Hamburg/Neuengamme. Projekthof für Kinder und Jugendliche wird vom Nabu Hamburg ausgezeichnet. Warum er die Jury um Dagmar Berghoff überzeugte.

Greenkids Neuengamme steht ganz oben auf dem Treppchen: Der Projekthof vom Neuengammer Hausdeich 331 landete in diesem Jahr beim Hanse Umweltpreis auf dem ersten Platz. Seit fast 30 Jahren zeichnen der Nabu Hamburg, die Stiftung Globetrotter Ausrüstung und die ehemalige Tagesschau-Sprecherin Dagmar Berghoff mit dem Preis Projekte im Natur- und Klimaschutz aus.

Zwölf Projekte wurden für den Wettbewerb eingereicht. „Es gibt in Hamburg viele spannende Ideen und Projekte zum Schutz von Natur und Klima“, stellt Schirmherrin Dagmar Berghoff fest, die dem Hanse-Umweltpreis seit seiner Gründung 1995 vorsteht. „Ich war auch in diesem Jahr wieder begeistert über die Unterschiedlichkeit der Bewerbungen. Das macht die Preisvergabe nicht leichter.“

Ehemaliges Hofgelände wurde zu Lern- und Erlebnisort

Das Engagement, mit dem bei Greenkids Neuengamme „auf einem ehemaligen Hofgelände ein toller Lern- und Naturerlebnisort für Kita-Kinder und Grundschüler erschaffen wurde“, überzeugte die Jury. „In den vergangenen 18 Monaten entwickelte sich aus einem Brachland aus Schotter und Stein ein Ort, der zu einem Rückzugsgebiet für Pflanzen, Insekten und Amphibien wurde und zugleich Kindern die Möglichkeit bietet, Natur zu erleben und zu entdecken“, schreibt der Nabu in der Begründung.

Seit März 2021 ist der Projekthof von Greenkids ein außerschulischer Lernstandort, dessen pädagogische Angebote sich stets um Klima und Umweltschutz, Nachhaltigkeit oder handwerkliche Aufgaben drehen. Es wurden in dieser Zeit 40 Apfelbäume gepflanzt sowie Birnen- und Pflaumenbäume und Dutzende Sträucher. Böden wurden wiederbelebt, Gemüsebeete angelegt, Blühwiesen sind entstanden und ein Schaf- und Hühnerstall wurde errichtet.

Kinder lernen aktiv in der Natur von der Natur

Die treibenden Kräfte hinter dem Naturerlebnishof sind Projektleiter Florian Menger und Unternehmer Joachim Friedsch. „Einen alten Hof naturnah umzugestalten, ist alleine schon kein leichtes Vorhaben. Doch Greenkids schafft noch mehr, nämlich die Verbindung von Pädagogik und Natur erleben“, begründet Nabu-Geschäftsführer Tobias Hinsch die Entscheidung der Jury. „Kinder aus den Bereichen Vorschule, Grund- und weiterführenden Schulen lernen aktiv in der Natur von der Natur. Die Verbraucher von morgen erlernen landwirtschaftliche Aspekte sowie Bewusstsein im Sinne von Klimaschutz und erleben aktiv die Erzeugung von Lebensmitteln. Das ist wirklich ein tolles und überzeugendes Konzept“, so Tobias Hinsch.

Der Hanse-Umweltpreis ist mit insgesamt 6000 Euro dotiert und wird von der Stiftung Globetrotter Ausrüstung zur Verfügung gestellt. Der Gewinner erhält 3000 Euro sowie die Bronzeskulptur eines auffliegenden Storches, die der Künstler Axel Richter gestaltet hat. Der zweite Platz ist mit 2000 Euro dotiert, der dritte Platz mit 1000 Euro.

Schon drei Tonnen Müll von Hamburgs Straßen gesammelt

Mit dem zweiten Platz wurde die Initiative oclean bedacht. Gegründet wurde das Projekt von den drei Schwestern Hannah, Lena und Marie Pippert. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist das Thema Müll- und Plastikvermeidung. Es ist den Initiatorinnen ein großes Anliegen, mit diversen Altersgruppen Müllsammelaktionen (Clean Ups) durchzuführen und ein Bewusstsein für das Problem zu schaffen. Mithilfe verschiedener Formate klärt das Projekt seit Sommer 2019 über Müll, Plastik und den richtigen Umgang mit unseren Ressourcen auf.

Das Projekt oclean möchte dafür eine geeignete Plattform bieten und eine Community aufbauen, um gemeinsam als Gruppe aktiv zu werden und unter anderem die Straßen Hamburgs vom Müll zu befreien. Bisher hat oclean 67 Clean Ups auf die Beine gestellt und etwa drei Tonnen Müll gesammelt. Über 2500 Menschen waren bisher an diesen Aktionen beteiligt.

Dritter Preisträger ist die Adolph-Schönfelder-Schule aus Barmbek-Süd

„Dieses Projekt überzeugt durch seinen Anspruch, praktischen Umweltschutz zu machen und gleichzeitig Aufklärung zur allgegenwärtigen Müllproblematik zu betreiben. Das ist ein toller und nachhaltiger Ansatz, der unbedingt preiswürdig ist“, sagt Jurymitglied Thomas Lipke, Vorsitzender der Stiftung Globetrotter Ausrüstung.

Der dritte Preisträger 2022 ist die Adolph-Schönfelder-Schule in Barmbek-Süd. Die Grundschule hat im Mai 2022 in der Aula der Schule eine Kleidertausch-Party organisiert. Die Planung dazu hat eine Arbeitsgruppe mit Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sowie jeweils zwei Schülerinnen und Schüler pro Klasse übernommen. Die Aktion war ein voller Erfolg und soll – dann auch für den gesamten Stadtteil offen – wiederholt werden. Die Themen Konsumverhalten und Textilherstellung wurden zuvor im Unterricht behandelt und am Ende mit der Kleidertausch-Party verknüpft. Die Schülerinnen und Schüler wurden durch diese Aktion sensibilisiert für einen nachhaltigen Umgang mit Kleidung und Ressourcen.