Wie die Gastronomen Florin Anghelescu und Petar Medjedovic ihre Klubs und Bars in Hamburg zu Publikumsmagneten machten.

Hamburg. Wenn Petar Medjedovic sich etwas vornimmt, macht er das niemals halbherzig. Dann befolgt er eine ganz klare Linie und weicht keinesfalls von ihr ab. "Wir wollen Qualität liefern, unsere Läden optimieren und so niemals stehen bleiben", erklärt der 42-Jährige den Erfolg der von ihm gegründeten Du-Nord-Gruppe.

Zu ihr gehören die Klubs in Winterhude und Pöseldorf, die Martini-Tagesbar am Mühlenkamp und die Bars Du Nord an der Eppendorfer Landstraße 32 sowie an der Dorotheenstraße 33. Diese nennt Medjedovic die "Urbar". Sie sei quasi die Mutter der Du-Nord-Gruppe und zähle zu den ersten Cocktailbars in Hamburg. 38 Jahre hat sie mittlerweile auf dem Buckel.

Als er sich 1995 hier mit einem Anteil von 30 Prozent einkaufte, war er schon lange kein Neuling mehr in der Hamburger Gastronomie-Szene. Mit der Milchbar und der Zaza-Bar hatte er sich bereits einen Namen gemacht. Bestätigt von seinem Erfolg, krempelte er das Konzept der Bar Du Nord selbstbewusst um und verwandelte sie in einen angesagten Treffpunkt für Hamburger Nachtschwärmer. "Die Räume waren dunkel und heruntergekommen. Ich wollte den Vorbesitzern helfen und eine fröhliche und freundliche Cocktailbar etablieren", sagt der Serbe, der seit 1993 in Hamburg lebt. Nach einigen Jahren lief der Laden so gut, dass Medjedovic die beiden Bargründer auszahlte und sein eigenes Ding machte.

Seit einiger Zeit führt der umtriebige Gastronom die Geschicke mit seinem Kompagnon Florin Anghelescu. 2007 heuerte dieser bei Medjedovic als Barkeeper an und mixte Cocktails in der damals neu eröffneten Bar Du Nord 2.0 in Eppendorf. Schnell erkannte der Chef, dass in seinem Mann hinter dem Tresen Potenzial steckt. "Flo ist Käpt'n Chaos mit einer riesigen Begeisterung für die Gastronomie. Er brennt für das, was er macht", sagt Medjedovic und lacht Anghelescu dabei an. "Wir ergänzen uns gut", antwortet dieser.

Die beiden sind unterschiedlich. Sehr unterschiedlich sogar. Während aus Anghelescu die Worte nur so heraussprudeln, spricht Medjedovic überlegt. Er gibt nicht einfach so Sachen preis, und hin und wieder bremst er seinen jungen Teilhaber freundlich, aber durchaus bestimmt. Er wirkt ein bisschen so wie der große Bruder, der aufpasst, dass nichts aus dem Ruder läuft. Medjedovic ist der Kopfmensch, Anghelescu der, der mit dem Herzen denkt. Und das klappt sehr gut.

Innerhalb von nur fünf Jahren haben sie in Winterhude, Eppendorf und Pöseldorf eine Bar, ein Café und zwei Klubs eröffnet. Alle gelten als Trend-Adressen. In ihrem Klub an der Milchstraße feierten schon Spieler der deutschen Fußballnationalmannschaft.

Doch darüber wollen die Chefs ungern reden. Sie sind verschwiegen, wenn es darum geht, wer bei ihnen feiert und Cocktails trinkt. "Es ist doch unwichtig, wer genau zu uns kommt. Wichtig ist, dass wir gute Gastgeber sind und sich die Leute bei uns wohlfühlen", sagt Medjedovic. Die beiden Gastronomen haben viele Stammgäste. "Einige kommen schon seit einer Ewigkeit zu mir", erzählt er. Der Club du Nord am Mühlenkamp ist das jüngste Projekt der Du-Nord-Gruppe. Medjedovic und Anghelescu nennen ihn "das ultimative Baby". Am Wochenende ist es hier rappelvoll. In der Menschenmenge zu tanzen fällt dann schwer, und vor den Toiletten sind lange Schlangen. Auch wenn viele kommen, die Meinungen über die Läden des Duos sind gespalten. In dem virtuellen Service-Bewertungsportal Qype beschweren sich Internetnutzer beispielsweise über schlechten Service und zu strenge Türsteher. Das stört Medjedovic und Anghelescu nicht sonderlich. Irgendetwas muss das Partyvolk ja an ihren Lokalen finden, denn sonst würden sie wohl nicht wiederkommen. "Ja, wir haben eine relativ strenge Tür, und bei uns ist ein Nein auch immer ein Nein, aber wir bleiben freundlich dabei", sagt Anghelescu, der 2000 von Rumänien nach Hamburg kam. "Uns ist es total egal, ob jemand Anzug oder Jeans trägt. Der Träger ist entscheidend, der muss zu uns passen", ergänzt Medjedovic.

Nicht selten sind die beiden selbst im Club du Nord am Mühlenkamp anzutreffen, um mit den Gästen im Gespräch zu bleiben - und vor allem, um zu gucken, ob alles rundläuft. "Wenn es an irgendeiner Stelle brennt, greifen wir ein. Als Chef musst du einfach wissen, wie dein Laden funktioniert. Sonst steht irgendwann alles still", sagt Anghelescu. Und Stillstand ist für die beiden etwas, das nicht vorgesehen ist. Sie haben noch viel vor mit ihrer Du-Nord-Gruppe, deren Klubs und Bars bald auch in anderen Städten zu finden sein sollen. Wo genau, das bleibt aber noch ein gut gehütetes Geheimnis.