Hamburg. Der Mann fuhr für den Dienstleister Umbrella durch Eidelstedt. Wie die Verkehrsunternehmen auf den dramatischen Vorfall reagieren.

Für Fahrgäste in Hamburger Bussen ist es meist nicht ersichtlich, wer sie da chauffiert. Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) wie auch die Hamburger Hochbahn AG setzen nämlich auch auf externe Unternehmen, die den Busverkehr unterstützen. Doch der VHH hat nun angekündigt, den Anteil an Fremdfahrten weiter herunterfahren zu wollen.

Dazu gab es einen konkreten Anlass auf der Linie des Ersatzverkehrs zwischen Eidelstedt und Burgwedel: Am 9. Oktober kurz nach 17 Uhr war nach Polizeiangaben ein Busfahrer des Dienstleisters Umbrella City Lines GmbH mit 2,4 Promille aus dem Verkehr gezogen worden, der im Auftrag der VHH unterwegs war. Fahrgäste hatten die Beamten verständigt, weil der Busfahrer mehrmals Kantsteine touchiert hatte und es beim Eidelstedter Platz beinahe zu einem Unfall mit einer Fußgängerin gekommen war.

HVV: Busfahrer mit 2,4 Promille – wie die Unternehmen reagieren

„Am Roman-Zeller-Platz machte der Fahrer vor Ort einen freiwilligen Alkoholtest. Dabei wurde ein Wert von mehr als 2,4 Promille festgestellt“, so Polizeisprecher Patrick Schlüse. Daraufhin sei eine Blutprobe angeordnet und der Führerschein beschlagnahmt worden.

Bei den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein GmbH werden nach Angaben von Unternehmenssprecherin Janina Rautenstrauch-Ulbricht bisher etwa zwei bis drei Prozent der Fahrten von externen Unternehmen geleistet. „Sicherheit hat bei uns allerhöchste Priorität“, versichert sie. Man befinde sich in einer schwierigen Situation. „Der Fachkräftemangel schlägt voll durch. Wir haben 200 offene Stellen und eine große Jobkampagne aufgelegt und gehen in jedem Kanal auf Suche. Langsam trägt das auch Früchte“, so die Sprecherin. „Erklärtes Ziel ist, den Fremdvergabeanteil zu reduzieren.“ Der VHH habe derzeit 693 Busse und beschäftige 1774 Busfahrerinnen und Busfahrer.

Umbrella beteuert: „Die Sicherheit der Fahrgäste steht absolut im Vordergrund.“

Mit der Leistung von Umbrella sei der VHH im ersten Quartal nicht immer ganz zufrieden gewesen, aber nach verdeutlichenden Gesprächen habe man zuletzt ein positives Gefühl gehabt. „Die Gespräche mit der Firma Umbrella sind nachhaltig und anlassbezogen nochmals intensiviert worden und es gibt eine interne Aufarbeitung, die mit höchster Priorität verfolgt wird“, so Rautenstrauch-Ulbricht. „Die Firma Umbrella hat der VHH gegenüber versichert, dass es so einen Fall bisher nicht gegeben hat und dass es in Reaktion auf den Vorfall inzwischen zu wöchentlichen Alkoholtests kommt.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Heiko Höhn, Sprecher bei Umbrella, sagte dem Abendblatt: „Der Fahrer ist gekündigt.“ Auch vorher habe es schon unangekündigte Alkoholkontrollen bei den Mitarbeitern gegeben. „Das wird intensiviert. Die Sicherheit der Fahrgäste steht absolut im Vordergrund.“

HVV: Hochbahn startet Kampagne, um Mitarbeiter zu gewinnen

Bei der Hamburger Hochbahn sind etwa vier bis fünf Prozent der Leistungen an externe Dienstleister vergeben. Nach Angaben des Hochbahn-Sprechers fahren in Hamburg rund 40 Busse von Drittunternehmen im Auftrag der Hochbahn – bei einer Flotte von knapp 1100 Bussen.

Weil das Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels dringend neue Arbeitskräfte sucht, hat es in dieser Woche eine große Kampagne gestartet.