Hamburg. Bei „Querbeet“ öffnen Höfen und Betriebe der Vier- und Marschlande ihre Toren und Türen. Sonntag gibt es noch bis 18 Uhr Programm.

Für die Aktion „Querbeet“ haben etwa 30 Höfe und Betriebe in den Vier- und Marschlanden am Wochenende wieder Tor und Türen. Und der Einladung folgten zahlreiche Hamburger und deren Gäste: Junge Familien oder ältere Paare, mit dem Rad, zu Fuß oder mit dem Auto – Hunderte von Besuchern machten sich auf den Weg, um sich zu informieren, einzukaufen oder sich Anregungen zu holen – eben querbeet durch das Landgebiet. Die Veranstaltung läuft noch bis Sonntag, 18 Uhr.

Zum ersten Mal bei „Querbeet“ dabei ist Axel Sannmann mit seinen Gemüsegärten: In seiner Gärtnerei am Ochsenwerder Elbdeich, die bereits im Jahre 1648 erstmals urkundlich erwähnt wurde, bietet der 62-Jährige im zweiten Jahr Parzellen zur Selbsternte an und nutzte „Querbeet“, um die Minigärten an die Pächter zu übergeben. „Von den 40 angelegten Parzellen sind bereits 32 verpachtet. Viele der Pächter des vergangenen Jahres habe diese Möglichkeit erneut genutzt, es sind aber auch viele neue hinzu gekommen“, sagt Gärtner Axel Sannmann zufrieden.

Vier- und Marschlande: Kleinste Parzelle zum Gärtnern kostet 119 Euro

Die Pachtsaison für die 28, 42 oder 56 Quadratmeter großen Parzellen beginnt am 1. Mai und endet am 31. Oktober. Die kleinste Parzelle kostet 119 Euro Pacht, gepflanzt werden kann alles, Gemüse, Blumen oder Kräuter, nur einjährig müssen die Pflanzen sein.

Axel Sannmann stellt jedoch nicht nur Harken und Gießkannen für die Hobbygärtner zur Verfügung, sondern hat auch eine bunte Mischung an Pflanzen bereits ausgebracht: Petersilie und Schnittlauch, Spitzkohl, Kohlrabi und Fenchel, Spinat, Salate und Mangold sind nur einige davon. Er selbst hat sich seit neun Jahren auf grüne und rote Feldsalate spezialisiert, die er auf dem Großmarkt verkauft. Das sind jährlich etwa zehn Tonnen große und duftende Blätter. Die können nicht nur als Salat verspeist werden. Schwiegertochter Imke Sannmann mixt daraus bei „Querbeet“ auch Cocktails – mit Gurke, Limette und „anderen geheimen Zutaten“.

Imker erklärt, warum die Drohne der Drohn ist

Imker Stefan Iblher zeigt Kindern eine Wabe mit Honig und schwirrenden Bienen.
Imker Stefan Iblher zeigt Kindern eine Wabe mit Honig und schwirrenden Bienen. © Gabriele Kasdorff - Lauenburg | Gabriele Kasdorff - Lauenburg

Regine Holzapfel (52) und Stefan Iblher (59) von der Imkerei Elbgelb in der Ochsenwerder Twiete 26 sind Mitbegründer der Initiative Querbeet. Vor allem junge Familien mit ihren kleinen Kindern kommen auf den Hof und lassen sich von Regine Holzapfel mit leckeren Köstlichkeiten aus Honig verwöhnen, während Imker Stefan Iblher eine Führung mit augenzwinkerndem Sachverstand und viel Humor angeht. Da dürfen die kleinen Gäste das Imkerhemdchen überziehen, aber auch eine harmlose Drohne auf der eigenen Hand anschauen. Imker Stefan erläutert, dass es genau genommen nicht die Drohne heißt, sondern der Drohn. Alle hören seinen Ausführungen gespannt zu, während ein Drohn ein kleines Geschäft auf der Hand des Mädchens verrichtet, das ihn gerade betrachtet. „Kein Grund zum Ekel, das ist alles Protein“, erläutert der Imker, und schon ist das Mädchen wieder entspannt.

Bei der Imkerei gibt es keine Sorten oder zumindest nur wenige. In erster Linie hat Elbgelb „Lagenhonige“ der verschiedenen Jahrgänge im Angebot, ähnlich wie bei dem Anbau von Wein. So gibt es Honig aus dem Stadtpark, aber auch vom Containerterminal inklusive kurzer Beschreibung der Geschmacksrichtung auf den Deckeln der Gläser des kaltgeschleuderten Honigs. „Wir haben etwa 150 Wirtschaftsvölker, die immer an den gleichen etwa zwölf bis 14 Standorten in Hamburg aufgestellt werden“, sagt Stefan Iblher,, der die Imkerei seit 2007 betreibt. „Das ist mit Sicherheit einer der schönsten Berufe der Welt“, sagt er, der im früheren Leben als selbstständiger Tischlermeister gearbeitet hat. Für seine Kunden und andere Interessierte veranstaltet er regelmäßig Honigverkostungen und andere Events.

Nächste Auflage von Querbeet ist für den Herbst geplant

Auf dem Milchhof Reitbrook am Vorderdeich herrscht reger Andrang: Jan-Hendrik Langeloh (45) und seine Ehefrau Christine (41) haben alle Hände voll zu tun. Christine Langeloh eröffnet an diesem Wochenende ihr Hofcafé in den neuen Gastro-Containern, das künftig freitags, sonnabends und sonntags geöffnet hat. Mit Sahne- und Quarktorten sowie Blechkuchen verwöhnt sie mit Mitarbeiterin Leonie Fajen (19) und ihrer Tochter Alina (11) die zahlreichen Besucher auf dem Außengelände. Wem es draußen noch zu kühl ist, der kann auch in den Gastro-Containern Platz nehmen. Melanie Steder (31) ist mit ihren Kindern und der Schwiegermutter zu Gast: „Natürlich müssen wir hier bei der Eröffnung den tollen Kuchen probieren“, sagt die 31-Jährige, die am Süderquerweg wohnt und gesehen hat, wie sich der Aufbau des neuen Cafés entwickelt hat. „Am Sonntag schauen wir, was auf den anderen Höfen so passiert.“

Für die kleinen Hofbesucher gibt es eine Streichelecke mit sanften Kälbern, die auch bei den Erwachsenen großen Anklang findet. Mia-Malu (6) und ihr Freund Malte Langeloh (5) schauen in der Melkstation beim Melken der Kühe zu, während viele Gäste sich Joghurt und Käse oder Butter aus dem Hofladen mit nach Hause nehmen. Fotografin Andrea Lang zeigt in einer Scheune ihre Landschaftsaufnahmen von Neuseeland.

Jan-Hendrik Langeloh, Organisator des Frühlings-Querbeet-Events, zieht am Endes des ersten Tages ein kurzes Resümee: „Alle Teilnehmerbetriebe sind durchaus zufrieden.“ Die nächste Auflage von „Querbeet“ soll es im Herbst geben.

Internet: www.vum-querbeet.de