Kann man aus dem Freihafen einfach einen Container stehlen? Man kann! Den Beweis traten die beiden Kraftfahrer René K. (29) und Jörg H. (30) an. Am Containerterminal Tollerort luden sie das 40-Fuß-Ungetüm auf eine Zugmaschine mit gefälschten Kennzeichen und verließen unbehelligt das Feihafengelände.

Harburg. Der Container enthielt Zubehör für Computerspiele im Wert von rund 90 000 Euro.

Gestern wurde gegen die beiden Diebe vor dem Amtsgericht Harburg verhandelt. René K. und Jörg H. waren bei dem Coup jedoch nur Randfiguren. "Am Autohof Moorfleet wurden wir von drei Osteuropäern angesprochen", berichtete K. in der Verhandlung, "wir sollten einen Container aus dem Freihafen schaffen und dafür zusammen 1000 Euro kassieren. Ich habe sofort gemerkt, dass die Sache faul war und mich leider trotzdem darauf eingelassen." Von seinem Arbeitgeber lieh er sich eine Zugmaschine, die dann mit zwei falschen Kennzeichen versehen wurde. Sein Kollege Jörg H. wurde als Fahrer engagiert, weil K. keinen Führerschein mehr hatte. Die osteuropäischen Drahtzieher hatten den beiden die Ladepapiere für den Container ausgehändigt. Darauf wurden handschriftlich die gefälschten Kennzeichen der Zugmaschine eingetragen, und an der Freihafengrenze wurde das Fahrzeug problemlos durchgewinkt.

Die Sicherheitsvorkehrungen im Freihafen seien "wie ein löcheriger Käse" gewesen, hieß es später im Polizeibericht. Der Diebstahl sei den beiden Angeklagten unglaublich leicht gemacht worden, meinten auch die Staatsanwältin und die Richterin. Der mehrfach vorbestrafte René K. wurde zu einem Jahr und drei Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt, Jörg H. kam mit einem Jahr auf Bewährung davon. Über ihren "Fuhrlohn" von je 500 Euro konnten die Angeklagten sich auch nicht freuen, das Gericht verhängte Geldbußen als Bewährungsauflagen. René K. muss 1000 und Jörg H. 750 Euro zahlen.

Der Container mit dem wertvollen Inhalt wurde bis heute nicht aufgefunden. Die beiden Angeklagten hatten ihn weisungsgemäß in der Nähe des Autohofs Moorfleet abgesetzt, seitdem verliert sich seine Spur.

Ein zweites Mal würde der Coup wohl nicht gelingen, die Sicherheitslücken im Freihafen sind inzwischen geschlossen worden.