Othmarschen

Ungewöhnliche Ehrung für Peter Rühmkorf

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Matthias Schmoock
Die neue Rühmkorf-Stufe der Ringelnatztreppe.

Die neue Rühmkorf-Stufe der Ringelnatztreppe.

Foto: Matthias Schmoock

Eine Stufe der Ringelnatztreppe erinnert jetzt an den 2008 verstorbenen Dichter. So hatte er es sich gewünscht.

Hamburg.  Es dürfte eine der ungewöhnlichsten Ehrungen in der Geschichte des Hamburger Westens sein – wenn nicht sogar der ganzen Stadt. In eine der unteren Stufen der Ringelnatztreppe nahe Schröders Elbpark in Othmarschen wurde jetzt der Name des bedeutenden Lyrikers Peter Rühmkorf (1929 bis 2008) eingraviert. An der feierlichen Übergabe-Zeremonie nahmen außer Bezirksamtsleiterin Liane Melzer (SPD) auch der Vorstandsvorsitzende der Arno-Schmidt-Stiftung, Prof. Jan Philipp Reemtsma, teil.

Das Besondere daran: Rühmkorf, einst für viele Jahre in Övelgönne zu Hause, hatte den Wunsch einmal selbst vorgebracht – und sogar einen entsprechenden Hinweis dazu gegeben, wie das Ganze aussehen könnte. In seinem für Ringelnatz geschriebenen Widmungsgedicht „Kringel für Ringel“ heißt es dazu:

„Peter-Rühmkorf-Stufe“ sogar im Internet

Wo in diesem fluidalen Berufe / ohnehin jeder jeden und jede beerbt (also alles soweit im Fluss / wünsche ich mir für die Tage nach Ladenschluss / nein, keinen Ordensstern, keine Ehrenschleppe / aber dass ihr vielleicht in die unterste Stufe / der Ringelnatztreppe / meinen Namen einkerbt.

Im vergangenen Jahr hatte sich die Arno-Schmidt-Stiftung dann des Wunsches angenommen. Auf ihren Vorschlag hin beschäftigte sich der Kulturausschuss des Bezirksamts Altona mit der Ehrung. Bei den Vorbereitungen wurde allerdings klargestellt: Die unterste Stufe liegt für die gewünschte Einkerbung zu tief. Schließlich wurde als Lösung die dritte Stufe von unten genommen. Mittlerweile ist die „Peter-Rühmkorf-Stufe“ sogar im Internet zu finden. Eine Tafel mit dem Gedicht steht jetzt von der Elbseite aus links gesehen direkt neben der Treppenstufe.

Kleines Dichter-Areal

Die Ringelnatztreppe war 1969 nach Joachim Ringelnatz (1883 bis 1934) benannt worden. Ringelnatz, eigentlich Hans Bötticher, war unter anderem Kabarettist, der seine aus Absurdem und Tiefsinnigem, oftmals grotesken Gedichte im Moritatenton vortrug. Einen Teil seiner Ausbildung zum Seemann verbrachte er in Hamburg, kurzzeitig arbeitete er in der Stadt in einer Dachpappenfirma. Da die Ringelnatztreppe an ihrem südlichen Ende auf das Hans-Leip-Ufer trifft, ist hier mittlerweile ein kleines Dichter-Areal entstanden. Hans Leip (1893 bis 1983) war ein bekannter Schriftsteller, der vor allem als Verfasser des Gedichts Lili Marleen in Erinnerung ist.

Anlässlich des 90. Geburtstags präsentiert die Arno Schmidt Stiftung im Altonaer Museum vom 21. August an eine Ausstellung zu Leben und Werk Peter Rühmkorfs mit dem Titel „Lass leuchten!“

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