Hamburg. Nach dem Vorstoß von Schwimmerin Hella Kemper fragen sich viele Hamburger: Wie stehen die Chancen für eine Fluss-Badeanstalt?

Der Vorstoß von Elbschwimmerin Hella Kemper für ein Strandbad in Blankenese elektrisiert aktuell viele Menschen in Hamburg. Wie berichtet, setzt sich Kemper dafür ein, im Zuge der mit Abriss und Neubau der Blankeneser Leuchttürme verbundenen Umgestaltungen vor Ort eine offizielle Badestelle einzurichten. Das Faszinierende an der Idee: Ein neuer Badeplatz könnte an eine lange Tradition anknüpfen. Bis zum Zweiten Weltkrieg hatte es an beiden Uferseiten der Elbe einen bunten Mix aus Badeschiffen, Badekarren und Freibädern gegeben.

Die wohl bekannteste Elbe-Badeanstalt lag auf der südlichen Seite: Das „Wilhelminenbad“ befand sich am Steinwerder Ufer, schräg gegenüber der heutigen Landungsbrücken. Es wurde 1864 gebaut und 1875 erweitert, hatte einen – bei Flut – rund zehn Meter breiten Strand und mehrere Sprungbretter und -türme. Im Wasser bildeten mit kleinen Brücken verbundene Pontons ein rechteckiges Becken. Gegen Sog und Schwell vorbeifahrender Schiffe war die Anlage durch eine in den Fluss gebaute Mauer geschützt. Die Anlage war beliebt: Im heißen Sommer 1889 kamen 320.000 Besucher – ein Rekord.