Hamburg. Gewächse an der Außenalster im Bereich Hohenfelde verschwinden. Bezirk Mitte pflanzt zugleich 10.000 Bäume an anderer Stelle.

Der Radweg östlich der Außenalster zählt zu den am stärksten frequentierten Routen in Hamburg. Mehrere Abschnitte seines Verlaufs an der Hohenfelder Bucht werden derzeit neu gestaltet. Das Ziel: Mehr Platz für Radler, denn in der Fahrradsaison rollen hier bis zu 13.000 Leute täglich Richtung City.

Doch nun sind Anwohner besorgt. Wie schon bei den bisherigen Arbeiten an der Großbaustelle sollen den Maßnahmen nun weitere Bäume direkt an dem Spazierweg rund um die Außenalster zum Opfer fallen. Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) bestätigt die Pläne: Fünf Bäume an der Liegewiese mit Blick auf die Alster werden demnächst gefällt.

Alster Hamburg: Baumfällungen wegen Radwegverlegung auf der Straße Schwanenwik

Der Grund: Der Radweg wird verlegt, direkt an die Fahrbahn der Autos auf der Straße Schwanenwik. Bisher trennte ein Grüngürtel mit Büschen und Bäumen die Spuren. In Zukunft aber soll diese Trennung nicht mehr bestehen.

Vom LSBG heißt es dazu: „In seiner Lage und Ausgestaltung entspricht der Radweg heute nicht mehr einer sicheren Radverkehrsanlage.“ Der Radweg sei für die aktuelle starke Nutzung nicht mehr breit genug. „Würden wir ihn in seiner jetzigen Lage belassen und verbreitern“, so der LSBG, „ginge das zulasten der Fußgängerinnen und Fußgänger – oder zusätzliche Baumfällungen wären an diesem engen Verkehrsraum notwendig, was beides nicht gewünscht ist“.

Außenalster Hamburg: Radler kommen sich mit Fußgängern in die Quere

Außerdem, so argumentiert die Behörde, grenzt der Radweg derzeit direkt an den Gehweg „und es entstehen hier häufig Konflikte mit den Fußgängerinnen und Fußgängern. Diese sollen künftig reduziert werden“.

Die fünf Bäume müssten nun gefällt werden, um einen Radweg mit einer angemessenen Breite bauen zu können. Allerdings, so betont der städtische Betrieb, würden 18 Bäume nachgepflanzt. Über die Planungen sei auch in mehreren Veranstaltungen vor Ort mit Betroffenen sowie Bürgerinnen und Bürgern informiert worden.

Bezirk Hamburg-Mitte will 10.000 Bäume in Areal am Öjendorfer Park pflanzen

Zugleich teilte der Bezirk Hamburg-Mitte am Freitag mit, 10.000 neue Bäume pflanzen zu wollen. Auf einem Flurstück zwischen Öjendorfer Park, A1 und Hegenredder sei eine Fläche von etwa 20.000 Quadratmetern für dieses Vorhaben ausgewählt worden.

In einem Areal am Öjendorfer Park, hier der Öjendorfer See, sollen die Bäume gepflanzt werden.
In einem Areal am Öjendorfer Park, hier der Öjendorfer See, sollen die Bäume gepflanzt werden. © picture alliance/dpa | Daniel Bockwoldt

Im Herbst solle knapp die Hälfte des Areals erstmals bepflanzt werden. Vorgesehen sind zunächst 3000 bis 5000 Gehölze, etwa Eiche, Ahorn und Hainbuche. Die Kosten des Projekts beziffert der Bezirk mit 60.000 Euro.

In den folgenden Jahren werden alle Flächen des Grundstücks bepflanzt und gegebenenfalls weitere Gebiete für das Vorhaben in Anspruch genommen, heißt es von der Behörde.

Neue Bäume in Hamburg als Ausgleichsmaßnahme für Fällarbeiten

Der Grund für die Pläne sind Ausgleichspflanzungen. Schließlich hat sich die Stadt Hamburg zum Ziel gesetzt, bis 2030 den CO2-Ausstoß um mehr als die Hälfte zu reduzieren. Bis 2050 soll Hamburg klimaneutral sein.

Allerdings stellten die steigende Einwohnerzahl Hamburgs und die damit einhergehenden neuen Bauprojekte, der Veloroutenausbau oder der ÖPNV-Ausbau, das Vorhaben einer klimaneutralen Stadt vor Herausforderungen. Durch mehr Stadtgrün könne den negativen Auswirkungen der Neubauten entgegengewirkt werden.

Hamburg soll klimaneutral werden – CDU will Weiterentwicklung der Stadtnatur vorantreiben

Gunter Böttcher, CDU-Fraktionsvorsitzender in Hamburg-Mitte, lobt die Pläne: „Die Koalition von SPD, CDU und FDP in Hamburg-Mitte hat bereits im Koalitionsvertrag die Weiterentwicklung der Stadtnatur als ein wichtiges Thema adressiert.“ Die grüne Stadt werde nun konkret weiterentwickelt.

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Auch der Vorsitzende der FDP-Bezirksfraktion in Hamburg-Mitte, Timo Fischer, sieht in dem Vorhaben einen wichtigen Schritt: „Wir brauchen weniger Debatten darüber, wie wir die Effizienz von Neubauten mit Milliardeninvestitionen minimal steigern können. Vielmehr brauchen wir Klimaschutzmaßnahmen, die schnell und einfach umsetzbar sind“, sagt der Liberale, und weiter: „Die Pflanzung von 10.000 Bäumen ist mehr als nur ein symbolischer Akt.“

„Gerade in Verbindung mit der neu entstehenden Gartenstadt und dem Öjendorfer Park eignet sich das Gebiet hervorragend“, so auch der SPD-Bezirksfraktionsvorsitzende in Hamburg-Mitte, Oliver Sträter.