihren Traktoren zu ziehen?" Doch dass die Hummelbahn wirklich kommt, daran glaubt Matthias Heins noch nicht: "Nichts wird so heiß gegessen wie's gekocht wird." Unterdessen distanziert sich der Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH vehement von dem Projekt Hummelbahn. "Wir haben keinerlei Gespräche geführt, hier handelt es sich um einen Alleingang des Naturparks", sagte Ulrich von dem Bruch. "Wir würden auch einer Verdrängung des Kutscherlebnisses nicht zustimmen. Im Gegenteil, wir sind gerade dabei, das Kutschen-Thema weiter aufzubauen", so von dem Bruch weiter. Die Lüneburger Heide GmbH hat gerade die Qualifizierung der Heidekutscher wieder angestoßen.

Matthias Zimmermann, Geschäftsführer des Verein Naturschutzpark (VNP), bleibt dabei, dass die Hummelbahn eine sinnvolle Ergänzung insbesondere im Zusammenhang mit dem Heide-Shuttle-Bus sein könne. Zimmermann: "Aber da ist der VNP nicht der Entscheidungsträger. Touristiker und Landräte müssten sich mit dem Unternehmer Heinrich Schuster an einen runden Tisch setzen, dann kann man über ein vernünftiges Konzept reden."