Unter anderem sollen in Eppendorf, Winterhude und Volksdorf Geschäfte eröffnet werden. Umsatz steigt kräftig. Die Deutschen werden immer älter und sind auf Sehhilfen angewiesen.

Hamburg. Deutschlands viertgrößte Optikerkette Bode mit aktuell 73 Filialen wird in diesem Jahr in Hamburg fünf weitere Geschäfte eröffnen. „Wir wollen unter anderem stärker in Eppendorf und Winterhude vertreten sein“, sagt Firmenchef Carsten Bode. Auch in Volksdorf, Blankenese und in der Innenstadt sucht er noch Standorte, nachdem sein Unternehmen im 75. Jubiläumsjahr 2013 den Umsatz um zehn Prozent auf 46,5 Millionen Euro steigern konnte. Der Gewinn sei prozentual zweistellig gewachsen, so der Unternehmer, obwohl er im vergangenen Jahr anlässlich des Jubiläums viel Geld ins Marketing investiert habe. Als Bode 1997 in die Geschäftsführung berufen wurde, hatte das Unternehmen 35 Filialen und 21 Millionen Euro Umsatz.

Konkrete Zahlen zum Überschuss will der Unternehmer nicht nennen. Nur so viel gibt der Unternehmer preis: „Wir kommen ohne Bankkredite aus. Unsere Eigenkaptalquote liegt bei mehr als 70 Prozent.“ Mittelfristig plant Bode, der derzeitig 500 Mitarbeiter, darunter 90 Auszubildende beschäftigt, sogar 100 Brillengeschäfte zu besitzen.

Der Markt ist – auch in Hamburg, wo Bode seine Zentrale hat – bundesweit vielfältig. Mehr als 270 Optiker kämpfen neben den großen Anbietern wie Fielmann, Apollo oder Bode um Kunden. Im Jahr 2012 legte die Branche zwar um 2,5 Prozent auf 5,165 Milliarden Euro zu, doch dies liegt nach Angaben des Zentralverbands der Augenoptiker (ZVA) vor allem an den großen Filialisten wie Fielmann oder Bode. „Während die mittelständischen Augenoptiker bei den Stückzahlen keine und beim Umsatz nur eine geringfügige Steigerung im Vergleich zum Vorjahr zu vermelden hatten, sorgten die Filialisten für ein Wachstum der gesamten Branche“, sagte ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod. Die zehn größten Brillenanbieter haben nach seinen Angaben knapp 16 Prozent aller augenoptischen Betriebe in Deutschland und erzielen gut 37 Prozent des Gesamtumsatzes der Branche.

„Wir sind sehr daran interessiert, inhabergeführte Optikergeschäfte zu übernehmen, wenn es ein Nachfolgerproblem gibt“, sagt Bode, der neben Hamburg auch in Berlin und in Nordrhein- Westfalen mit jeweils zehn Filialen am Markt vertreten ist.

Unter anderem wegen seiner Expansionsstrategie bildet Bode so viele Nachwuchsoptiker aus. In seinen Filialen hat der Hamburger rund 2000 verschiedene Brillen im Angebot. Das Geschäft floriert, alleine schon deshalb, weil die Deutschen immer älter werden und auf Sehhilfen angewiesen sind. Mehr als 40 Millionen Bundesbürger tragen bereits eine Brille, so eine Allensbach- Studie im Auftrag des Kuratoriums Gutes Sehen. Das sind fast zwei Drittel der Erwachsenen. Die Zahl der Brillenträger sei damit seit zehn Jahren zwar gleichbleibend hoch. Aber blickt man weiter zurück, so hat sich ihr Anteil unter den 20- bis 29-Jährigen in den vergangenen 60 Jahren sogar mehr als verdoppelt, so die Studie. Der langfristige Anstieg hänge auch mit den veränderten Arbeits- und Lebensbedingungen zusammen, wie etwa einer Zunahme der Arbeit am Bildschirm, die präzises Sehen erfordert.

Hörgeräte bekommen auch für Optiker eine immer größere Bedeutung

Die Anzahl der verkauften Augengläser könnte bald weiter steigen. „Inzwischen gibt es einen Trend zur Zweitoder Drittbrille“, sagt Bode. „Die Brille ist zu einem Accessoire geworden.“ So habe sich die Sehhilfe vom „notwendigen Übel“ zum gern getragenen Accessoire und „Persönlichkeitsverstärker“ gewandelt. Die Studie zeige, dass sich viele der von Allensbach befragten 3600 Personen des Stylingpotenzials bewusst sind: Immerhin 41 Prozent sind der Ansicht, eine Brille mache Menschen interessanter. „Derzeit geht der Trend beim Gestell zu zweifarbigen oder auch matten Tönen“, so Bode. Durch die neue Akzeptanz und die Tatsache, dass inzwischen viele Verbraucher mehrere Brillen besitzen, schätzt er, dass der Absatz der Sehhilfen noch um zehn bis 20 Prozent steigen könnte.

Auch Kontaktlinsen kommen inzwischen immer häufiger zum Einsatz. Aktuell nutzen rund 3,4 Millionen Deutsche die „unsichtbare Brille“. Das merkt auch Bode. „Bereits 15 Prozent unseres Umsatzes machen wir mit Kontaktlinsen“, sagt er. Bode ist einer der rund 20 Gesellschafter des Internetportals MeineLinse.de. „Ich würde niemandem empfehlen, eine Brille online zu kaufen, weil man dann zuvor einen Sehtest und die Pupillendistanzmessung selbst machen muss. Da kann es zu Fehlern kommen.“ Laut der Allensbach- Studie können sich nur vier bis fünf Prozent der Jugendlichen vorstellen, eine Brille online zu bestellen.

Anders ist dies bei den Kontaktlinsen. Diese werden einmal angepasst und können dann immer wieder bestellt werden. Bode will künftig weiter in die Digitalisierung seines Unternehmens investieren. Während die Anzahl der bundesweit jährlich rund zwölf Millionen verkauften Brillen stagniert, wächst der Anteil der Kontaktlinsenträger kontinuierlich. Laut Allensbach-Institut hat er sich seit dem Jahr 1993 fast verdoppelt.

Neben dem lukrativen Geschäft mit Kontaktlinsen setzt Bode, wie viele seiner Wettbewerber, inzwischen auch auf Hörgeräte. Bereits im Jahr 1992 stieg das Unternehmen in diesen Bereich ein – und verkaufte die entsprechende Firma 2005 wieder. Nun sei die Zeit aber reif für dieses Geschäft.

Die Aussichten in der Branche sind vielversprechend. Immerhin müssen bereits mehr als 13 Millionen Deutsche die kleinen Hörmuscheln im Ohr tragen, um kommunizieren zu können. Der Umsatz in der Branche summiert sich bereits auf rund eine Milliarde Euro. Das zeigt auch der Markt. Gab es 1997 noch 2900 Hörgerätegeschäfte in Deutschland, so sind es jetzt mehr als 4800 Filialen.

Wie bei den Brillen tobt auch bei den Hörgeräten ein Konkurrenzkampf um jeden Kunden.