Anlieger des Projekts “Erntezeit“ wollen nur ihre Fragen beantwortet haben

Fischbek. In dem Nachbarschaftskonflikt um das Projekt "Erntezeit" in Fischbek melden sich Anwohner zu Wort. Mehrere Anlieger der Spielstraße "Langengrund", die unmittelbar an die geplanten 60 Gemüsebeete zur Selbsternte angrenzt, betonen: Sie wollen vor allem Auskunft darüber, wie die Sicherheit der spielenden Kinder in der verkehrsberuhigten Zone gewährleistet bleibe. "Wir wollen nicht boykottieren", sagt Anliegerin Mailin Dorn, "sondern unsere Fragen beantwortet bekommen." Bislang hat die Verwaltung des Bezirkes Harburg sich noch nicht öffentlich zur rechtlichen Zulässigkeit des Gemüseanbauvorhabens auf einem halben Hektar geäußert.

"Unsere Befürchtung ist nun, dass ein erheblich größeres Verkehrsaufkommen zu erwarten ist", sagt Ulrike Hiller, Nachbarin der Familie Dorn, "verkehrswidriges Parken aufgrund fehlender Parkplätze zur Regel wird und die Sicherheit unsere spielenden Kinder beeinträchtigt ist."

Der "Langengrund" böte sich als Zufahrt zu den 60 geplanten Gemüsebeeten an, da die Straße an das Tor zu der Anbaufläche führt. "Unser Hauptproblem ist", sagt Joachim Dorn, "wenn 50 Autos oder mehr fahren, ist das ein Verkehrsaufkommen, das keiner Spielstraße entspräche." Die Kinder, so der Vater zweier Kinder weiter, würden sich darauf verlassen, dass sie in der Straße spielen dürfen. Einen Spielplatz in der Nähe gebe es nicht. "Die Kinder sind daran gewöhnt, dass die Autos im Schritttempo fahren", sagt Joachim Dorn. Von den Pächtern, die zu ihren Gemüsebeeten führen erwartet er das offenbar nicht.

Nach dem Bericht der Harburger Rundschau über die teilweise rüden Äußerungen von einzelnen Anliegern bei einem Informationstreffen des "Projektes Erntezeit", das an Pachtinteressenten gerichtet war, fühlen sich einige Anlieger des Langengrunds ungerechtfertig in eine "falsche Ecke" gestellt: "Wir sind keine Krawallnachbarschaft und überhaupt nicht extrem", sagt Mailin Dorn. Bei dem Treffen habe tatsächlich eine giftige Atmosphäre geherrscht, so Ulrike Hiller. Dazu beigetragen hätten aber auch die Pachtinteressenten, sagt sie. Ihren Wunsch auf Beantwortung ihrer Fragen hätte "die andere Seite" mit flapsigen Bemerkungen abgetan. Fragen seien unbeantwortet geblieben.

Deshalb haben Mailin und Joachim Dorn hinterher einen Brief an die "Erntezeit"-Betreiber verfasst, unterschrieben von weiteren Anliegern. In dem Schreiben fragen die Unterzeichner nach der Verkehrssicherheit, Parkraum für die Besucher, eine mögliche Genehmigungspflicht für das Projekt und das Problem fehlender Toiletten. Alles Fragen, die zurzeit die Verwaltung prüft.

Am Ende ihres Briefes weisen die Unterzeichner darauf hin, dass sie sich rechtliche Schritte vorbehalten. Als Drohung mit einer Klage vor Gericht wollen die Anwohner das aber nicht verstanden wissen. Das schreibe man doch so, um rechtzeitig eine Antwort zu bekommen und nicht abgespeist zu werden, sagt Mailin Dorn. Ulrike Hiller: "Wir wollten nur zum Ausdruck bringen, dass wir die Verwaltung nach der rechtlichen Zulässigkeit fragen würden, sollten wir keine Antwort von den Projektbetreibern erhalten", erklärt sie ihr Verständnis des Begriffes "rechtliche Schritte".