Ihr letzter Auftritt in ihrer Geburtsstadt ist schon acht Jahre her. Heute Abend feiert die 61-Jährige mit dem Stück “In jeder Beziehung“ Premiere.

Hamburg. Es ist ein Heimspiel - in mehrfacher Hinsicht. Heute Abend feiert die Schauspielerin Claudia Rieschel auf der Bühne mit dem Stück "In jeder Beziehung" in der Komödie Winterhuder Fährhaus Premiere.

Der letzte Auftritt der Hamburgerin in ihrer Geburtsstadt ist schon acht Jahre her. "Das Besondere ist ja, dass ich unweit des heutigen Theaters aufgewachsen bin", sagt die blonde 61-Jährige und erzählt, wie sie gemeinsam mit ihren beiden Schwestern und den Eltern, dem renommierten Theater- und Fernsehmann Hanspeter Rieschel, und der bekannten Schauspielerin Viola Wahlen, an der Bebelallee ihre Kindheit erlebt hat. "Mein Großvater lebte dort und wir als Familie, bis ich etwa sechs Jahre alt war. Mein Kindergarten lag übrigens direkt hier auf der anderen Flussseite", sagt sie und deutet auf das Ufer der Alster gegenüber dem Fährhaus.

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Danach zogen sie nach Groß Borstel - als die dritte Schwester geboren wurde, wurde der Platz knapp. Jedoch nur für zwei Jahre, bis ihr Vater als Verwaltungsdirektor an die städtischen Bühnen nach Frankfurt berufen wurde. "Nach meinem Abitur ging ich nach Wien an die Schauspielschule und ans Theater in der Josefstadt, und ich bin erst wieder mit 32 Jahren in meine Heimatstadt zurückgekehrt", sagt Rieschel. Damals, 1982, gab sie die damals jüngste Minna von Barnhelm in den Kammerspielen. Erst lebte sie in Marienthal, seit mehr als 20 Jahren ist sie nun in Rotherbaum zu Hause.

In der Komödie in Winterhude trat Rieschel, die auch durch Fernsehserien wie "Die Albertis", "Das Traumschiff" und "Rosamunde Pilcher" bekannt wurde, schon dreimal auf, nicht immer waren die Theaterstücke jedoch so lustig wie jetzt: Ein Paar feiert 24. Hochzeitstag, man schenkt sich Fußwärmer und Nasenhaarschneider. Eine glückliche, aber etwas langweilige Ehe. Jedenfalls, bis Ehefrau Leah (Claudia Rieschel) und Mann Paul (Jochen Busse) von Freunden auf die Idee gebracht werden, dass ein Seitensprung mehr Feuer in die Beziehung bringen würde. Also bekommt jeder die Genehmigung für einen - aber wirklich nur einen - Seitensprung. Doch zwischen Theorie und Praxis liegen Welten. "Das ist sicher kein Rezept, das würde nach hinten losgehen", sagt Rieschel und lacht. "Letztendlich ist es eine Komödie, und der Stoff ist überhöht. Aber genau das ist ja der Spaß am Theater."

Sie selbst ist derzeit solo und lebte immer nur in "wilder Ehe". Umso mehr freute sie sich, dass ihre 95 Jahre alte Mutter, ihre Cousinen und viele Freunde ins Theater kamen. "Meine Mutter ist eine wichtige Kritikerin, aber auch der Austausch mit Kollegen wie auch mit meinen Freundinnen Sabine Postel und Angela Roy ist sehr fruchtbar. Wir reden sehr intensiv über unsere jeweiligen Rollen", sagt sie. "Man braucht ein Korrektiv, und es ist gut, wenn man Kritik aufnimmt." Beifall wird sie genug bekommen, das Stück läuft bis zum 9. September, dienstags bis sonntags.

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