Michael Batz taucht die Köhlbrandbrücke vom 13. bis 19. August in blaues Licht. Die Beleuchtungsprobe für Blue Port verlief erfolgreich.

Hamburg. Eine knappe halbe Stunde erschienen Köhlbrandbrücke und Elbe in ein geheimnisvolles, blaues Licht getaucht. Dann beherrschte am späten Sonntagabend wieder das weiße, helle Flackern der Terminalscheinwerfer die nächtliche Hafen-Szenerie auf Waltershof. Lichtkünstler Michael Batz hatte an der Brücke zuvor eine kurzzeitige und für Reparaturen geplante Verkehrssperrung genutzt, um dort 500 blaue Leuchtstoffröhren zu installieren. Ein Lichtband von gut 1,4 Kilometer Länge schimmerte schließlich bis etwa 22.30 Uhr und bot einen Vorgriff auf das eigentliche Licht-Ereignis in der Woche vom 13. bis 19. August.

Dann will Batz den abendlichen Hafen von der HafenCity bis Neumühlen komplett mit blauem Licht inszenieren. "Blue Port" - so heißt die weltweit beachtete Hafen-Lichtinstallation, die Michael Batz nach 2008 und 2010in diesem Sommer zum dritten Malumsetzen will.

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Mit gut 5000 blauen Leuchtstoffröhren wolle er mit dieser besonderen Farbe "Geschichten vom Hafen erzählen", wie Batz sagt. Vom Wandel an der Elbe ebenso wie von der Tradition dort. Neue Gebäude in der HafenCity oder das neue Musical werden dann im blauen Licht ebenso hervorgehoben erscheinen wie alte Brücken oder historische Häuser. Auch Details wie die Ausleger von Baukränen oder die Fisch-Skulptur auf einem Hausdach am Fischmarkt werden ins blaue Licht gerückt. Eine Farbe, die sonst kaum im Hafen zu sehen ist. Und eine Farbe, die zugleich hart sei und voller Mystik, so Batz. Präzise zum Zeichnen sei sie und auch voller "Imaginationskraft". Blau symbolisiere eben blaues Meer, blauen Himmel und auch Geheimnis und Zauber. "Es ist die Kunstfarbe des 20. Jahrhunderts", sagt Batz. Eine "Ereignisfarbe", die sonst höchstens zu sehen ist, wenn Blaulicht Alarm signalisiert.

Die Röhren montiert er dazu nach seinen Plänen - oder tauscht vorhandene Leuchtmittel wie etwa an den Landungsbrücken einfach nur aus. An anderen Stellen setzt er vorhandenem Licht einen blauen Plastikfilter auf. "Wir verbrauchen daher kaum mehr Energie, als sonst auch für die Beleuchtung benötigt wird."

Gut 350 000 Euro kostet dieses ungewöhnliche und temporäre Lichtkunstwerk, das auch in diesem Jahrparallel zu der Kreuzfahrtveranstaltung Cruise Days (17. bis 19. August) zu sehen sein wird und erneut Tausende Touristen in die Stadt holen dürfte. Sehr viel Wert legt Batz dabei allerdings auf eine klare Trennung beider Aktionen. "Ich bin keine Fototapete der Cruise Days", sagt er, der eigentlich vom Theater kommt. Auf Kampnagel war er Dramaturg, inszeniert den "Hamburger Jedermann" in der Speicherstadt. Und dort war es auch ein Theaterprojekt in einer erstmalig von ihm illuminierten Speicherstadt, mit dem er als "Lichtkünstler" bekannt geworden ist. Erstmalig groß in Erscheinung getreten, wenn man so will. Inzwischen agiert er mit Lichtkonzepten und Illuminationen auch in anderen Städten. Doch die "Blue Ports" dürften dabei immernoch die spektakulärsten Aktionen sein. Poster mit dem blau beleuchteten Hamburger Hafen finden sich in vielen Büros der Stadt, weiß er.

Doch trotz der großen Anerkennung steckt Michael Batz für die Finanzierung und Umsetzung vom "Blue Port" 2012 derzeit noch mit manchem Hafenanlieger in zäher Verhandlung. Einige Unternehmen unterstützen das Projekt kräftig, sagt Batz. Andere seien da noch zögerlich.

Was schade ist. Denn tatsächlich dürfte die Idee der "Blue Ports" sehr einmalig sein. Manche europäische Großstadt wie beispielsweise Lyon oder Berlin strahlt zwar ebenfalls mit spektakulären Lichtfestivals weit über ihre eigentliche Region hinaus. Doch ein blau beleuchteter Hafen mitten in der Stadt, sagt Batz, das sei wohl schon weltweit einmalig.