Seit 13 Jahren gibt es die Modegeschäfte Feldenkirchen in der City. Andreas Feldenkirchens Männerladen schließt in fünf Wochen.

Hamburg. Es gibt Namen mit Bedeutung in der Stadt. Jeder weiß sofort, mit dem Familiennamen etwas zu verbinden: "Kowalke" steht für Fischspezialitäten an der Elbe. "Poletto" für feine Küche oder perfekte Weine. "Polzer" für die schicke Frisur. Und "Feldenkirchen" wird mit außergewöhnlicher Mode verknüpft. Mit besonderen Marken, die größtenteils kein zweites Mal im hamburgischen Einzelhandel zu finden sind.

Seit 13 Jahren gibt es die Modegeschäfte Feldenkirchen in der Innenstadt, das Frauengeschäft in der Poststraße 51 war das erste, es folgte der Laden für Männer, der erst in der ABC-Straße beheimatet war, seit drei Jahren nun schräg gegenüber an der Rückseite der Neuen Gänsemarktpassage ist (nicht zu verwechseln mit der Gänsemarkt-PASSAGE auf der anderen Seite des Platzes). Und welchen seit einiger Zeit ein "Outlet"-Schild und "Sale"-Aufkleber zieren.

+++ Hamburg verliert seine kleinen Geschäfte +++

Dazu kursierten Gerüchte, dass Claudia und Andreas Feldenkirchen das Kapitel Mode in ihrem Leben beenden wollen. Ist das so? Nein. Nicht ganz. Wie oft bei Gerüchten ist der Wahrheitsgehalt gering. Und gleichzeitig steckt ein Körnchen Wahrheit darin. "Fakt ist, dass mein Frauengeschäft weiterhin bestehen bleibt", sagt Claudia Feldenkirchen, die gerade den üblichen Sommerausverkauf organisiert. Andreas Feldenkirchen ergänzt: "Der Herrenladen wird geschlossen. Es war eine kaufmännische Entscheidung, die stark mit dem Umbau der Neuen Gänsemarktpassage zusammenhängt. Am 31. Juli endet mein Mietvertrag, und es wird für mich nicht weitergehen." Er habe als Einzelhändler keine adäquate Verkaufsfläche in der Innenstadt gefunden und sei nicht bereit, so viel zu zahlen. Er könne es auch schlicht nicht. Zu hoch sei der Mietzins, zu groß die Konkurrenz bei Mietobjekten durch Ketten.

Wehmut verspüre er nicht, einzig der Verkauf der industriell angehauchten Ladendeko mit antiken Schreibmaschinen, alten Turnböcken, Werkzeug und Kerzenhaltern schmerze ein wenig. Doch nicht genug, um weiterzumachen. Lieber widmet Andreas Feldenkirchen sich nun seiner kleinen Tochter und ganz anderen Tätigkeitsfeldern. "Ich arbeite als Einzelhandelsberater und Businesscoach", sagt er. "Mit dem Damenladen werde ich dann aktiv nichts mehr zu tun haben, Claudia ist dann die Alleininhaberin."

Geschäftlich passen sich die Feldenkirchens damit ihrer privaten Situation an. Denn bereits seit 2002 leben sie getrennt, 2006 ließen sie sich scheiden - einzig der bekannte Familienname eint sie noch. Ihre, Claudias, Liebe zu Mode hat jedoch die Jahre überdauert.

"Auch, wenn es vielleicht verwirrend ist, dass im Outlet von Andreas gerade auch Frauensachen verkauft werden, geht es bei mir ganz normal weiter", sagt Claudia Feldenkirchen. "Ich bleibe meiner Philosophie treu und suche immer nach aufstrebenden Trendmarken. Allerdings gehen wir in der Zukunft weg von sehr hochpreisigen Designern und konzentrieren uns auf bezahlbare Labels." In ihrem 100 Quadratmeter großen Shop bietet sie schwer zu ergatternde Modemarken an, angesagte Designerkollektionen, gepaart mit Schmuck und Taschen.

Feldenkirchen, der Name steht also auch weiterhin für Mode in einem der wenigen inhabergeführten Modeläden in Hamburg.