Hamburg. Dem Stahlgerüst fehlt es an einem dringenden Korrosionsschutz. Das Aufschieben könnte für die Eigentümerin nützlich sein.

Eigentlich sollte die Schilleroper auf St. Pauli den Hamburgern noch lange erhalten bleiben, doch jetzt fürchtet die Hamburger Linksfraktion um einen schnellen Verfall. Aktuell fehlt es dem Stahlskelett an einem wichtigen Korrosionsschutz, der so schnell anscheinend auch nicht aufgetragen werden wird.

Die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linken, Heike Sudmann, kritisiert die Stadt und moniert, sie käme ihrer Verpflichtung zum Erhalt der Konstruktion nicht ausreichend nach. Sie glaubt, das zögerliche Verhalten spiele vor allem der Eigentümerin der Schilleroper in die Karten.

St. Pauli: Schilleroper fehlt wichtiger Rostschutz – Linke fordert Maßnahmen

Eine Anfrage der Linken-Politikerin an die Stadt hat ergeben, dass ein Gutachten zum Zustand des Bauwerks frühestens Ende 2023 vorliegen soll. Ursprünglich war bereits für Juli die Auftragsvergabe für das Gutachten angekündigt worden, mit dem die Stadt über das Aufbringen eines Rostschutzes verfügen kann. Umgesetzt wurde das Vorhaben dann aber erst im August. Jetzt soll das Verfahren statt der geplanten 12 Wochen fast das Doppelte an Zeit in Anspruch nehmen.

Sudmann fand in der Hamburgischen Bürgerschaft deutliche Worte dafür. „Es bleibt nur zu hoffen, dass die Schilleroper das Gebaren der Eigentümerin und des Senats überlebt. Wieder wird das Stahlgerüst ungeschützt einem Winter ausgesetzt.“

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Und weiter: „Der Zahn der Zeit nagt an dem Stahl, während die Eigentümerin sich über jedes Hinauszögern von Zwangsmaßnahmen ins Fäustchen lachen kann.“ 2021 hatte der Bezirk Hamburg-Mitte die Eigentümerin, Schilleroper Objekt GmbH, dazu aufgefordert, die nicht denkmalgeschützten Anbauten abreißen zu lassen. Die 24 Meter hohe Rotunde des ehemaligen Zirkustheaters soll aber weiterhin erhalten bleiben, so zumindest der Wunsch der Stadt.

Die Eigentümerin hingegen würde gerne auf dem Gelände einen Neubau errichten. Die Hamburger Linksfraktion sieht in dem Verschleppen der Instandhaltung des Stahlgerüsts einen Weg, um einen Abriss in Zukunft unabwendbar zu machen. Ihr Appell ist eindeutig: „Der Senat muss jetzt alle Vorbereitungen treffen, damit schnellstmöglich nach Vorlage des Gutachtens das Zwangsmittel der sofortigen Vollziehung des Korrosionsschutzes angeordnet werden kann. Diese unendlichen Verzögerungen müssen aufhören.“