Hamburg. Das Bezirksamt Nord wird den Standort vermutlich 2027 verlassen. Für die Nachnutzung gibt es jetzt eine erste, spektakuläre Idee.

Seit 1954 sitzt das Bezirksamt Hamburg-Nord in den gelben Backsteingebäuden zwischen Kümmellstraße und Lenhartzstraße in Eppendorf. Voraussichtlich 2027 wird es von dort in einen Neubau an den Wiesendamm umziehen. Schon jetzt wird mit Hochdruck an einer für den Stadtteil attraktiven Nachnutzung des unter Denkmalschutz stehenden alten Bezirksamtes gearbeitet. Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz hatte dafür bereits eine Änderung des Bebauungsplans vorgeschlagen.

Nun bringt die grün-rote Bezirksregierung erste spektakuläre Ideen für eine Nachnutzung ins Spiel. Ziel sei es, das einstöckige Kundenzentrum an der Lenhartzstraße im Rahmen des Magistralen-Konzeptes des Senats durch ein hohes Gebäude zu ersetzen, teilte sie am Dienstag mit. So könnten wichtige Wohn- und Gewerbeflächen geschaffen und der knappe Raum besser ausgenutzt werden.

Hamburg-Eppendorf: Hochhaus soll Flächen für Mix aus Wohnen und Gewerbe bieten

Baugrund ist knapp in Hamburg-Nord. Um ausreichenden Wohn- und Gewerberaum zu schaffen, müssen wir deshalb in Zukunft an geeigneten Orten stärker in die Höhe bauen“, sagt Timo B. Kranz, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bezirk. An der Lenhartzstraße sei an der Stelle des derzeitigen Kundenzentrums ein solcher Ort vorhanden.

So wie auf dieser Visualisierung soll der Neubau des Bezirksamts Hamburg-Nord am Wiesendamm in Barmbek aussehen.
So wie auf dieser Visualisierung soll der Neubau des Bezirksamts Hamburg-Nord am Wiesendamm in Barmbek aussehen. © Wettbewerb Fotocredit Sprinkenhof-Störmer Murphy und Partners GbR.jpg, | Wettbewerb Fotocredit Sprinkenhof-Störmer Murphy und Partners GbR.jpg,

Ein „gut eingebundener und angemessener Hochpunkt“ mit „sinnvoller Durchmischung von Wohnen und Gewerbe“ würde den Standort aufwerten und die denkmalgerechte Sanierung der Gebäude in der Kümmellstraße 5 und 7 unterstützen. Nun hoffe er, dass das Denkmalschutzamt einwillige.

„Urbane Nutzungsqualität“ und „attraktive Freiflächen“ statt Kundenzentrum in Hamburg-Nord

Karin Ros, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der SPD in Hamburg-Nord, ergänzt: „Hier bietet sich die Chance, mit einer städtebaulich signifikanten Geste einen attraktiv gestalteten Ort zu entwickeln, der nicht nur urbane Nutzungsqualität aufweist, sondern für die Menschen in Eppendorf neue, frisch und attraktiv gestaltete Freiflächen bietet.“

An dem bis jetzt durch „unangenehme Verkehrsflächen“ geprägten Ort an der Ecke Lenhartzstraße/ Ring 2 könne damit „der erste Baustein für eine zukunftsweisende und qualitativ hochwertige Entwicklung der Magistrale in Eppendorf“ gesetzt werden, so die Bezirkspolitikerin.

Mehr zum Thema

Hamburg-Eppendorf: Bezirksamtsleiter soll Gespräche mit Denkmalschutzamt führen

Das ehemalige Kundenzentrum, ein ebenfalls gelb geklinkerter Flachbau, liegt an einer der Hamburger Magistralen (Grindelallee – Langenhorner Chaussee), für die die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen derzeit ein Konzept erarbeitet. Im sogenannten Masterplan Magistralen sollen diese „Lebensadern“ und die direkt angrenzenden Stadtbereiche verbessert und bisher ungenutzte Potenziale identifiziert werden.

Die Bezirksversammlung hatte sich in ihrer letzten Sitzung für die Errichtung eines Hochpunktes an der Stelle des jetzigen Kundenzentrums an der Lenhartzstraße ausgesprochen und den Bezirksamtsleiter aufgefordert, vorbereitende Gespräche mit der Stadtentwicklungsbehörde, dem Denkmalschutzamt und der Eigentümerin der Gebäude zu führen. Ziel sei ein Bebauungsplanverfahren mit einem perspektivisch auszulobenden Wettbewerb, an dem die Menschen im Stadtteil beteiligt werden.