Hamburg. Nicht nur das Programm beim Christopher Street Day und der Pride Week wird bunt: Wer dabei ist und welche Highlights geplant sind.

Bunt, fröhlich und politisch: In Hamburg laufen die Vorbereitungen für den diesjährigen Christopher Street Day (CSD) und die Pride Week Ende Juli auf Hochtouren.

Das Event mit dem abwechslungsreichen Straßenfest vom 4. bis 6. August, zu dem circa 250.000 Menschen erwartet werden, steht 2023 unter dem Motto: „Selbstbestimmung jetzt! Verbündet gegen Trans*Feindlichkeit“.

CSD Hamburg 2023: Neue Besonderheiten im Programm

Wie Manuel Opitz, Sprecher von Hamburg Pride, dem Abendblatt sagte, überrascht der CSD auch in diesem Jahr mit zahlreichen Besonderheiten. „Zum ersten Mal wird es einen CSD-Inklusionstruck geben. Darauf können Rollstuhlfahrer/-innen über die gesamte Strecke mitfahren. Wir organisieren den Truck in Kooperation mit dem Förderkreis zugunsten unfallgeschädigter Kinder e. V. sowie der Deutschen Muskelschwund-Hilfe Hamburg.“

Außerdem gebe es eine Mitfahrgelegenheit über die gesamte CSD-Route für ältere queere Menschen und solche mit eingeschränkter Mobilität. „In Kooperation mit der ,Hamburger Stadtrundfahrt – Die Roten Doppeldecker’ stellen wir einen Bus zur Verfügung.“

CSD-Demo am 5. August startet an der Langen Reihe

Und das ist der Ablauf des Rahmenprogramms: Los geht es am 29. Juli mit der traditionellen Pride Week (bis 6. August). Das CSD-Straßenfest an der Binnenalster findet vom 4. bis 6. August statt. Der Höhepunkt ist dabei die Demo am 5. August.

Besonders bunt: Die Demo anlässlich des Christopher Street Days 2022 vor der Hauptkirche St. Petri.
Besonders bunt: Die Demo anlässlich des Christopher Street Days 2022 vor der Hauptkirche St. Petri. © Thorsten Ahlf

Diese startet ab 12 Uhr traditionell an der Langen Reihe/Ecke Schmilinskystraße. Von dort geht es über die Ernst-Merck-Straße, den Glockengießerwall wie auch den Steintorwall über die Steinstraße, am Speersort vorbei bis hin zur Bergstraße, der Mönckebergstraße, den Glockengießerwall und über die Lombardsbrücke bis hin zum Straßenfest am Jungfernstieg.

Pride Night: Wer bekommt in diesem Jahr den Ehren-Pride-Award?

Ein weiteres Highlights laut Veranstalter ist die offizielle Eröffnung mit anschließender Party am 29. Juli um 20 Uhr auf Kampnagel. Gastgeber Markus Tirok führt durch ein Programm, das sich um das diesjährige CSD-Motto dreht. Wie in jedem Jahr werden am Ende des Abends die Pride Awards verliehen.

Den Ehren-Pride-Award erhält in diesem Jahr Queer-Aktivist Riccardo Simonetti. Wer den Publikumspreis gewinnt, bleibt bis zur Pride Night ein großes Geheimnis, so Manuel Opitz. Zu den Show-Acts zählen das Tanzkollektiv „House of Brownies“ und die Acts Lie Ning und Becks. Tickets gibt es auf www.kampnagel.de für 30 Euro.

Pride House: 20 Veranstaltungen zum queeren Leben in Hamburg

Lesungen, Diskussionsveranstaltungen, Beratungsangebote, Workshops: Im Pride House vom 30. Juli bis 3. August in den Räumen des Integrations- und Familienzentrums (IFZ) und der Kinder-, Jugend- und Familieneinrichtung Schorsch (Rostocker Straße 7) finden außerdem mehr als 20 Veranstaltungen rund um queeres Leben in Hamburg und Deutschland statt.

Zu den Veranstaltern gehören die Agentur für Arbeit, das Lesbennetzwerk Hamburg, die AIDS-Seelsorge und Hamburg Pride. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenfrei.

Regenbogentag: Über den Sommerdom zieht eine bunte Parade

Auch auf dem Hamburger Sommerdom wird es bunt: Zum siebten Mal läutet dort der Regenbogentag am 4. August das CSD-Wochenende ein.

Hunderte Teilnehmer ziehen ab 19 Uhr hinter einem rollenden Riesenrad im Miniaturformat in einer fröhlichen Parade über das Gelände auf dem Heiligengeistfeld. Dabei sorgt die Samba-Gruppe Sambahia mit brasilianischen Rhythmen für den passenden Sound.

CSD-Straßenfest an der Binnenalster: „Die schönste CSD-Kulisse Deutschlands“

Vom 4. bis 6. August wird schließlich rund um die Hamburger Binnenalster gefeiert: „Jungfernstieg und Ballindamm werden wieder zum queeren Party-Hotspot mit der schönsten CSD-Kulisse in Deutschland“, sagt Hamburg-Pride-Sprecher Opitz. Info-, Verkaufs- und Gastrostände wechseln sich ab, die Musikinseln der Clubs und Bars machen aus der City einen großen Open-Air-Dancefloor.

Die Bühne gegenüber vom Alex am Jungfernstieg bietet dazu ein abwechslungsreiches Programm: Nach einer Kundgebung am Freitag vom Hamburg Pride e. V. (20 Uhr) und dem Eintreffen der Demo am Sonnabend, spricht am Sonnabend um 17 Uhr die transgeschlechtliche Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer (Grüne).

Um 17.30 Uhr startet die Wahl zum Mr. Leather Man, um 18 Uhr folgt die Schweigeminute der Hamburger Aidshilfe. Anschließend berichten internationale queere Gäste des Hamburg Pride über die Erfahrungen in ihren Heimatländern.

CSD in Hamburg setzt Zeichen gegen Transfeindlichkeit

Mit dem CSD wird an Ereignisse im Jahr 1969 in New York erinnert. Polizisten stürmten damals die Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street und lösten einen mehrtägigen Aufstand von Schwulen, Lesben und Transsexuellen aus. Der CSD wird inzwischen fast auf der ganzen Welt begangen.