Hamburg. Die Anfahrt zu einem Haus in Harvestehude ist verboten worden. Bezirkspolitiker haben Eigentümern jetzt Unterstützung zugesagt.

Susanne Hoff hat ihren Mut noch nicht gänzlich verloren, dass sie am Ende vielleicht doch noch recht bekommen könnte. Seit die Stadt vor dem Haus in der St. Benedictstraße 46 in Hamburg-Harvestehude einen Kreisverkehr gebaut hat, darf ihre Familie die Garage nicht mehr benutzen – weil ihr die Überfahrt untersagt wurde. Nun hat die CDU-Bezirksfraktion in Eimsbüttel ihre Unterstützung zugesagt und will Susanne Hoff in ihrem Kampf gegen die Behörden helfen.

Die Hamburgerin nutzte am Montagabend die Fragestunde im Kerngebietsausschuss im Bezirk Eimsbüttel, um ihr Anliegen vorzubringen. „Ich möchte wissen: Wie beurteilen Sie den Sachverhalt?“, fragte sie die Abgeordneten. „Meinen Sie, dass das wirklich ein sinnvolles und bürgerfreundliches Verhalten ist?“

Kreisel-Posse – Garage durfte seit 1951 genutzt werden

Sie erläuterte, dass es in dem etwa 1894 erbauten Haus seit 1951 eine Garage gibt, deren Ausfahrt seitdem auf die Kreuzung geführt habe. Das Haus ist seit mehr als 70 Jahren im Familienbesitz und gehört inzwischen einer Erbengemeinschaft aus zwei Personen – eine davon ist Susanne Hoff. Im Zuge des Kreisverkehr-Baus sei irgendwann festgestellt worden, dass es diese Garageneinfahrt gibt, sagte sie.

„Daraufhin wurde meinen Eltern, die mittlerweile beide zum Teil aus Kummer darüber noch schneller verstorben sind, mitgeteilt, sie dürften nun nicht mehr mit dem Auto über den Fußweg fahren“, so Hoff. „Und deshalb ist die Garage seitdem nicht mehr nutzbar. Und das in einem Wohngebiet, wo es Anwohnerparken gibt und Garagen sehr teuer sind.“

Harvestehude: Garagenzufahrt verboten – für die CDU ein „Schildbürgerstreich“

Dafür seien ihr 2500 Euro Entschädigung angeboten worden. Dabei habe es in all den Jahren beim Benutzen der Garage nie einen Unfall gegeben. Hoff: „Ich hätte die Überfahrtgenehmigung gern wieder.“ Diese Genehmigung hatte der Bezirk widerrufen.

Der CDU-Bezirksabgeordnete Sascha Greshake sagte im Ausschuss: „Wenn man sich das vor Ort anguckt, sieht es wie ein Schildbürgerstreich aus.“ Die Fraktionen hätten erst durch die Presse von dem Problem erfahren, sagte er weiter. „Es geht darum, wie ein Bürger zu seinem Haus kommen kann. Ich glaube, dass es eine Lösung geben kann.“

Die CDU wolle Frau Hoff gern unterstützen. Seine Partei werde nun einen Antrag vorbereiten, um am Ende ein gutes Ergebnis zu finden. Auch Peter Gutzeit von der Linken-Bezirksfraktion sagte zum Garagenverbot: „Das ist eine Posse, ein Ding der Unmöglichkeit.“

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Sascha Greshake sagte dem Abendblatt, er werde nun versuchen, eine politische Mehrheit zu finden, um eine Lösung für Susanne Hoff zu finden. „Damit sie das gleiche Recht hat wie ihre Nachbarn – nämlich ihre Garage nutzen zu können“, so der CDU-Mann.

Der weiße Bodenleitstreifen für Sehbehinderte führt direkt auf die Garageneinfahrt zu. Dort endet er an der Stolperfalle.
Der weiße Bodenleitstreifen für Sehbehinderte führt direkt auf die Garageneinfahrt zu. Dort endet er an der Stolperfalle. © Elisabeth Jessen | Elisabeth Jessen

Und falls dann am Kreisel nachgebessert werden müsste, könnten sich die Verantwortlichen auch gleich noch den Fußweg ansehen, sagte Greshake. Derzeit führt ein weißer Bodenleitstreifen für Sehbehinderte direkt auf die Garage zu. Die genoppten Platten enden erst direkt an der Bordsteinkante zur Garagenzufahrt – eine Stolperfalle, nicht nur für Menschen mit schlechtem Sehvermögen, sondern auch für Fußgänger mit intakten Augen.

Niemand rechne damit, dass die Zufahrt seit dem Umbau fast 20 Zentimeter tiefer liege, sagt Susanne Hoff. Sie hat inzwischen eine Kette angebracht. In der Hoffnung, dass diese Falle damit sichtbarer und so weniger gefährlich ist.