Buchholzer Umweltausschuss stimmt für das Förderprogramm zur Haussanierung. Schüler entwickeln dazu eine Fahrgemeinschafts-Idee.

Buchholz. Mit ihrem Klimaschutzkonzept hat es die Stadt Buchholz geschafft, zum Vorreiter im gesamten Landkreis Harburg zu werden. Ein Jahr lang hat das beauftragte Büro Koris gebraucht, um zunächst den Ist-Stand zu erfassen und zu analysieren, um dann konkrete Vorhaben zu benennen. Unterstützt wurde der Prozess von einer Bürgerbeteiligung, in der alle Einwohner ihre Gedanken und Wünsche äußern konnten. Das oberste Ziel lässt sich dabei in einem Satz zusammenfassen: Die Stadt Buchholz will den Pro-Kopf-Ausstoß von CO2 deutlich senken.

+++ Buchholz entwickelt Klimakonzept +++

"Das Konzept ist zunächst eine Bestandsaufnahme", sagt die verantwortliche Verwaltungsmitarbeiterin Katrin Döscher vom Fachbereich Stadtplanung. Es zeige, was die Probleme in Buchholz sind, wie die CO2-Bilanz aussieht und was man machen kann, um das Ganze zu optimieren. So lag der für das Jahr 2010 ermittelte CO2-Ausstoß bei 6,8 Tonnen pro Einwohner und Jahr.

Im Konzept ist formuliert, dass dieser Wert zum Jahr 2020 um 15 Prozent und bis 2030 um 40 Prozent gegenüber 2010 reduziert werden soll. Bloß wie? Mit Hilfe eines sogenannten zielgruppenspezifischen Maßnahmenkatalogs hat sich die Stadt Buchholz einen Fahrplan gegeben, der sich auf die fünf Bereiche Kommune, Mobilität, private Haushalte, Wirtschaft sowie Energieversorgung und -erzeugung bezieht. 31 Vorhaben sind darin benannt, die noch und nach in die Tat umgesetzt werden sollen.

Beim Förderprogramm "Stadtklima Buchholz" ist die erste Hürde jetzt genommen. Der Umweltausschuss hat am Mittwochabend sein Okay für das Programm gegeben, mit dessen Hilfe die Stadt die energetische Sanierung von Wohngebäuden forcieren will. Damit geht sie eines der Schwerpunkt-Themen des Klimaschutzes an, denn es sind nicht die Wirtschaftsbetriebe, die in Buchholz den höchsten CO2-Ausstoß haben. Zu 39 Prozent gehen die Emissionen von den privaten Haushalten und zu 41 Prozent vom Verkehr aus.

Lediglich je ein Prozent fällt auf das produzierende Gewerbe und die kommunalen Gebäude, 0,1 Prozent auf die Landwirtschaft und 18 Prozent auf Handel und Dienstleistung. "Buchholz ist vor allem ein Wohnstandort mit vielen Pendlern", erklärt Katrin Döscher die Zahlen. Das spiegle sich in der Bilanz wider. Mit dem Förderprogramm für Wohnhäuser wolle man nun die Bürger am Klimaschutz beteiligen.

+++ Bürger arbeiten am Klimakonzept der Stadt mit +++

So soll beispielsweise jeder Bürger als "Starterprämie" für eine Vor-Ort-Beratung der Verbraucherzentrale eine Förderung von 45 Euro bekommen. Die Energieberatung selbst soll mit 200 Euro gefördert werden, während die Sanierungskosten für Fenster und Türen mit 750 Euro und für die Dämmung des Daches mit 1000 Euro bezuschusst werden sollen. "Insgesamt gibt es 3500 Euro an Förderung für jedes Haus", sagt Katrin Döscher. Hinzukomme ein möglicher Extrabonus, wenn man bestimmte Standards erfülle. Das Geld soll es jedoch erst nach Ende der Sanierung geben. Auf diese Weise will die Stadt sicherstellen, dass tatsächlich gemäß der Energiespar-Vorgaben saniert wurde. "Deshalb ist es auch wichtig, dass man alles vorher ganz genau mit der Verbraucherzentrale abspricht." 60 000 Euro habe die Stadt in diesem Jahr für die Förderung in den Haushalt gestellt. Sie hoffe, dass es vor der Sommerpause noch eine endgültige Entscheidung des Stadtrats gebe.

Nach dem Sommer soll es dann mit der Windkraft weitergehen. Das Klimaschutzkonzept hat aufgezeigt, dass Buchholz zwar beim Anteil erneuerbarer Energien und dezentraler Blockheizkraftwerke mit knapp 39 Prozent weit über dem Bundesdurchschnitt von 20 Prozent liegt. Bei Solar- und Windenergie gibt es aber noch Ausbaupotenziale. Die Untersuchung möglicher Standorte für neue Windkraftanlagen laufe und solle im Herbst vorgestellt werden, erklärt Katrin Döscher.

Welche breite Basis der Klimaschutz in Buchholz mittlerweile hat, zeigt nicht zuletzt das Fachpraxis-Projekt an den Berufsbildenden Schulen. In Zusammenarbeit mit Katrin Döscher haben die Schüler des Jahrgangs zwölf der Fachrichtung Wirtschaft des Beruflichen Gymnasiums Konzepte für den Klimaschutz realisiert, die gestern der Stadtverwaltung vorgelegt wurden. In Gruppen haben sie unter anderem Ideen zu Mülltrennung, Baumpatenschaften oder einer Internetseite zum Umweltschutz entwickelt.

Besonders kreativ war das Projekt "Schüler fahren Schüler" von Timo Taeger, Gina Pahl, Hauke Schlüter, Sven Renken, Lennard von Schuckmann, Jacqueline Wolniczak und Lina Schulz. Die sieben wissen aus eigener Erfahrung, wie überfüllt die Straßen im morgendlichen Berufsverkehr sind. Ihre Idee war deshalb, dass Schüler mit anderen Schülern, aber auch mit Lehrern Fahrgemeinschaften bilden, um die Lage in der Stadt und an der Schule zu entspannen. Dazu haben sie eine Internetseite entwickelt, auf der sich jeder registrieren und so nach Fahrern oder Mitfahrern suchen kann. Wenn das Projekt an den BBS gut angenommen wird, soll es eventuell auf andere Einrichtungen übertragen werden.