Hamburg. Nach dem Abriss des Bunkers am Kuhnsweg gibt es Kritik am geplanten Neubau. Warum Nachbarn auch um ihre Intimsphäre bangen.

Wird der Neubau, der anstelle des Bunkers am Kuhnsweg in Winterhude entsteht, zu groß? Wie berichtet, stehen von dem Schutzbau mitten in einem beliebten Wohnquartier nach einem kniffeligen Abriss nur noch Teile der Fassade und die Giebelwände. Dahinter sollen rund 20 Wohnungen entstehen – die Hälfe davon öffentlich gefördert.

Um im oberen Geschoss luxuriösere Maisonette-Wohnungen unterzubringen, darf das neue Gebäude etwas höher werden als der Bunker es früher war, und auch tiefer in das Grundstück hineinragen. Es gehört zu einem großen Innenhof, der hinter den Häuserzeilen von Kuhnsweg, Semperstraße, Schinkelstraße und Peter-Marquard-Straße liegt.

Winterhude: Neubau – Nachbarn befürchten Verschattung und Lärm

Bislang sei dieser ein „grünes und autofreies Idyll“ gewesen, sagt Dirk Jacobsen, der als Nachbar kürzlich von seinem Recht auf Akteneinsicht Gebrauch gemacht hat. Die Pläne, die er gesehen habe, hätten ihn entsetzt, sagt er. Denn die Einfahrt zu der zweistöckigen Tiefgarage führt über den Innenhof, zu einem kleinen Gebäude mit einem speziellen Lift.

Die Bunker-Baustelle am Kuhnsweg in Winterhude vom Nachbargebäude aus fotografiert
Die Bunker-Baustelle am Kuhnsweg in Winterhude vom Nachbargebäude aus fotografiert © Dirk Jacobsen | Dirk Jacobsen

„Da liegt es auf der Hand, dass die Bewohner der umliegenden Gebäude durch die Abgase und den Lärm der Autos belästigt werden“, so Jacobsen. Zumal viele ihre Schlafzimmer zu dem bislang ruhigen und autofreien Innenhof ausgerichtet hätten.

Von den Balkonen kann man in Schlafzimmer der Nachbarn gucken

Sollte der Bauherr eine Genehmigung für seine Planungen bekommen, drohe zudem auch eine Verschattung aller Nachbarhäuser. „Der Neubau wird so tief, dass er den Nachbarhäusern die Sonne nimmt und die neuen Bewohner von den Balkonen in unsere Schlafzimmer gucken können“, sagt Jacobsen.

Zudem werde der Bau der Tiefgarage Erschütterungen verursachen, die die bereits durch den Bunkerabriss verursachten Schäden an den Nachbargebäuden noch vergrößern dürften. „Ich begrüße Wohnungsbau, auch in unserem Quartier“, so der Unternehmer, der seine Einwände dem Bezirksamt mitgeteilt hat. „Aber sein Charme darf dadurch nicht zerstört werden.

Bunker Kuhnsweg: Verschattungsgutachten war Teil des Bauantrags

Das findet auch Bernd Kroll von der Initiative „Unser Mühlenkamp“, an den sich Jacobsen und andere Nachbarn gewandt haben. „Beim Bauvorhaben am Kuhnsweg 9, dem ehemaligen Bunker, müssen die Pläne auf jeden Fall deutlich reduziert werden“, fordert der ehemalige CDU-Abgeordnete aus Hamburg-Nord.

Der Bauherr verweist darauf, dass ein Verschattungsgutachten Bestandteil des Bauantrags war und bereits vorgelegen habe, als das Projekt im September 2020 der Bezirksversammlung präsentiert worden war. Dort habe es keinerlei Hinweise auf Verschattung oder Beanstandungen gegeben.