Hamburg. Plötzlich brennt ein E-Bike oder ein E-Scooter: Wie handelt man richtig? Brandschutz-Expertin und Feuerwehrsprecher klären auf.

Das Feuer hatte sich blitzschnell ausgebreitet. Als erste Löschfahrzeuge in Eimsbüttel am Schulweg eintrafen, brannte, wie zunächst von Anrufern gemeldet, nicht nur ein E-Roller. Die Flammen hatten bereits auf die dortige Kneipe übergegriffen. Auch eine darüberliegende Wohnung wurde beschädigt.

Dieser Vorfall im November 2021 war einer der ersten Akkubrände, die in Hamburg für größere Schlagzeilen sorgte. Seitdem ist die Feuerwehr Hamburg immer wieder unterwegs, wenn Akkus Feuer auslösen.

Feuerwehr Hamburg: Zahl der Akkubrände nimmt zu

Wie etwa am Montag, als die Einsatzkräfte zu einem Kellerbrand gerufen wurde. Dort brannte eine Akku-Bohrmaschine. Sie konnten das Feuer schnell unter Kontrolle bringen.

Wie viele Akkubrände in Hamburg bekämpft werden mussten, „das wird statistisch nicht erfasst“, sagt Jan Ole Unger, Sprecher der Feuerwehr. „Wir haben aber immer mehr Geräte und Fahrzeuge, die aus Akkus mit Energie versorgt werden. Dementsprechend nimmt auch die Zahl solcher Brände zu.“

Viele solcher Fälle werden gar nicht erst gemeldet. So rettete sich etwa in Harburg eine Familie aus dem verqualmten Wagen. Während der Fahrt war ein Handyakku in Brand geraten. Das Feuer konnte erstickt, die Fahrt wenig später fortgesetzt werden.

Auslöser für Akkubrand fast immer ein Kurzschluss

„Akkus werden von vielen Menschen nicht als Gefahrenquelle wahrgenommen“, sagt Nicole Maack, Expertin für Brandschutz. „Ich persönlich lade kein per Akku betriebenes Gerät im Haus auf, wenn ich nicht da bin. Das gilt nicht nur für die Klassiker wie Handys oder Fahrradakkus – auch für viele Gartengeräte oder Werkzeuge wie Bohrmaschinen.“ Auch von kleinen Akkus kann eine Gefahr ausgehen, wie ein Fall auf einem Recyclinghof in Norderstedt gezeigt hat.

Auslöser für einen Akkubrand ist fast immer ein Kurzschluss. Lithium-Ionen-Akkus sind innen aufgebaut wie eine Batterie. Sie haben Kammern, zwischen denen die Ionen hin- und herfließen. Ist eine Trennwand zwischen den Kammern beschädigt, kann unkontrolliert viel Energie freigesetzt werden. Es entwickelt sich Hitze, die das Feuer auslöst.

Schäden passieren schnell, „wenn einem der Akku runterfällt“

Doch wie werden Akkus beschädigt? „Das passiert schnell, wenn einem der Akku runterfällt“, sagt Maack. Tückisch: Von außen sind die Schäden, die dann entstehen, nicht sichtbar. Aber auch ein falsches Ladekabel oder ein Produktionsfehler können einen Akkubrand auslösen.

Was wenige wissen: Gefährlich sind auch entladene Akkus. Tiefenentladung nennt man diesen Zustand. Das kann passieren, wenn beispielsweise ein E-Bike über den Winter nicht benutzt wird. „Lädt man so einen Akku wieder auf, muss man darauf achten, dass der Akku nur halb voll geladen wird und dabei kühl gelagert ist“, sagt Maack. „Sonst besteht erhöhte Brandgefahr.“

Sollte es doch zu einem Feuer kommen, entstehen schnell hohe Temperaturen von mehreren 100 Grad. Außerdem bringt ein Akkubrand „eine enorme Qualmentwicklung mit sich und ist sehr schwer zu löschen“, sagt Maack.

Akkubrand? „Sofort die Feuerwehr rufen“

Spezielle Boxen etwa für Fahrradakkus schirmen den Akku in einem solchen Fall ab und dämmen die Auswirkungen ein. Darüber hinaus gibt es Gel-Löscher, die den Vorteil haben, dass das Gel Wasser im Löschmittel binde und so verhindere, dass es verdampft. „Es kühlt einen brennenden Akku und schirmt ihn gegen Sauerstoff ab. Das Gel selbst ist so beschaffen, dass es auch auf schrägen Flächen haftet“, sagt Maack.

„Kommt es zu einem Akkubrand, sollte man sofort die Feuerwehr rufen“, sagt Feuerwehrsprecher Unger. Wenn möglich, solle ein brennender Akku schnell ins Freie gebracht werden. „Dabei sollte man aber immer daran denken, dass man sich selbst nicht in Gefahr, einmal durch die Hitze, aber auch durch die Rauchentwicklung, bringt.“