In der Bucerius Law School wurde Eckart von Hirschhausen ausgezeichnet. Der beliebte Komiker Heinz Erhardt wurde posthum geehrt.

Hamburg. Heinz Erhardt hätte auch gelacht. Laut. Und immer wieder. Wie die Gäste im Hörsaal der Bucerius Law School. Wo sonst angehende Juristen Paragrafen besprechen und Gesetzestexte interpretieren, wurde am Sonnabend die Gala zur Verleihung des Goldenen Schlitzohrs 2011 gefeiert. "Oberschlitzohr" Matthias Graf Lambsdorff aus dem Vorstand des gemeinnützigen Klubs der Schlitzohren hatte mit Nicola Tyszkiewicz, der Enkelin Erhardts, den Abend organisiert. Es war das erste Mal nach 16 Jahren, dass die Veranstaltung nicht am Gründungsort des Vereins, in Mülheim an der Ruhr, sondern in Hamburg stattfand.

Nachdem Lambsdorff das Publikum begrüßt und die Künstler des Abends, die ausnahmslos auf ihre Gagen verzichteten, angekündigt hatte, ging der abwechslungsreiche Abend los: Es folgte ein Programm, dem es an keiner Stelle an Höhepunkten mangelte. Auch nicht an Lachern, spontanem Beifall, Standing Ovations und rhythmischem Schunkeln, Summen und, ja, sogar Mitsingen. Keine Selbstverständlichkeit bei einer Veranstaltung, die mehr als drei Stunden andauert und unter als zurückhaltend geltenden Hamburgern gefeiert wurde.

+++ Eckart von Hirschhausen ist "Goldenes Schlitzohr 2011" +++

+++ Hirschhausen mit Münchhausenpreis ausgezeichnet +++

Doch die Gäste ließen sich von den Künstlern mitreißen, allen voran von Dr. Eckart von Hirschhausen, der von Schauspieler Sky du Mont, dem Schlitzohr des Vorjahres, zum Goldenen Schlitzohr 2011 gekürt wurde. "Er hat die Gabe, die Menschen zum durchblutungsfördernden Schenkelklopfen zu bringen", sagte Sky du Mont. Besonders kranken Kindern helfe der "Doktor des guten Humors", der die Stiftung "Humor hilft Heilen" für Clowns in Krankenhäusern unterstützt. An diese Initiative wird von Hirschhausen auch einen Teil der 25.000 Euro Preisgeld spenden, das stets einem gemeinnützigen Projekt für benachteiligte Kinder zugutekommen muss.

Seinen Dank über die Auszeichnung verband von Hirschhausen lebhaft mit Kostproben seines Kabarettprogramms. "Lachen ist das beste Antistressmittel der Welt und die beste Medizin", sagte der Mediziner. "Wenn ich zum Beispiel eine Frau sehe, die älter als 25 Jahre alt ist und keine Lachfältchen um die Augen hat, dann frage ich mich nicht, welche Creme die Dame benutzt, sondern mit welcher Lebenseinstellung sie durch die Welt geht."

Lachen und Humor waren die beherrschenden Themen auf der Bühne, zur Freude des Publikums. Was auch damit zusammenhing, dass die Hamburger Legende Heinz Erhardt posthum mit dem Platin-Schlitzohr ausgezeichnet wurde. Das gerahmte Porträt ihres Vaters nahm dessen Tochter Grit Bertold gerührt entgegen.

Alle Künstler, die durchweg vom Wortwitz und Schalk Hirschhausens angesteckt worden waren und für immer wieder aufbrausenden Applaus sorgten, zeigten bisher teils verborgene Entertainerqualitäten und zitierten Erhardt in Wort und Lied. Darunter waren der Hamburger Starpianist Joja Wendt und die Musiker Duncan Townsend, Max Mutzke und Johannes Oerding. Sebastian Krumbiegel, Sänger der Band Die Prinzen, nutzte die gute Stimmung und führte einen Song seines neuen Programms zum ersten Mal auf. Darin ging es um Frauen und deren Beziehung zu Literatur -"Silke und ein Gedicht von Rilke, Juliane und Fontane, Susann und Thomas Mann". Die Zuhörer waren begeistert, sangen den Refrain mit. "Ich muss schon zugeben, davor war ich aufgeregt, aber jetzt bin ich echt froh, dass es so gut funktioniert hat", sagte Krumbiegel, der am 22. März im Stage Club zu Gast ist.

Als gegen 23.30 Uhr alle Mediziner, Prinzen und Schlitzohren von der Bühne verschwunden waren, zeigte sich Graf Lambsdorff begeistert von der Premiere für den guten Zweck in Hamburg. "Es war ein total gelungener Abend, ein Höhepunkt jagte den nächsten", sagte Lambsdorff. Er freue sich schon auf das nächste Mal - dann mit vielen neuen hanseatischen Schlitzohren.