Fuhlsbüttel. Drei Mitarbeiter der Bodenabfertigung schieben Koffer über das Förderband, sie stapeln sie übereinander, einen nach dem anderen. Die Anstrengung steht den Männern ins Gesicht geschrieben. Kein ungewohntes Bild am Hamburg Airport. Doch das Förderband steht still. Es ist aus Holz und die Koffer gehören auch niemandem. Eine Gesundheitsmanagerin beobachtet die Bewegungen der Mitarbeiter. Die Simulation der Arbeitsabläufe im sogenannten Modellraum gehört zum Gesundheitsprogramm „Richtigkraft – kraftrichtig“ der Bodenverkehrsdienste vom Flughafen Hamburg.
Dafür hat das HAM Ground Handling im April den Gesundheitspreis 2016 erhalten. Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks machte sich am Donnerstag bei einem Besuch selbst ein Bild von dem Projekt. Den Preis vergibt die Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung. Zu den Bodenverkehrsdiensten gehören zum Beispiel die Flugzeugbeladung und -entladung, Flugzeuginnenreinigung, Enteisung sowie Bustransfers.
Dank des Trainings sind Mitarbeiter seltener krank
Das Gesundheitsprogramm „Richtigkraft – kraftrichtig“ ist darauf ausgerichtet, bei den Mitarbeitern jobbedingte Erkrankungen zu vermeiden sowie vorhandene Beschwerden zu lindern. Durch das Programm sei der Krankenstand deutlich zurückgegangen, so die Senatorin. Die Teilnahme ist für die Mitarbeiter kostenlos, die Programmeelemente und Trainings finden während der Arbeitszeit, direkt am Arbeitsplatz und in Arbeitskleidung statt. In dem Modellraum werden die Arbeitsplatzsituationen simuliert und die korrekte Ausführung belastender Tätigkeiten geübt.
Das Projekt besteht aus zwei Komponenten: „Richtigkraft“ steht für den Kraftaufbau, „kraftrichtig“ für den richtigen Einsatz von Körper und Kraft bei den individuellen Arbeitsabläufen. Das ganzheitliche Konzept ist von einem Team aus Arbeitsmedizinern, Sportwissenschaftlern, Krafttrainingsexperten, Industrie-Designern und Fachärzten in Kooperation mit den Ausbildern, Sicherheitsbeauftragten und Mitarbeitern des Hamburg Airport entwickelt worden.
Andere Flughäfen interessieren sich für das Projekt
„Das Training ist längst zum Teil des Lebens im täglichen Betrieb geworden“, so der Bereichsleiter des Ground Handling, Christian Noack. „Inzwischen haben sich sogar verschiedene deutsche und europäische Flughäfen bei uns informiert, denn berufliche Gesundheitsförderung als integraler Bestandteil des Arbeitslebens in der Entwicklung zusammen mit der Belegschaft ist noch einzigartig."
Hamburg Airport unterstützt die Gesundheit der Beschäftigten mit weiteren Angeboten. Dazu zählen zum Beispiel ein für Mitarbeiter kostenfreies Fitnessstudio sowie eine firmeneigene Sportanlage mit Fußballplatz, Tennisplätzen, Beachvolleyballplatz und eigener Kleinsporthalle. Zudem werden verschiedene Vorsorgeuntersuchungen und ein umfangreiches Schulungsprogramm mit Themen wie „Stressbewältigung“, „Gesund in der Schichtarbeit“ und „Ernährung“ angeboten.
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