Hamburg. Immobilie am Leinpfad gehörte einst Reeder Bertram Rickmers. Doch der ließ sie verwahrlosen. Was jetzt geplant ist.

Die Jugendstil-Fassade ist von Rissen durchzogen, die Fenster sind verrammelt, Teile der Veranda weggebrochen – die einst prächtige Villa am Leinpfad bot über Jahre ein Bild des Jammers. Seit 2007 stand sie leer – trotz der Versuche des Bezirksamts, dagegen vorzugehen. Als sie vor ein, zwei Jahren hinter Planen verschwand, war zunächst nicht klar, ob nur ihr Verfall verborgen oder sie tatsächlich saniert werden sollte.

Doch mittlerweile steht es fest: Die Villa wird gerettet. „Das Objekt bzw. Mehrfamilienhaus wird, nachdem nun alle behördlichen Genehmigungen erteilt wurden, hochwertig und behutsam als Mehrfamilienhaus saniert“, heißt es aus dem zuständigen Architekturbüro Deitlaff Schott. Die Maßnahmen hätten bereits begonnen.

Hamburg-Winterhude: Erscheinungsbild Alster-Villa soll beibehalten werden

Nach einer „engen Abstimmung mit der Stadt“ werde das Erscheinungsbild der 1905 errichteten Villa beibehalten, so die Architekten weiter. Die Fassade bleibe erhalten, Holzfenster und Dach würden erneuert, die Außenwände modernisiert, um die energetischen Mindeststandards einzuhalten.

In etwa zwei Jahren soll die Sanierung abgeschlossen sein. Die Genehmigung dafür hatte das Bezirksamt Hamburg-Nord, das von einem „inhaltlich komplexen Um- und Sanierungsbau“ spricht, bereits im Oktober 2022 erteilt. Danach gab es noch einige Änderungs- und Ergänzungsbescheide.

Immobilien Hamburg: Bezirk lehnte Abriss der Villa wegen Erhaltungsverordnung ab

Einen Ende 2019 eingereichten Bauantrag für den Neubau eines Stadthauses hatte der Eigentümer damals zurückgezogen und ein Klageverfahren gegen den Bezirk angestrengt, der den Abbruch des Bestandsgebäudes (für das Gebiet gilt eine Erhaltungsverordnung) abgelehnt hatte.

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Auch dem mittlerweile verstorbenen Reeder Bertram Rickmers, dem die Villa einst gehört hatte, schien nichts an ihr zu liegen. Zwar hatte er 2011 dem Abendblatt gegenüber zugegeben, das Gebäude „etwas vernachlässigt“ zu haben. Das Versprechen, sie innerhalb der kommenden sechs Monate vollständig zu sanieren und in den Originalzustand zu versetzen, hielt er nicht. Stattdessen verkaufte er sie weiter. Die Rettung der Villa am Leinpfad ist derzeit nicht die einzige Erfolgsgeschichte an der Alster. Auch an der Bellevue wird ein langer Leerstand beendet.

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